Das Bild von der deutschen Exportstärke bröckelt schon länger. Zwischen 2015 und 2023 ist das Wachstum im Export im Vergleich zu den Jahren 2000 bis 2015 um rund zwei Drittel geschrumpft.
Die Ökonomin Philippa Sigl-Glöckner bezweifelt, dass die deutsche Wirtschaft wieder an die hohe Exportquote zu Beginn der 2000er-Jahre zurückkehren kann. Am Sonntags-Stammtisch im BR Fernsehen sagte Sigl-Glöckner: "Ich habe große Zweifel, dass das so wieder zurückkommt." Die Ökonomin ist Mitglied der SPD und berät ihre Partei in wirtschaftspolitischen Fragen. Es sei ein großes Problem, wenn gut bezahlte Jobs in der Industrie durch mangelnde Exportquoten wegfielen, sagte Sigl-Glöckner.
Video: Der Sonntags-Stammtisch vom 26.10.2025
Der Sonntags-Stammtisch im BR Fernsehen diskutierte unter anderem über die deutsche Wirtschaftslage und Merz' Aussage zum "Stadtbild".
Ökonomin Sigl-Glöckner: Späteres Renteneintrittsalter reicht nicht
Man habe seit Anfang der 2000er Jahre sehr gut mit Exporten verdient und die Welt mit Autos und Maschinen beliefert, so Sigl-Glöckner. Exporte nach China und in die USA hätten Deutschland vor allem zu Beginn der 2000er-Jahre reich gemacht. Als Ursache für den Rückgang der Exportquoten sehen Wirtschaftsexperten wie sie die Wettbewerbsfähigkeit, die sich in Deutschland durch hohe Lohnkosten, Fachkräftemangel und Bürokratie verschlechtert habe.
Ökonomin Sigl-Glöckner bezeichnete die sinkenden Exportquoten als "großes strukturelles Problem der deutschen Wirtschaft". Das sei nicht allein durch notwendige Sozialstaatsreformen wie ein späteres Renteneintrittsalter zu lösen. Stattdessen müsste es der Bundesregierung gelingen, dass private Unternehmen wieder in Deutschland investieren. Die Ökonomin forderte, dass der Staat die Rahmenbedingungen dafür schaffen müsse. Zum Beispiel durch mehr Möglichkeiten zur Erwerbsarbeit von Frauen und ausreichenden Kita-Plätzen.
Journalist Schwennicke sieht bei Wirtschaftslage Anzeichen für Hoffnung
Ein positiveres Bild der deutschen Wirtschaft zeichnete Christoph Schwennicke, Mitglied der Chefredaktion von "t-online". Die Nachricht, wonach der Staat bis 2029 mit Mehreinnahmen von rund 33 Milliarden Euro rechnen kann, sah der Journalist als Anzeichen für Hoffnung. "Ich würde mir wünschen, dass das tatsächlich schon die ersten zarten Pflänzchen sind, die aus dem Investitionsbooster entstehen." Dann könnte es auch mit den Wahlaussichten der Bundesregierung wieder besser aussehen, hoffte Schwennicke.
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