Die Feuerwehr in Karlstein bei Luftmessungen.
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Im unterfränkischen Karlstein klagen Anwohner über unerträglichen Gestank. Feuerwehr und Behörde suchen nach der Ursache – bislang vergeblich.
Bildrechte: Kai Asmussen / BR
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Im unterfränkischen Karlstein klagen Anwohner über unerträglichen Gestank. Feuerwehr und Behörde suchen nach der Ursache – bislang vergeblich.

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Es stinkt gewaltig in Karlstein – und keiner weiß, warum

Es stinkt gewaltig in Karlstein – und keiner weiß, warum

Es ist mysteriös: Seit zwei Jahren werden Anwohner in Karlstein von einem unerträglichen Geruch heimgesucht. Mal morgens, dann mittags oder abends. Dann tageweise wieder nichts. Feuerwehren und Emissionsschutzbehörde tappen im Dunkeln.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Seit zwei Jahren schwappt immer wieder ein beißender Geruch über Karlstein im Landkreis Aschaffenburg. Für viele ist die Belastung kaum noch auszuhalten. Der Gestank taucht völlig unberechenbar auf: mal morgens, mal mittags, mal nachts – und dann wieder tagelang gar nicht. Auch im hessischen Seligenstadt klagen die Menschen über dieselbe "stinkende Wolke".

Experten wurden hinzugezogen, Geruchsprotokolle erstellt – Fehlanzeige. Von brennendem Plastik, Gummi oder Schwefel berichten die Anwohner.

"Haben schon Grillabende abgebrochen"

Besonders betroffen sind Anwohner rund um das Karlsteiner Gewerbegebiet. Olaf Heng erzählt, er habe "schon mit Schal oder Maske über Mund und Nase im Garten" gesessen. Manche Abende habe seine Familie komplett abbrechen müssen. Sein Nachbar Jürgen Werner führte sogar Geruchsprotokolle – inzwischen hat er genug: "Ich hab nicht das Gefühl, dass da was passiert."

Auch Gewerbetreibende sind betroffen. Beate Winterhalter führt ein Fitnessstudio mitten im Gewerbegebiet. Sie sagt: "Man will die Fenster aufmachen und dann: Oh Gott – was riecht denn hier schon wieder?"

Feuerwehr: "Sind mit unserem Latein am Ende"

Die Karlsteiner Feuerwehr ist inzwischen rund 15 Mal ausgerückt. Kommandant Andreas Emge beschreibt die aufwendige Suche: "Wir haben Firmengelände betreten, im Kanal gemessen, über die Drehleiter in der Höhe, auf Dächern, in Kellerräumen – wir sind mit unserem Latein am Ende."

Eine Spezial­einheit aus Mannheim nahm Luftproben und ließ sie analysieren. Ergebnis: keine Hinweise auf eine gesundheitsgefährdende Substanz. Trotzdem ist das Bayerische Landesamt für Umwelt eingeschaltet. Auch die Emissionsschutzbehörde ermittelt.

Mehrere Betriebe im Fokus – aber kein Beweis

Die Untere Emissionsschutzbehörde in Aschaffenburg teilt mit, es gebe mehrere mögliche Verursacher "sowohl auf hessischer als auch auf bayerischer Seite". Eine eindeutige Zuordnung sei bisher aber nicht gelungen. Bei einem Unternehmen wurde eine Abluftanlage überprüft, festgestellte Mängel seien inzwischen behoben.

Die Ermittlungen gehen weiter – auf beiden Seiten des Mains. Bis eine gesicherte Quelle gefunden wird, bleibt der grenzüberschreitende Gestank für Karlstein und Seligenstadt wohl ein ungelöstes Mysterium.

Im Audio: Gestank in Karlstein

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