Im bayerischen Karlstein und dem benachbarten Seligenstadt in Hessen leiden die Anwohner seit ca. zwei Jahren unter einem mysteriösen Gestank. Nun ist der Verursacher gefunden, teilt das Aschaffenburger Landratsamt schriftlich mit.
Geruchsquellen im Fokus des Amts
Demnach konnte während einer "erneut unangekündigten Kontrolle bei einem Unternehmen im Industriepark Karlstein Ende November ein Geruch festgestellt werden, der teilweise den in den vergangenen anderthalb Jahren gemeldeten Gerüchen entspricht". Der zum Zeitpunkt dieser Vor-Ort-Kontrolle eindeutig dem Betrieb zuzuordnende Geruch sei sowohl in der direkten Umgebung als auch in Seligenstadt wahrgenommen worden.
Der Betrieb sei bereits in der Vergangenheit als möglicher Verursacher überprüft worden. Es habe damals allerdings keine konkreten und verwertbaren Anhaltspunkte gegeben, "dass der Betrieb als Emissionsort des immer wieder gemeldeten Geruchs in Betracht kommt". Das Landratsamt hat die Einleitung von Maßnahmen im Betrieb veranlasst, die künftig zu einer deutlichen Verbesserung der festgestellten Geruchskulisse führen und den betreffenden Geruch nach Möglichkeit gänzlich reduzieren soll.
- Zum Artikel bei main-echo.de: Firma bekommt Auflagen - Verduftet der Karlsteiner Geruch jetzt? (externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt)
Keine Hinweise auf Verstöße
Wie das Landratsamt Aschaffenburg auf Anfrage von BR24 mitteilt, stehe die Beseitigung des Geruchs im Vordergrund im Sinne der Anlieger. Aktuell gebe es keine Hinweise auf rechtliche Verstöße, die eine Ahndung rechtfertigen würden, so das Amt. Sollte sich jedoch im Verlauf herausstellen, dass Immissionsschutzvorschriften absichtlich missachtet wurden, behält sich das Landratsamt vor, ein Ordnungswidrigkeitenverfahren einzuleiten.
Falls der beanstandete Geruch erneut auftreten sollte, bittet die Behörde um Informationen aus der Bevölkerung. Welches Unternehmen genau hinter der Geruchsbelästigung steckt, wollte das Landratsamt auf Nachfrage nicht nennen.
Keine Gesundheitsgefährdung festgestellt
Das Landratsamt hat eine Abgasuntersuchung durch ein akkreditiertes Messinstitut in Auftrag gegeben und betont: Die zulässigen Grenzwerte der ermittelten Geruchsquelle werden unterschritten.
"Anhaltspunkte für eine Gesundheitsgefährdung durch die Abluft bestanden und bestehen nicht", heißt es in einer Pressemitteilung. "Dann hoffen wir mal, dass nun Schluss ist damit und dass die Maßnahmen wirklich wirken", äußert sich Karlsteins Bürgermeister Peter Kreß auf BR-Nachfrage zu den neuen Erkenntnissen.
Anwohner klagen über Schwefelgestank
Der BR hatte in Radio, Fernsehen und Online über den mysteriösen Geruch an der bayerisch-hessischen Landesgrenze berichtet. Anwohner sprachen von einem Gestank nach verbranntem Plastik oder Schwefel, der es ihnen unmöglich mache, zu bestimmten Tageszeiten zu lüften oder sich im Garten aufzuhalten.
Die Feuerwehren in Bayern und Hessen waren unzählige Male ausgerückt, um den Verursacher zu finden. Zahlreiche Zuschriften gingen nach der Berichterstattung im Bayerischen Rundfunk ein, die die Redaktion an die Untere Emissionsschutzbehörde im Aschaffenburger Landratsamt weiterleitete.
Dieser Artikel ist erstmals am 15.12.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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