Max und Patrizia Winter mit ihren Kindern vor dem Fachwerkhaus in Kadeltshofen
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Familie Winter freut sich darauf, bald ins selbstgebaute Fachwerkhaus einzuziehen
Bildrechte: BR / Peter Allgaier
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Familie Winter freut sich darauf, bald ins selbstgebaute Fachwerkhaus einzuziehen

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Schwäbische Familie baut ihr eigenes Fachwerkhaus

Schwäbische Familie baut ihr eigenes Fachwerkhaus

Schaffe, schaffe, Häusle baue: Viele Paare wünschen sich ein Eigenheim. Max Winter hat es mit handwerklichem Geschick selbst verwirklicht. Im Landkreis Neu-Ulm steht nun ein echter Hingucker.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Langsam wuchtet der gelbe Radlader den Stamm auf die Säge. Max Winter hat sich spezielles Holz geholt – sogenannte "Traubeneiche" aus Unterfranken in der Nähe von Würzburg. Es soll durch seine Gerbsäure lange halten, idealerweise viele Jahrhunderte überdauern. Denn der 36-Jährige verwirklicht in Kadeltshofen, einem Ortsteil von Pfaffenhofen an der Roth, seinen Traum. Er baut für sich und seine Familie ein authentisches Fachwerkhaus.

450 Nägel aus Holz fürs eigene Fachwerkhaus

"Unten an der Schwelle sammelt sich Feuchtigkeit, hier sollte man am besten rissfreie Balken verwenden. Weiter oben, wo es besser geschützt ist, habe ich dann mehr Holz mit Rissen verbaut", erklärt der gelernte Zimmermann, der auch ein Sägewerk und eine ökologische Landwirtschaft betreibt. Das Fachwerkhaus wird durch rund 20 Zentimeter lange Nägel aus Holz zusammengehalten. 450 Stück hat Winter in Handarbeit gefertigt. Die rechteckigen Nägel werden in ein rundes Loch geschlagen und halten so die Balken zusammen.

"Mich haben Fachwerkhäuser eigentlich schon immer fasziniert. Früher ging ich durch Städte wie Biberach und habe immer nach oben geschaut und sie bewundert", sagt Winter. Vor fünf Jahren fasste er den Entschluss, selbst eines zu bauen.

Tradition und Moderne sollen zusammenpassen

Eigentlich sollte das neue Haus für die vierköpfige Familie schon längst fertig sein. Doch die Planungen, die größtenteils mit Stift und Papier erfolgten, zogen sich. Für manches Detail musste Winter eine Lösung finden. Rechts neben dem Eingang befinden sich Toilette und Bad in zwei getrennten Zimmern. Sie haben aber ein gemeinsames Fenster, sonst gäbe es ein Problem. "An der Fachwerkfassade würde das Gesamtbild nicht mehr stimmen. Deshalb wählten wir ein zweigeteiltes Fenster samt Milchglasscheibe in der Mauer zwischen den Räumen. So haben wir Licht, Luft und von außen passt die Ansicht", sagt Winter.

Vieles hat er selbst gemacht. Doch die Familie, gerade auch der Vater und einige Freunde haben ihn beim Hausbau unterstützt. Winter geht über eine geschwungene Holztreppe nach oben, in die er über hundert Stunden investiert hat. Ihm war wichtig, Althergebrachtes mit zeitgemäßer Technik zu verbinden. Am Boden wurde eine Fußbodenheizung verlegt, die Fassade ist gedämmt und wegen des Taupunkts hinterlüftet, damit sich dort keine Nässe sammelt.

Die Natur ist schon eingezogen: Wildbienen wohnen hier

Wie gut sich das Fachwerkhaus ins Ortsbild einfügt, zeigen die Reaktionen mancher Passanten. "Einige meinten, wir sanieren ein altes Gebäude", sagt seine Frau Patrizia. Sie habe sich anfangs nicht vorstellen können, wie das fertige Haus einmal aussehen würde. Also baute er ihr ein kleines Modell aus Holz. "Es war ein bisschen wie bei einem Puzzle", sagt Patrizia Winter. Das trifft auch auf das große Haus zu, denn die Balken sind mit Abbundzeichen gekennzeichnet. So weiß man, welches Teil an welche Stelle gehört und könnte das Fachwerkhaus sogar ab- und an anderer Stelle wieder aufbauen. Winter war es wichtig, nachhaltige Materialien für sein Haus zu verwenden und er freut sich, dass die Natur schon eingezogen ist: Eine Fledermaus hat Unterschlupf gefunden und Wildbienen nutzen kleine Löcher im Fensterrahmen als Nistplätze.

Einzug der Familie ins neue Haus rückt näher

Auch Winters Kindern gefällt das Holz im Haus: Die Söhne Luis und Toni inspizieren ihre Zimmer. Sie planen schon genau, wohin sie das Bett, den Schrank und natürlich ihr Spielzeug am besten stellen. "Hier an die Wand kommt ein Feuerwehrauto und ein Mähdrescher", sagt Toni. Ein wenig müssen sich der Drei- und der Sechsjährige weiterhin gedulden, denn in den kommenden Wochen ist noch manches zu erledigen. Aber Max Winter ist zuversichtlich, dass er und seine junge Familie dieses Jahr in ihr Haus einziehen können.

Dieser Artikel ist erstmals am 28.09.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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