Schutt und Schlamm bedecken eine Straße im Berchtesgadener Land nach dem Starkregen 2021.
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Schutt und Schlamm bedecken eine Straße im Berchtesgadener Land nach dem Starkregen 2021.

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Klimawandel in den Alpen: Muren und Bergstürze werden häufiger

Klimawandel in den Alpen: Muren und Bergstürze werden häufiger

Durch den Klimawandel werden extreme Wetterereignisse häufiger, auch in den Alpen. Damit steigt das Risiko für Muren und Bergstürze. Wissenschaftler fordern jetzt eine vorausschauende Planung beim Bauen und viel Forschung zum Schutz der Bevölkerung.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

In der Bobbahn am Königssee werden auch in diesem Winter keine großen Rennen stattfinden. Die Bahn ist nach einem Unwetter im Juli 2021 schwer beschädigt. Der harmlose Klingerbach hatte sich in einen Geröll- und Schlammstrom verwandelt, der alles, auch die Bobbahn, weggerissen hat.

Extremwetterereignisse werden häufiger

Benjamin Poschlod hatte im Juli 2021 gerade eine Forschungsstelle im Nationalpark Berchtesgaden angetreten und das Unwetter hautnah miterlebt. Jetzt, eineinhalb Jahre später, ist er Klimaforscher an der Universität Hamburg und hat das Extremwetterereignis ausgewertet, indem er alle verfügbaren Wetterdaten mit Klimamodellen abgeglichen hat. Das Ergebnis: Bereits jetzt ist es dreimal wahrscheinlicher als in den Jahren 1971 bis 2000, dass ein derart extremes Naturereignis in Südbayern eintritt. "Je wärmer es wird, desto häufiger und intensiver werden Extremwetterereignisse", sagt Klimaforscher Poschlod. Die verheerende Mure – also eine Flut aus Schlamm und Gestein – im Nationalpark Berchtesgaden zählt deswegen zu den sogenannten Klimawandelfolgen.

In den Alpen führt Starkregen zu Schlamm- und Geröllfluten

An der Technischen Universität München erforscht Michael Krautblatter Phänomene wie Hangbewegungen, Bergstürze und Muren. Er hat schon die Flutwelle in der Höllentalklamm und eine gewaltige Mure in Oberstdorf im Alllgäu untersucht: "Murgänge sind viel häufiger geworden," sagt auch Krautblatter. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass es jetzt sechs bis sieben Mal mehr Murgänge gibt als in den letzten Jahren üblich. Hinzu kommt: Die Fluten werden viel erosiver, graben sich also tiefer und breiter in das Erdreich oder Gestein.

Wissenschaftler fordern mehr Monitoring von Bächen und Flüssen

Heißt im Klartext: Schadensereignisse wie in Schönau am Königssee wird es in den bayerischen Alpen zukünftig nicht nur alle 100 Jahre geben. Deswegen will Krautblatter vorsorgen: "Meiner Ansicht nach müssen wir systematisch in Bayern schauen, welche murfähigen Gerinne wir haben." Dabei müsse man auch die eigentlich unauffälligen Bäche im Blick haben – auch sie könnten im Zweifel zu Fluten heranwachsen.

Vorausschauende Planung beim Straßen- und Siedlungsbau

In der Höllentalklamm gibt es seit der Flutwelle 2021 Sensoren, die die Gesteinsbewegungen messen. Nach Ansicht der Wissenschaftler braucht es aber mehr: Sie wollen solche Forschungen an 200 bis 300 Gerinnen durchführen – um zu sehen, wo Gefahren lauern und wie man die Bevölkerung am besten schützt. Und: Die neue Dynamik bei Extremwetterereignissen müsse dringend in die aktuellen Planungen bei Straßen- und Siedlungsbau einbezogen werden, raten die Wissenschaftler.

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