Messebesucher begutachten Campingfahrzeuge.
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Neue und umweltfreundliche Antriebe sind bei Campern noch die Ausnahme.

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Mit dem E-Camper auf Tour: Woran neue Modelle noch scheitern

Mit dem E-Camper auf Tour: Woran neue Modelle noch scheitern

Neue und umweltfreundliche Antriebe sind bei Campern noch die Ausnahme. Auf der Freizeitmesse in Nürnberg gibt es dennoch ein paar Alternativen, mit denen es sich nachhaltiger reisen lässt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Einen vollelektrischen Campingbus im klassischen Sinn findet man auf der Freizeitmesse in Nürnberg aktuell nicht, kleinere Busse oder Transporter mit reinem E-Antrieb dagegen schon. Der VW ID. Buzz zum Beispiel ist schon rein elektrisch zu haben, laut Herstellerangaben hat er eine Reichweite von maximal 420 Kilometern.

E-Camper noch zu schwer

Ein Problem ist allerdings sein großes Gewicht von knapp 2.500 Kilo, zu dem unter anderem auch die schweren Batterien beitragen. Die mögliche Zuladung liegt bei etwas über 500 Kilo - und das ist ein Problem, gerade wenn man campen möchte. Schon die Technik, die an Bord verbaut ist, sei oft sehr schwer, sagt Mattias Neuner, Verkäufer für Nutzfahrzeuge bei der Feser-Graf Gruppe in Schwabach. Wer campen geht, wolle oft noch etwas mehr mitnehmen - zum Beispiel einen Grill, Boxen für das Geschirr und weiteres Gepäck - und damit käme man sehr schnell an das zugelassene Gesamtgewicht heran.

Hinzu kommt, dass der normale Führerschein der Klasse B nur für Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen erlaubt ist. Das macht es für viele Hersteller schwieriger, E-Fahrzeuge mit Reichweite und gleichzeitig als Camper anzubieten, bestätigt auch Jürgen Nagel, Geschäftsführer der Freizeitwelt Nagel bei Ansbach. Die EU verhandele schon länger über eine neue Richtlinie, nach der Wohnmobile mit alternativen Antriebsmethoden bis zu 4,25 Tonnen mit einem Führerschein der Klasse B gefahren werden dürfen, so Nagel.

Für E-Fahrzeuge fehlt auf Campingplätzen oft die Logistik

Wer dennoch schon jetzt mit einem E-Bus verreisen will, kann sich zum Beispiel Zubehör von verschiedenen Herstellern kaufen, um damit ein E-Fahrzeug quasi zum Camper aufzurüsten. Die Auswahl ist riesig: vom klappbaren Bett über eine mobile Küchenzeile bis hin zu Solarpanels, mit denen eine größere Batterie geladen werden kann, ist vieles möglich. Doch egal, wie gut ein Bus oder Kleintransporter mit Zubehör ausgestattet wird, die Frage nach dem Gesamtgewicht ist hier oft der limitierende Faktor.

Jürgen Nagel glaubt, dass es noch einige Jahre brauchen wird, bis Campingmodelle auf dem Markt kommen, die auch mit einem Elektroantrieb alltagstauglich sind. Mittelfristig sieht er den Dieselmotor im Vorteil. Es fehle auf den Campingplätzen oft auch noch an der nötigen Logistik, um die Fahrzeuge laden zu können.

Trend geht zu kleineren Camper-Modellen

Insgesamt sieht Jürgen Nagel bei seinen Kunden einen Trend in Richtung kleinerer und leichterer Fahrzeuge, die dann auch weniger Emissionen verursachen würden. Große Modelle seien nicht mehr so gefragt. Das liege auch daran, dass die Campingplätze voller werden. Auch im Bereich Städtereisen habe sich etwas getan, viele würden ihre Camper dorthin mitnehmen. Mit bis zu sechs Meter langen Modellen habe man dort bessere Karten einen Platz zu bekommen.

Zwischen 50.000 und 100.000 Euro koste ein normales Wohnmobil im Durchschnitt. Auch bei Wohnanhängern gibt es mehr leichtere Modelle, die sich dann auch mit einem Elektroauto ziehen lassen, erklärt Nagel. Das Angebot an E-Campern und Bussen ist also noch relativ begrenzt. Glaubt man den Angaben der Hersteller, soll sich das in absehbarer Zukunft ändern.

Nachfrage nach Campern steigt

Durch die Corona-Pandemie hat die Campingbranche einen Boom erlebt, sagt Jürgen Nagel, Geschäftsführer der Freizeitwelt Nagel bei Ansbach. Die Nachfrage nach verschiedenen Modellen zum Campen sei gestiegen. Auch lag laut Statistischem Bundesamt die Zahl der Übernachtungen auf Campingplätzen beispielsweise im August 2022 bei 9,3 Millionen und damit um fast 15 Prozent höher als noch im August 2019, also vor Corona.

Die Messe "Freizeit, Touristik & Garten" in Nürnberg geht bis Sonntag, 25. Februar. 450 Aussteller präsentieren die neuesten Trends in den Bereichen Touristik und Garten. Neben den aktuellsten Campingmodellen gibt es auch allerhand Zubehör.

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