König Ludwig I. ist ob seiner vielen Facetten schwer in wenigen Worten zu beschreiben. "Ich glaube, er war kein einfacher Mensch", sagt Richard Loibl, der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg. Gemeinsam mit Kurator Rainhard Riepertinger widmet er dem Monarchen 200 Jahre nach seiner Thronbesteigung die diesjährige Bayerische Landesausstellung. Diese wurde am Freitag mit einem Festakt und Hunderten geladenen Gästen feierlich eröffnet.
Unter ihnen waren mit Franz Herzog von Bayern und seinem Bruder Max von Bayern auch zwei Nachfahren Ludwigs. Außerdem gehörten Ministerpräsident Markus Söder und Kunstminister Markus Blume zum Kreis der Gäste. Söder sprach von König Ludwig I. als einem "großen Monarchen für Bayern". Dieser und die Ausstellung verkörperten das, was Bayern ausmache: "Großes Kino, großes Temperament und große Leistung".
König Ludwig I. und seine Bauwerke
Ludwig I. übernahm die Krone 1825. Er ist stolzer Bauherr, lässt zum Beispiel die Walhalla in Donaustauf und die Befreiungshalle in Kelheim errichten. Sein größtes Bauprojekt war allerdings München. Hier setzte er sich viele Denkmäler wie etwa die Feldherrnhalle am Odeonsplatz, die Glyptothek am Königsplatz und die Ruhmeshalle mit Bavaria an der Theresienwiese. Auch sorgt er dafür, dass München Prachtstraßen bekommt. In der Bevölkerung ist das Ganze umstritten – Kritik an Ludwigs Plänen für ein "Isar-Athen" kommen auf.
Ludwig-Donau-Main-Kanal als Reinfall
Den Bau des gut 170 Kilometer langen Ludwig-Donau-Main-Kanals zwischen Kelheim und Bamberg ab 1836, an dem Ludwig I. eisern festhielt, bezeichnet Richard Loibl allerdings als "kapitale Fehlinvestition". Nach der Idee Ludwigs sollten weitere Kanäle folgen – auch im Osten Bayerns. Reiche Privatleute setzten zur gleichen Zeit allerdings auf den Ausbau der Eisenbahnstrecken. Auf ihnen lassen sich Güter und Rohstoffe einfacher, schneller und kostengünstiger transportieren. Bis zur Anbindung des Bayerischen Waldes an das Bahnnetz dauert es allerdings bis in die späten 1870er-Jahre.
Auch wenn es um diese Verkehrsprojekte geht, werden in der Ausstellung multimediale Elemente und Videoprojektionen eingesetzt.
Aufstieg und Fall des Königs
Zu Beginn seiner Regentschaft hat Ludwig I. noch ein Ohr für die Stimme des Volkes. Im noch jungen Königreich Bayern gibt es keine gemeinsame Identität. Er setzt sich dafür ein, dass in den neubayerischen Gebieten Schwaben und Franken regionale Traditionen gepflegt werden.
"Er ist gestartet als Hoffnung der Liberalen, weil man eben gesehen hat, der Bursche ist unglaublich vif. Man hat auch große Hoffnungen gehabt, weil er ja an der Verfassung schon als Prinz beteiligt war", so Museumsdirektor Loibl. "Und als er dann an der Regierung war, hat er gesehen, dass das Ganze auch seine Tücken hat, dass ihm ein frecher Landtag in seine Geschäfte reinredet, ihn auch mal kritisiert."
Gefährliche Liaison mit Lola
König Ludwig I. entwickelt sich nach und nach zum Autokraten. In der Bevölkerung kommt es zu Unruhen, Forderungen nach Freiheit, Demokratie und nationaler Einheit werden laut. Die Menschen wollen mehr Mitspracherecht. Ludwig I. fürchtet eine Revolution. In der Folge schränkt er die Pressefreiheit massiv ein, Aufrührer kommen in Haft. Die Stimmung ist aufgeheizt.
Eine Liebschaft des Königs mit der irischen Tänzerin Lola Montez, die er auf Staatskosten aushält, bringt Ludwig I. endgültig zu Fall. Das Volk rebelliert, Montez muss München verlassen. Der König dankt 1848 nach 23 Jahren ab und übergibt die Krone an seinen Sohn Maximilian II.
Die Bayerische Landesausstellung "Ludwig I. – Bayerns größter König?" ist bis November in Regensburg zu sehen.
Er hat sich mit zahlreichen Bauten ein Denkmal gesetzt - König Ludwig I. Jetzt widmet sich die Bayerische Landesausstellung seiner Regentschaft.
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