München ist dem Ziel, die Olympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 auszurichten, einen Schritt näher gekommen. Der Stadtrat hat der Bewerbung nun offiziell zugestimmt. Damit ist eine Hürde genommen, viele weitere folgen. Bis zum 31.05. müssen die Konzepte beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingereicht werden. Die aktuell wichtigsten Fragen und Antworten:
- Zum Artikel: So würde Olympia die Stadt München verändern
Kommt noch ein Bürgerentscheid und wie stehen die Chancen?
Damit München im Rennen bleiben kann, müssen auch die Bürgerinnen und Bürger überzeugt werden. Am 26. Oktober darf die Bevölkerung beim Bürgerentscheid abstimmen. Der Rückhalt in der Bevölkerung und der Politik gilt beim IOC als wichtigstes Argument.
Laut einer aktuellen Umfrage, die die Stadt München veröffentlichte, stehen rund 66 Prozent der befragten Münchner einer Bewerbung positiv gegenüber. Nur knapp 31 Prozent würden eine Bewerbung ablehnen.
Als mahnendes Beispiel gilt noch immer der Bürgerentscheid von 2013. Damals hatte die Bevölkerung bei vier Bürgerentscheiden in München, Garmisch-Partenkirchen sowie in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land eine Bewerbung um die Winterspiele 2022 abgelehnt. Münchens OB Dieter Reiter (SPD) ist überzeugt, dass die Ausgangslage dieses Mal besser ist: Während Winterspiele in München ökologisch "schwierig" wären, habe die Landeshauptstadt für mögliche Sommerspiele ein "Nachhaltigkeits-Pfund". Auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gibt sich optimistisch.
Die Olympiabewerbung hat aber nach wie vor auch einige Gegner. Die ÖDP hat gemeinsam mit dem Bund Naturschutz und weiteren Initiativen am Mittwoch vor der Stadtratssitzung eine Demo mit dem Motto "nÖlympia" organisiert. Statt Milliarden in ein zweiwöchiges Prestigeprojekt zu investieren, fordern sie sinnvolle Investitionen in bezahlbaren Wohnraum, Bildung, Klima- und Naturschutz.
Welche weiteren Hürden gilt es noch zu nehmen?
Die Entscheidung über den Kandidaten, der für Deutschland beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) konkret ins Rennen geschickt wird, soll bis Herbst 2026 fallen. Zwar gilt München derzeit als leichter Favorit im nationalen Rennen. Doch auch Berlin hätte als Hauptstadt im Zusammenspiel mit Leipzig als Ausrichter der ersten gesamtdeutschen Spiele seit der Wiedervereinigung – die 2040 ihr 50. Jubiläum feiert – gute Argumente. Auch hier gibt es bereits viel Infrastruktur, allen voran ein modernes Olympiastadion. Hamburg besitzt so ein Stadion derzeit noch nicht, gleiches gilt für die Region Rhein-Ruhr, die dafür eine Vielzahl anderer Sportstätten vorzuweisen hat.
Mit Budapest, Istanbul, London, Madrid und Rom gibt es auch jede Menge potenzielle internationale Konkurrenz. Bislang stehen die Sommerspiele 2036, 2040 und 2044 für Deutschland zur Debatte. Die Flexibilität soll dabei helfen, starken Bewerbern wie Saudi-Arabien oder Indien auszuweichen.
Das IOC entscheidet in letzter Instanz, wo Olympia 2036, 2040 und 2044 ausgetragen wird.
Was kostet eine Olympia-Bewerbung?
Die Bewerbungskosten für die Stadt München würden zwischen sechs und sieben Millionen Euro liegen, erklärte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Im Juli 2024 bestätigte das Bundesinnenministerium (externer Link), dass sich die Regierung an den Bewerbungskosten für Olympische Spiele beteiligt. Dank der reformierten Vergabeverfahren des IOC seien diese Kosten im Vergleich zu vorangegangenen Bewerbungen um bis zu 75 Prozent geringer geworden.
Was ist das Konzept für München?
In München sollen bestehende Sportstätten für die nächsten Olympischen Spiele genutzt werden: die Olympiaschießanlage in Garching, die Reitanlage in München-Riem und die Regattastrecke in Oberschleißheim. Auf diese Weise könnte München laut OB Dieter Reiter die "nachhaltigsten Olympischen Spiele" auf die Beine stellen, die es je gegeben habe. Lediglich für zwei Sportarten bräuchte es demnach temporär etwas Neues: für Radsport und Schwimmen.
Gebaut werden soll für Olympia aber trotzdem: eine Verlängerung der U4 und die seit langem geplante U9, ein S-Bahn-Nordring zur Unterstützung der Stammstrecke. Und in erster Linie: mehrere tausend neue Wohnungen für die Sportlerinnen und Sportler. Geplant ist das im Nordosten der Stadt. Laut Reiter gibt es durchaus pragmatische Gründe für die Bewerbung: "Es gibt Geld für Infrastrukturprojekte, die wir sonst nicht lancieren könnten."
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!