Über ein Jahr wurde ermittelt, rund 2.500 Autos wurden überprüft und zahlreiche Anwohner befragt - jetzt hat die Polizei nach eigenen Angaben die Unfallflucht nach einem tödlichen Unfall bei Riekofen im Landkreis Regensburg geklärt. Eine 52-jährige Frau aus dem Landkreis Straubing-Bogen soll den Wagen gefahren haben, der einen Fußgänger erfasst hatte und davongefahren war. Das gab das Polizeipräsidium Regensburg am Freitag bei einem Pressegespräch bekannt.
- Zum Newsblog der Mittelbayrischen Zeitung: "Tödlicher Unfall bei Riekofen – Frau ist tatverdächtig" [externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt]
Unfalldetails noch unklar
Gegen die 52-Jährige wird wegen fahrlässiger Tötung mit anschließendem Verlassen der Unfallstelle ermittelt. In Untersuchungshaft ist sie nicht. Bei den Ermittlungen stellte sich laut Polizei heraus, dass der damals 24-Jährige bereits auf der Straße gelegen sein muss, als er von einem Auto überfahren wurde.
Unklar ist, ob die Frau in ihrem Pickup mitbekommen hat, dass sie den Mann überfuhr. Die 52-Jährige gab laut Polizei nur zu, in der fraglichen Nacht von Sünching auf dem Weg nach Hause gewesen zu sein. Auf der Straße gab es demnach bis auf einen Lacksplitter keine Spuren – auch keine Bremsspuren. Es stünden noch Gutachten aus, so ein Polizeisprecher.
Der junge Mann aus dem Landkreis Straubing-Bogen war in der Nacht auf Mittwoch, den 4. September 2024 auf einer Staatsstraße von Sünching in Richtung Riekofen gelaufen. Er hatte der Polizei zufolge zuvor ein Fest besucht, den "Sünchinger Markt". Auf der Straße wurde er von einem Auto erfasst. Der Wagen fuhr davon, der 24-Jährige erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen.
Mehrere Ermittlungsaktionen
Die Polizei startete eine breit angelegte Fahndung und richtete eine Ermittlungsgruppe ein. Beamte befragten mehrfach Anwohner in der Umgebung des Unfallortes, hängten Plakate auf, die um Hinweise baten. In Werkstätten schauten die Ermittler nach beschädigten Fahrzeugen, sichteten Videoaufzeichnungen der nahe gelegenen Tankstellen. Ein Zeugenhinweis führte auch zu einem Durchsuchungsbeschluss - allerdings nicht zur Ergreifung eines Tatverdächtigen. Beim diesjährigen "Sünchinger Markt" stellte die Polizei ein Banner mit dem Foto des jungen Mannes auf. "Warum musste ich hier sterben?" stand darauf, dazu die Telefonnummer für Hinweise.
Ermittler überprüften rund 2.500 Autos
Nach einer Obduktion des Unfallopfers und der Einschätzung des Unfallgutachters konnten die Ermittler gezielter auf die Suche gehen: Sie hatten konkretere Anhaltspunkte, wo und wie das Auto wahrscheinlich beschädigt ist. Einsatzkräfte überprüften sämtliche Fahrzeuge in Riekofen und über 180 Fahrzeuge im Nachbarort Dengling. Die befragten Bürgerinnen und Bürger hätten die Ermittlungen mit "hohem Aufklärungsinteresse" verfolgt und sich "alle Mühe zur Mithilfe" gegeben, teilte die Polizei danach mit. Insgesamt kamen rund 2.500 Autos zusammen, die bei Kontrollaktionen überprüft wurden.
Mehrfach befragte die Polizei Anwohner in und um Riekofen
Polizei erreichten Hinweise auf Pickup
Im Januar 2025 hatte die Polizei vermehrt Hinweise auf Gerüchte erhalten, dass ein Pickup eines Halters aus dem Kreis Straubing-Bogen an dem Unfall beteiligt gewesen sein könnte. Der Wagen wurde sichergestellt, später aber zurückgegeben: Das durchgeführte Gutachten hatte keinen Hinweis auf eine Unfallbeteiligung ergeben. Die Polizei warnte vor der "Verbreitung unbestätigter Spekulationen".
Nach Polizeiangaben hat die Auswertung von Handydaten zu der nun ermittelten, verdächtigen Frau geführt.
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