Ein Taxi am Straßenrand
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Ein Taxi am Straßenrand (Symbolbild)

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Lenny allein in Berlin: Taxifahrer bringt Jungen wieder zur Mama

Lenny allein in Berlin: Taxifahrer bringt Jungen wieder zur Mama

Unverhofftes Abenteuer für einen 14-jährigen Unterfranken: Lenny will eigentlich mit dem Bus zu seinem Vater fahren. Doch er landet ganz woanders, nämlich in Berlin. Am Ende gibt es dank eines Taxifahrers mit großem Herzen Tränen – vor Glück.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Der 14-jährige Lenny aus dem Volkacher Stadtteil Astheim im Landkreis Kitzingen will seinen Vater besuchen. Der wohnt in Baden-Württemberg. Der Papa kauft für seinen Sohn online ein Ticket bei Flixbus von Würzburg nach Pforzheim. Das denkt er zumindest. Denn: Tatsächlich hat er versehentlich ein Ticket für eine ganz andere Strecke gebucht. Am Tag der Reise steigt Lenny in Würzburg in den Bus und achtet dabei sogar auf die richtige Busnummer. Doch irgendwann merkt er, dass etwas nicht stimmt.

Weit weg von Zuhause: Gestrandet in Berlin

Lenny sucht Hilfe beim Busfahrer. "Der konnte aber nicht Deutsch sprechen. Dann hat mir eine Frau vor mir gesagt – also sie war Waliserin, über so eine Sprachapp – dass ich nach Berlin fahre."

Die Fahrt endet weit entfernt von Mama und Papa in Berlin am Busbahnhof Charlottenburg. Was nun? Lenny ruft seine Mutter Andrea zuhause in Astheim an. Die zögert nicht lange und verspricht, ihn mit dem Auto in Berlin abzuholen. Lenny soll schonmal mit einem Taxi zum Hauptbahnhof Berlin fahren, dort will sie ihn treffen.

Taxifahrer will Jugendlichen nicht alleine lassen

Was dann passiert, ist wohl großes Glück für die Familie: Der 14-Jährige steigt in das Taxi von Maschid Aso Dolay ein, einem gebürtigen Iraner. Doch dem gefällt der Plan gar nicht: Lenny am Berliner Hauptbahnhof absetzen, abends, mutterseelenallein? Das kommt für den Fahrer nicht infrage. Er ruft Lennys Mutter an.

"Ich sagte: Mama, er ist ein bisschen bei mir, bis Sie kommen. Hier sind verschiedene Menschen unterwegs – gute Menschen, böse Menschen – und der ist 14 Jahre alt!" Maschid Aso Dolay schickt Mutter Andrea seine Handynummer, seinen Namen, die Adresse, ein Foto vom Taxi mit Kennzeichen. Sie soll wissen: Bei ihm ist Lenny sicher.

"Und dann hat er gesagt: Scheiße, Scheiße!"

Was er nicht wusste: Mama Andrea hat einen weiten Weg vor sich. Knapp 500 Kilometer von Volkach nach Berlin. "Er dachte, ich komme von Potsdam oder so. Und dann habe ich gemeint, nee Würzburg", erzählt sie von einem der Telefonate mit dem Taxifahrer. "Und dann hat er gesagt: 'Scheiße. Scheiße.' Er kann diesen Jungen nicht am Bahnhof sitzen lassen."

Also verspricht er, Lenny bei sich im Taxi mitzunehmen, bis Andrea in Berlin ist. Die fährt währenddessen in Astheim los. Fünf Stunden wird sie brauchen. Und Taxifahrer Maschid, der macht mit Lenny in Berlin kurzerhand eine Stadtrundfahrt: "Ich habe ihm ein bisschen Berlin gezeigt", lacht er am Telefon im Gespräch mit BR24. Fahrgast Lenny fügt hinzu: "Brandenburger Tor und so. Danach sind wir dann zu einem Fast-Food-Lokal gegangen. So hat sich es dann gezogen."

Tränen bei Familienzusammenführung nachts auf der Autobahn

Es geht inzwischen auf Mitternacht zu. Immer wieder telefoniert Maschid Aso Dolay mit Mutter Andrea. Und kommt auf eine Idee, um die Warte- und Fahrzeit von Würzburg nach Berlin ein wenig zu verkürzen. "Und dann habe ich gesagt: Mama, Andrea, hör mal zu, wir fahren dir entgegen", erinnert sich der Berliner Taxifahrer. Und so treffen sie sich schließlich an der Autobahn bei Potsdam.

"Dann hat sie mich so umarmt, und dann sehe ich, wie sie wirklich kurz weint", sagt Maschid ganz gerührt. "Ja, ich glaube, wir hatten beide bisschen Pipi in den Augen", bestätigt Mama Andrea. "Er hat einfach gewollt, dass es dem Lenny gut geht, und hat mir auch die ganze Fahrtzeit über diese Sicherheit gegeben: Deinem Sohn geht es bei mir gut." Die Mutter aus Unterfranken ist einfach nur dankbar und froh, ihren Lenny nach diesem Abenteuer wieder bei sich zu haben – unversehrt und zuvor bestens betreut.

"Ein unheimlich freundlicher, höflicher Junge"

Maschid hingegen kann es kaum glauben, was für einen tollen Jungen aus Unterfranken er durch Berlin gefahren hat: "Der war ein unheimlich freundlicher, höflicher Junge. Ich habe so einen Jungen nicht in Berlin erlebt, das muss ich ehrlich sagen." Im Nachhinein kann auch Lennys Mama Andrea über den ungeplanten Ausflug nach Berlin mit dem so glücklichen Ausgang lachen: "Er war einfach wundervoll. Da reden wir wahrscheinlich in 25 Jahren noch drüber." Vielleicht wird Lenny noch seinen Enkeln davon erzählen.

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