Ein Bagger auf einem Feld bei Lamerdingen im Ostallgäu bei der Vorbereitung zur Wiedervernässung der Moorfläche.
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Moorschutz und Landwirtschaft: Pilotprojekt „MoorWERT Allgäu“

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Pilotprojekt bringt Moorschutz und Landwirtschaft zusammen

Pilotprojekt bringt Moorschutz und Landwirtschaft zusammen

Wie Moore für den Klimaschutz wiedervernässt und dennoch weiter landwirtschaftlich genutzt werden können – das erforscht das Projekt MoorWERT im Allgäu. In Lamerdingen im Ostallgäu wird nun die erste Fläche für den Pilotversuch vorbereitet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Moore sind Lebensraum für zahllose bedrohte Tier- und Pflanzenarten und gleichzeitig riesige CO₂-Speicher. Doch rund 95 Prozent der Moore in Deutschland wurden in den vergangenen 200 Jahren trockengelegt für Land- und Forstwirtschaft. Die Folge: Treibhausgase entweichen. Die Moore wurden von CO₂-Speichern zu CO₂-Schleudern. Bei einem von vier Pilotprojekten des Bundesumweltministeriums will man im Ostallgäu nun ausprobieren, wie man trockengelegte Moore wiedervernässen, aber trotzdem noch landwirtschaftlich nutzen kann. So sollen Klima, Natur und Landwirte profitieren.

  • Zum Artikel: Bringen Bauplatten den Moorschutz in Gang?

CO₂-Speicher statt CO₂-Schleuder

Mit einem Bagger und Schaufeln sind Andreas Stauss vom Landratsamt Ostallgäu und seine Kollegen auf dem Acker bei Lamerdingen im Einsatz. Mit vereinten Kräften heben sie eine große Metallplatte mit einem regulierbaren Durchlass in der Mitte in einen alten Entwässerungsgraben und setzen sie senkrecht ein. Vor über 100 Jahren wurde begonnen, die alte Moorfläche zu entwässern. Das soll sich im Rahmen des Pilotprojekts "MoorWERT" jetzt ändern. Auf zunächst 3,5 Hektar wird der Acker neben dem Hof von Landwirt Jürgen Hummel wiedervernässt. Allerdings soll die Fläche nicht brachliegen, sondern weiterhin bewirtschaftet werden.

Zweimal im Jahr wird gemäht. Die dabei gewonnene Biomasse – Rohrglanzgras, Binsen oder Schilf – könnte Rohstoff sein zum Beispiel für Dämmplatten, Biokunststoffe oder Graspapier. Welche Bewirtschaftung sinnvoll ist, wie sich die Rohstoffe ernten und weiterverwerten lassen und wie groß der Effekt der Wiedervernässung ist – das soll das wissenschaftlich begleitete Pilotprojekt bis 2031 herausfinden.

Verwertung in den Kinderschuhen

Es gebe da schon etliche vielversprechende Versuche, sagt Projektleiter Andreas Stauss. Insgesamt stecke die Verwertung von Schilf oder Binsen, die auf Moorflächen gewonnen werden, noch in den Kinderschuhen. Man brauche diese Biomasse aber in Zukunft und könnte damit zum Beispiel Produkte aus Rohöl ersetzen. "Das bietet Potenzial und wir müssen es ausprobieren."

Entschädigung für Mehraufwand

Für seine zusätzliche Arbeit bekommt Landwirt Jürgen Hummel eine Entschädigung. Er findet die Idee spannend, auf seiner wiedervernässten Fläche Moorschutz, Klimaschutz und wirtschaftliche Nutzung vielleicht bald unter einen Hut zu bringen. Allerdings blieben noch viele Fragen, der Weg sei noch nicht zu Ende gegangen. "Aber wenn es denn funktioniert, ist es wirklich eine Win-Win-Situation." Auch Andreas Stauss ist es besonders wichtig, dass bei dem Projekt die landwirtschaftliche Nutzung erhalten bleibt, wenn auch in angepasster und veränderter Form.

Vier Pilotversuche in Deutschland

Da ein Großteil der entwässerten Moorflächen landwirtschaftlich genutzt wird, lässt das Bundesumweltministerium in vier Pilotversuchen in ganz Deutschland untersuchen, wie sich wiedervernässte Flächen weiterhin sinnvoll bewirtschaften lassen. "MoorWERT" ist das einzige dieser Projekte in Süddeutschland. Es wird wissenschaftlich begleitet von der Hochschule Weihenstephan und der Landesanstalt für Landwirtschaft. Das Landratsamt Ostallgäu, bei dem die Federführung liegt, sucht noch weitere Landwirte, die sich mit ihren Flächen beteiligen wollen.

Trockengelegte Moore stoßen große Mengen an Treibhausgasen wie CO₂ aus. Laut dem Bundesumweltministerium sind entwässerte Moore für ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft verantwortlich: für 53 Millionen Tonnen pro Jahr.

Im Video: Pilotprojekt zum Moorschutz

Moore: Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und hocheffektiver Co2-Speicher.
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Moore: Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und hocheffektiver Co2-Speicher.

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