Probe aus einem Krankenhaus, die auf Candidozyma auris untersucht wird.
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Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert
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Krankenhauspilz Candidozyma auris in Bayern: Was bekannt ist

Krankenhauspilz Candidozyma auris in Bayern: Was bekannt ist

Infektionen mit dem Krankenhauspilz Candidozyma auris haben in Europa zugenommen, Deutschland gehört zu den fünf EU-Ländern mit den meisten gemeldeten Fällen. Der Keim kann für Vorerkrankte lebensgefährlich sein. Wie ist die Lage in Bayern?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der Krankenhauspilz Candidozyma auris breitet sich seit Jahren in Europa aus. Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) (externer Link) lag Deutschland bei der Anzahl der gemeldeten Fälle zwischen 2013 und 2023 EU-weit auf Platz fünf. Die meisten Fälle wurden in Spanien gemeldet, danach folgten Griechenland, Italien und Rumänien. Wie ist die Lage aktuell in Deutschland und auch in Bayern?

Dieses Jahr sind bundesweit bisher rund 70 Fälle bekannt, teilte Professor Oliver Kurzai, Mikrobiologe und Vorstand des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie in Würzburg mit. Weniger als zehn Patientinnen und Patienten haben sich in diesem Jahr in Bayern mit dem multiresistenten Krankenhauspilz Candidozyma auris infiziert.

Vergangenes Jahr ein Drittel der deutschen Fälle in Bayern

Candidozyma auris kann in Krankenhäusern von Mensch zu Mensch oder durch Schmierinfektionen leicht übertragen werden. 2024 habe es deutschlandweit etwa 90 Fälle gegeben, rund 30 davon in Bayern, so Kurzai.

Sorgen müsse sich derzeit kein Patient machen, schreibt der Würzburger Wissenschaftler auf eine Anfrage von BR24. In Deutschland sei der Kontakt zu Candidozyma auris nach wie vor extrem unwahrscheinlich. Wichtig, so Kurzai, sei eine gute mikrobiologische Diagnostik und die rasche Einleitung von Hygienemaßnahmen bei Nachweis des Pilzes. Die Resistenzlage sei zudem aktuell stabil.

Krankhauspilz breitet sich vor allem in Südeuropa aus

Anders sehe die Lage allerdings für Südeuropa aus. "Leider hat die Wahrscheinlichkeit des Kontakts zu Candidozyma auris in einigen südeuropäischen Urlaubsregionen – Griechenland, Italien, Spanien – deutlich zugenommen", so der Mikrobiologe. Für Urlauber sei das aber nur dann relevant, wenn sie in dortigen Krankenhäusern behandelt werden müssten.

"Wir haben das nötige Wissen, um die Verbreitung einzudämmen – auf ewig verhindern lassen wird sie sich nicht", sagt Kurzai. Nach seiner Ansicht wäre es sehr wichtig, die 2023 eingeführte Meldepflicht für Candidozyma auris auf alle Nachweise auszuweiten – statt sich nur auf solche aus Blut und sterilen Materialien zu beschränken.

Hefepilz wurde 2009 in Japan entdeckt

Candidozyma auris - früher bekannt als Candida auris - ist ein Hefepilz, der 2009 in Japan entdeckt wurde. Er ist gegen verschiedene Medikamente resistent und kann bei kranken Menschen lebensgefährliche Infektionen verursachen.

Die Fähigkeit des Pilzes, auf verschiedenen Oberflächen und medizinischen Geräten zu überleben und sich über sogenannte Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch zu übertragen, macht es besonders schwer, die Ausbreitung des Erregers zu kontrollieren, teilte das ECDC in seinem Bericht mit. Durch die Luft, wie etwa das Coronavirus, verbreitet sich der Erreger nicht.

Dieser Artikel ist erstmals am 16. September 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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