Der langjährige Chef der Freien Wähler Armin Grein ist tot. Hier ein Bild aus dem Jahr 2019, kurz vor seinem 80. Geburtstag.
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Der langjährige Chef der Freien Wähler Armin Grein ist tot. Hier ein Bild aus dem Jahr 2019, kurz vor seinem 80. Geburtstag.

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Aiwanger-Vorgänger: Freie-Wähler-Gründervater Grein gestorben

Aiwanger-Vorgänger: Freie-Wähler-Gründervater Grein gestorben

Er gilt als einer der Mitbegründer der Freien Wähler in Bayern: Armin Grein, der langjährige Parteichef, ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 84 Jahren. Zu seinem Nachfolger Hubert Aiwanger hatte Grein ein durchaus ambivalentes Verhältnis.

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Der langjährige Chef der Freien Wähler, Armin Grein, ist tot. Das bestätigte der bayerische Landesverband der Freien Wähler dem BR auf Anfrage. Grein starb am Sonntag im Alter von 84 Jahren. Er gilt als einer der Mitbegründer der Freien Wähler in Bayern.

Ehrenvorsitzender der Freien Wähler

Armin Grein war 1978 Gründungsvorsitzender des Landesverbandes und hielt das Amt bis 2006 inne. Nach knapp 28 Jahren folgte ihm der heutige Parteichef Hubert Aiwanger. Von 1994 bis 2010 war Grein zudem Bundesvorsitzender der Partei. Nach seinem Ausscheiden wurde Grein sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene zum Ehrenvorsitzenden der Freien Wähler gewählt.

Aiwanger betonte in einer Pressemitteilung Greins Bedeutung für die Freien Wähler - er habe die Wurzeln der Partei gelegt: "Der Tod von Armin Grein trifft uns tief", so Aiwanger. "Nur durch seine Vorarbeit sind die Freien Wähler heute dort, wo sie sind." Grein habe stets die Menschen vor Ort in den Mittelpunkt gerückt, sich Zeit genommen und zugehört.

Grein über Aiwanger: "Zielstrebig" und "Ich-bezogen"

Trotzdem war das Verhältnis von Aiwanger und seinem Vorgänger nicht nur harmonisch. Als Grein im März 2006 aus Altersgründen nicht mehr für den Landesvorsitz kandidierte, habe der FW-Vorstand eigentlich einen anderen Kandidaten für seine Nachfolge vorgeschlagen. Daran erinnerte Grein in einem BR-Interview im vergangenen August. Aiwanger war bei seiner Kandidatur weitgehend unbekannt und vor allem ohne kommunalpolitische Tätigkeit - das war nicht gern gesehen bei den Freien Wählern.

Dann aber habe Aiwanger eine, so Grein, "glänzende Rede gehalten" und so viele Delegierte begeistert. Der heutige FW-Chef setzte sich in der Stichwahl mit 340 zu 322 Stimmen knapp gegen den von der Spitze eigentlich vorgesehenen Ingolstädter Stadtrat Peter Gietl durch. Aiwanger habe stets den Erfolg der Freien Wähler im Auge gehabt, so Grein. Seinen Nachfolger charakterisierte er als "sehr zielstrebig", aber auch als "sehr Ich-bezogen".

Flugblatt-Affäre: Grein kritisiert und verteidigt seinen Nachfolger

Ambivalent war auch Greins Einschätzung von Aiwangers Rolle in der sogenannten Flugball-Affäre. Mit Blick auf den Umgangs des Parteichefs mit den Vorwürfen sagte Grein der FAZ: "Ich bin bitterlich enttäuscht von Hubert Aiwanger". Statt "Jugendsünden" zuzugeben und nachzuweisen, dass er sich gewandelt habe, habe der FW-Chef alles abgestritten und sich "in eine schwierige Lage manövriert". Grein sagte aber auch, dass er Aiwanger seit mehr als 15 Jahren kenne und er ihm gegenüber nie rechtes Gedankengut gezeigt oder geäußert habe.

Nach Aiwangers Rede bei der Erdinger Demonstration gegen das Heizungsgesetz der Bundesregierung im Juni 2023 war Grein einer der wenigen prominenten Freien Wähler, die den Parteichef öffentlich kritisierten. Er habe Aiwanger ausrichten lassen, er sei zu weit gegangen, sagte Grein damals. Ihn störte nicht nur der Satz vom Zurückholen der Demokratie, sondern auch Aiwangers "Fäkalsprache", der Ruf "Ihr in Berlin habt’s wohl den Arsch offen".

Den bayerischen FW-Landesverband gibt es seit mehr als 45 Jahren. Gerade einmal zwei Vorsitzende gab es während all der Zeit. So prägend Aiwanger heute für seine Partei auftritt, so prägend war Grein am Beginn des Weges der Freien Wähler - von vielen einzelnen kommunalpolitischen Gruppen bis hin zur Regierungspartei auf Landesebene.

Grein habe eine "landesweit relevante politische Kraft" geformt

Der Vorsitzende der FW-Landtagsfraktion, Florian Streibl, beschrieb Grein als "Gründervater und Motor der Freie Wähler". Er habe es geschafft, "aus vielen losen Wählergruppierungen eine landesweit relevante politische Kraft zu formen". In persönlichen Begegnungen sei Grein ein stets angenehmer, kenntnisreicher und zugleich aufgeschlossener Mensch gewesen, der seinem Gesprächspartner auf Augenhöhe begegnete. Sein Tod, so Streibl, "reißt bei den Freien Wählern eine Lücke, die nicht zu schließen sein wird".

Der ehemalige Kultusminister Bayerns und stellvertretende Landesvorsitzende Michael Piazolo äußerte sich bereits am Sonntagabend zu Greins Tod. "Wir haben ihm viel zu verdanken", schrieb Piazolo auf dem sozialen Netzwerk "X".

Jahrzehnte in der Kommunalpolitik

Nachdem er einige Jahre als Lehrer gearbeitet hatte, war Grein über Jahrzehnte in der Kommunalpolitik aktiv: von 1972 bis 1984 als Bürgermeister der Stadt Marktheidenfeld und im Anschluss von 1984 bis 2008 als Landrat des Landkreises Main-Spessart. Sein direkter Nachfolger, der Ex-Landrat Thomas Schiebel von den Freien Wählern, sagte, Grein habe große Spuren hinterlassen. Schiebel sei dem verstorbenen Grein dankbar, dass dieser ihm trotz unterschiedlicher Charaktere immer die Freiheit gelassen hat, einen eigenen Weg zu finden. Auch die aktuelle Kultusministerin der Freien Wähler, Anna Stolz, nimmt auf den Sozialen Medien Abschied: "Danke Armin! Du warst ein großes Vorbild und wirst es immer bleiben". Grein entdeckte sie für die Freien Wähler und war ihr Förderer. "Er wird mir als politischer Ratgeber und persönlicher Freund sehr fehlen.", sagte sie gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.

Für sein politisches Engagement wurde Grein 2003 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2005 mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr erschien Greins Buch "Die Freien Wähler (FW): Eine Erfolgsgeschichte der Demokratie". Darin schildert Grein die Entwicklung seiner Partei.

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