Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele Motorräder wie in Freyung-Grafenau. In dem niederbayerischen Landkreis kamen zu Jahresbeginn 121 zweirädrige Kfz auf 1.000 Einwohner - mehr als in jedem anderen Zulassungsbezirk, wie eine Auswertung von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes durch die Deutsche Presse-Agentur dpa ergeben hat.
Deutscher Durchschnitt sind 58 zugelassene Motorräder pro 1.000 Einwohner. Beide Werte sind leicht gestiegen. Anfang 2024 waren es noch 119 beziehungsweise 57. Schlusslichter der Motorraddichte sind die Städte Schwerin und Rostock mit je 25.
Klares Gefälle zwischen Stadt und Land
Insgesamt lässt sich beim Blick auf die 399 Zulassungsbezirke ein klares Gefälle zwischen Stadt und Land feststellen. Während die letzten 63 Plätze an Stadtkreise, kreisfreie Städte und die Stadtstaaten gehen, finden sich an der Spitze nur Kreise und Landkreise - und eine klar bayerische Dominanz, denn hinter Freyung-Grafenau folgen insgesamt elf weitere Zulassungsbezirke aus dem Freistaat: von Cham mit 109 auf Platz zwei bis Pfaffenhofen mit 98 auf Rang zwölf. Die höchste Motorraddichte außerhalb Bayerns hat der baden-württembergische Bodenseekreis mit 97 Motorrädern pro 1.000 Einwohnern.
Schlusslichter Stadtstaaten
So schlägt sich das auch beim Vergleich der Bundesländer nieder: Bayern liegt mit durchschnittlich 77 Motorrädern pro 1.000 Einwohnern weit vorne, dahinter folgt Baden-Württemberg mit 67 Maschinen vor Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit je 65 sowie Brandenburg mit 61. Schlusslichter sind die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin mit 30, 31 und 32 Motorrädern je 1.000 Einwohnern. Sie liegen zudem bei der Kfz-Dichte insgesamt auf den letzten Plätzen, auch weil es dort mehr Alternativen zum eigenen Fahrzeug gibt.
Die meisten Biker sind Männer
Auffällig ist zudem, dass Motorradfahren offenbar eine sehr männerdominierte Beschäftigung ist. Von deutschlandweit knapp 5,1 Millionen Krafträdern - hier werden auch rund 150.000 Trikes und Quads mitgezählt - sind nur 688.000 auf Frauen zugelassen. Selbst wenn man berücksichtigt, dass der Rest nicht komplett auf Männer, sondern zum Teil auch auf Firmen und Organisationen zugelassen ist, ergibt sich ein massives Ungleichgewicht - das nur langsam schrumpft. Anfang 2024 lag der Frauenanteil bei 13,5 Prozent, Anfang 2025 mit 13,6 nur minimal höher.
Zweiräder kommen nun wieder auf die Straßen
In diesen Wochen werden nun wieder viele Zweiradfahrer mit Ihren Maschinen starten, die im Winter vorübergehend eingemottet waren. Etliche Biker haben sogenannte Saison-Kennzeichen, die oft dann jeweils wieder ab April gelten. "Der Saisonstart erfordert dabei besondere Aufmerksamkeit, sowohl bei den Motorradfahrern, als auch bei allen anderen Verkehrsteilnehmern", betont das Polizeipräsidium für das südliche Oberbayern in Rosenheim.
Die anderen Verkehrsteilnehmer müssten sich erst wieder an die Anwesenheit von Zweiradfahrern gewöhnen, betonen die Beamten. Autofahrer sollten ein besonderes Augenmerk auf die Biker legen, da Motorradfahrer aufgrund ihrer schmalen Silhouette und ihrer Geschwindigkeit leicht übersehen und falsch eingeschätzt würden. 2024 kamen bei Unfällen fast 100 Motorradfahrerinnen und -fahrer ums Leben.
Polizei empfiehlt den Zweiradpiloten Sicherheitstraining
Die Zweiradfahrer selbst sollten zu Beginn der neuen Motorradsaison besonders vorsichtig fahren, da ihnen nach der Winterpause oft die Routine fehle. "Ein Fahrsicherheitstraining empfiehlt sich als eine gute Möglichkeit, schnell wieder Sicherheit und Fahrpraxis zu erlangen", betont die Polizei.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!