ARCHIV - 29.04.2020, Bayern, Dachau: Das Eingangstor mit der Inschrift «Arbeit macht frei» ist an der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau zu sehen. (zu dpa: «Film zu SS-Plantage «Kräutergarten» kommt ins Kino») Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Eingangstor an der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau

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KZ-Gedenkstätte Dachau: Bischöfe warnen vor Vergessen

KZ-Gedenkstätte Dachau: Bischöfe warnen vor Vergessen

Vor 80 Jahren ist das Konzentrationslager Dachau befreit worden. Anlässlich dessen gab es am Samstag einen katholischen Gedenkgottesdienst in der KZ-Gedenkstätte. Deutsche und polnische Bischöfe warnten dabei vor dem Vergessen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

In der KZ-Gedenkstätte Dachau ist in einem Gottesdienst an die Befreiung durch die Alliierten vor 80 Jahren erinnert worden. Veranstaltet wurde er vom Erzbistum München sowie der Deutschen und Polnischen Bischofskonferenz.

Polnischer Erzbischof: Kirche steht immer an der Seite der Opfer

Der stellvertretende Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Kupny, betonte, die Kirche werde immer an der Seite der Opfer stehen. Gerade Polen und Deutschland hätten angesichts ihrer Erfahrungen mit totalitären Regimen des 20. Jahrhunderts die Verantwortung, die Welt vor fatalen Folgen zu warnen, wenn versucht werde, das Evangelium durch menschengemachte Ideologien zu ersetzen, so der Erzbischof.

Das KZ Dachau hat für Polen eine besondere Bedeutung: Mit mehr als 40.000 Inhaftierten, davon 1.800 Priestern, machten Polen die größte nationale Gruppe von Häftlingen aus.

Mahnung: Erinnerungen wachhalten

Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Michael Gerber, zog Parallelen zu heute. Die Forderung "Nie wieder" sei angesichts des Gebarens diverser Potentaten und angesichts relativierender Äußerungen über das NS-Grauen auch hierzulande wichtiger denn je. "Als Christinnen und Christen hören wir die Schreie derer, die heute im Osten Europas und in anderen Gegenden der Welt Furchtbares erleiden." Mit Blick auf die Erinnerungskultur sagte Gerber, dass man 80 Jahre nach der Befreiung des KZ Dachau an einem "sehr kritischen Punkt" stehe, wenn es demnächst keine NS-Zeitzeugen mehr gebe. Er betonte, die Erinnerung müsse wachgehalten werden.

Auch der Generalvikar des Erzbistums München und Freising, Christoph Klingan, mahnte zur Erinnerung. Diese müsse "nicht bloß bewahrt, sondern weitergetragen werden. In unseren Worten. In unserem Handeln. In unserer Haltung", so der Stellvertreter von Kardinal Reinhard Marx. Dieser konnte beim Gedenken selbst nicht anwesend sein, weil er an der Beerdigung von Papst Franziskus in Rom teilnahm.

Befreiung des KZ Dachau am 29. April 1945

Die Haft- und Terrorstätte in Dachau war eines der ersten Konzentrationslager und bestand über die gesamte Zeit der NS-Herrschaft. Mehr als 200.000 Gefangene aus über 40 Nationen waren im KZ Dachau und seinen Außenlagern inhaftiert, mindestens 41.500 Menschen starben dort. Am 29. April 1945 wurde das KZ Dachau von der US-Armee befreit.

Im Mai 1965 eröffnete die KZ-Gedenkstätte Dachau. Heute wird der Ort jährlich von rund einer Million Menschen aus aller Welt besucht, darunter viele Schulklassen.

Mit Informationen von KNA und epd

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