Im ehemaligen KZ-Steinbruch in Flossenbürg haben Unbekannte Anfang der Woche ein altes Trafohäuschen mit Schriftzügen und Graffiti beschmiert. Laut KZ-Gedenkstätte Flossenbürg handelt es sich dabei um die umfangreichsten Verunstaltungen seit den 1970er- und 1980er-Jahren - und um den zweiten Vorfall innerhalb weniger Wochen. Der Staatsschutz ermittelt.
Gedenkstätte keine Projektionsfläche für Forderungen aller Art
Wegen des Inhalts seien die Sachbeschädigungen klar der Antifa zuzuordnen, so Johannes Lauer von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Inzwischen konnten die Graffiti wieder entfernt werden. Trotzdem mache der Vorfall nachdenklich, sagt Lauer: "Es verbietet sich einfach, dieses Gebäude als Projektionsfläche für Forderungen aller Art zu benutzen. Und darüber hinaus ist es eine maximale Respektlosigkeit den Leuten gegenüber, die sich hier zu Tode schuften mussten." Auch wenn die jüngste Tat keine klare antisemitische Botschaft enthalte: Für die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) in Bayern reiht sie sich trotzdem ein in eine neue Serie antisemitischer Vorfälle.
Versuche, die Shoa für politische Zwecke zu instrumentalisieren
Man beobachte, dass Gedenkorte an die Opfer der Shoa instrumentalisiert werden zu politischen Zwecken, sagt RIAS-Sprecher Felix Balandat. "Da es eben ein Gedenkort ist, ist es auch ein antisemitischer Vorfall." Im Steinbruch des KZ Flossenbürg mussten tausende Häftlinge zwischen 1938 und 1945 unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Insgesamt kamen im Lagerkomplex Flossenbürg mindestens 30.000 Menschen ums Leben.
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