Müllreste einer Schulbusfahrt zwischen dem westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck und Dießen am Ammersee.
Müllreste einer Schulbusfahrt zwischen dem westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck und Dießen am Ammersee.
Bild
Müllreste einer Schulbusfahrt zwischen dem westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck und Dießen am Ammersee.
Bildrechte: Lisa Neumeyr (privat)
Schlagwörter
Bildrechte: Lisa Neumeyr (privat)
Audiobeitrag

Müllreste einer Schulbusfahrt zwischen dem westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck und Dießen am Ammersee.

Audiobeitrag
>

Müll und Beschimpfungen: Schulbus-Firma zieht sich zurück

Müll und Beschimpfungen: Schulbus-Firma zieht sich zurück

In Schulbussen geht es oft turbulent zu. In vier Linien vom Landkreis Fürstenfeldbruck an den Ammersee sind die Zustände allerdings zuletzt eskaliert. Daher will das langjährige Busunternehmen auf dieser Strecke künftig nicht mehr fahren.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Essen oder Trinken klebt auf den Sitzen, am Boden und an den Scheiben. Dazu kommt jede Menge Müll im Bus – von der Gummibärchentüte bis zur benutzten Damenbinde. "Im ersten Moment ist mir bei den Bildern echt der Atem gestockt", sagt Christoph Gasteiger (CSU), Bürgermeister der Gemeinde Moorenweis im Landkreis Fürstenfeldbruck.

Eine Zumutung für das Busunternehmen

Dass es in den Bussen aus dem westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck an die Realschulen nach Schondorf und Dießen am Ammersee "knackig zugeht", habe er von seinen Söhnen gewusst, aber dieses Ausmaß sei ihm nicht klar gewesen. Für das zuständige Busunternehmen ist das Maß jetzt voll. Es hat für die neue Ausschreibung der Linie kein Angebot mehr vorgelegt – nach mehr als 15 Jahren.

Vandalismus und Beschimpfungen

Zwar habe es schon in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme gegeben, sagt Lisa Neumeyr vom gleichnamigen Busunternehmen, aber "so schlimm wie in diesem Schuljahr war es nie". Neben dem Vandalismus habe auch die Respektlosigkeit gegenüber den Busfahrern zugenommen. Jugendliche weigerten sich, ihre Fahrkarte zu zeigen. Laut Neumeyr gehören auch Beleidigungen zur Tagesordnung. "Dass die Fahrer dann noch schlichten müssen, wenn ein Sechstklässler andere mit einem aufgeklappten Messer bedroht, ist zu viel verlangt", findet die Chefin des Familienunternehmens. Einige von ihnen hätten sich zuletzt geweigert, auf dieser Linie zu fahren.

Suche nach Lösung für das neue Schuljahr läuft

Das für die Beförderung zuständige Landratsamt Fürstenfeldbruck arbeitet jetzt an einer neuen Lösung für die 250 Schülerinnen und Schüler aus den Gemeinden Landsberied, Grafrath, Jesenwang, Kottgeisering und Moorenweis. Gerade wird die Strecke wieder für die kommenden vier Jahre ausgeschrieben. Darüber, ob sich andere Busunternehmen dafür beworben haben, gibt die Behörde derzeit keine Auskunft und verweist auf das laufende Vergabeverfahren. Die Entscheidung soll im Lauf der Sommerferien fallen.

Brandbrief an die Eltern

Das Landratsamt hat bereits an die Eltern geschrieben und um die Einhaltung bestimmter Verhaltensregeln gebeten. Dem Bürgermeister von Moorenweis, Christoph Gasteiger (CSU), war dieser Brief nicht deutlich genug. Er hat mit einem eigenen Schreiben an die Schülereltern der beiden Realschulen nachgelegt, den auch die Bürgermeister der anderen betroffenen Gemeinden unterzeichnet haben. Er macht darin nicht nur auf die "unhaltbaren Zustände" in den Schulbussen aufmerksam, sondern betont auch, dass man nur dagegen vorgehen könne, wenn klar ist, wer die Verursacher sind. Denn er geht davon aus, dass es sich dabei nur um eine kleinere Gruppe handelt. "Viele Eltern oder Schüler wollen sich da wahrscheinlich nicht äußern, weil sie nicht als Denunzianten gelten wollen", vermutet Gasteiger. Aber gleichzeitig könne es doch nicht sein, das sich "der Großteil der Schüler dem Diktat von ein paar Rüpeln unterordnen muss".

Bildrechte: Lisa Neumeyr (privat)
Bildbeitrag

Drei Schulbusse auf dem Parkplatz vor der Mädchenrealschule in Dießen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!