Ausbildung für die Spezialkräfte des Unterstützungskommandos (USK)
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Polizeiausbildung für das Unterstützungskommando (USK)

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Inside USK – Die harte Ausbildung von Polizei-Spezialkräften

Inside USK – Die harte Ausbildung von Polizei-Spezialkräften

Das Unterstützungskommando (USK) der Polizei ist im Einsatz, wenn es für normale Polizeikräfte zu gefährlich wird. Wer in die Einheit will, muss erst einmal die Ausbildung bestehen. "Kontrovers" hat Anwärter und Ausbilder exklusiv begleitet.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Ihr Auftreten wirkt bedrohlich: dunkelblauer Overall, Helm, schusssichere Weste, Schlagstock, Schnellschusswaffe. Die Beamten des Unterstützungskommandos (USK) gehören zu den Spezialkräften der bayerischen Polizei. Ihr Einsatzgebiet ist da, wo das Gewaltpotential besonders hoch ist: Razzien, Demonstrationen, Fußballspiele. Doch der Weg in die Einheit ist schwer.

Wer beim USK arbeiten möchte, muss nach der Polizeiausbildung eine herausfordernde Zusatzausbildung bestehen. Längst nicht alle schaffen sie. Ein halbes Jahr lang dürfen Reporterinnen des BR-Politikmagazins "Kontrovers" eine USK-Einheit in Dachau für eine Reportage-Reihe begleiten: von der Ausbildung bis hin zum G7-Gipfel in Elmau in zwei Wochen.

Ausbildungsinhalte: Von Razzia bis Messerangriff

Das Spezialgebiet der USK-Einheiten sind Festnahmen. In der sechsmonatigen Zusatzausbildung werden die 30 Anwärter darauf trainiert, Personen festzunehmen, die massiven Widerstand leisten. Sie lernen, wie man Straftäter aus einer Menschenmenge heraus festnimmt und wie man sich bei Messerattacken selbst verteidigt. Laut bayerischer Polizei nimmt die Zahl der Messerangriffe auf Polizisten in Bayern zu. Im Jahr 2020 waren es 114 Angriffe. Die Ausbilder bringen den Anwärtern bei, den Angreifer schnellstmöglich zu entwaffnen und dann Abstand zu gewinnen.

Außerdem trainieren sie den Einsatz mit verschiedenen Waffen und Schlagstöcken und wie man Razzien und Hausdurchsuchungen durchführt. Dazu kommt ein elementarer Bestandteil der Ausbildung: das extrem fordernde Sportprogramm. Wer das Fitnesslevel nicht halten kann, fliegt raus. Zum Ausbildungsprogramm gehören auch das Sichern von Beweisen sowie politische Bildung zu Themen wie Hass im Netz oder Verschwörungstheorien.

Video: Kontrovers – Die Story: Inside USK – Die harte Ausbildung von Polizei-Spezialkräften

Belastungstage: Spezielles Stresstraining für USK-Anwärter

USK-Polizisten sind oft in Ausnahmesituationen im Einsatz. Extreme körperliche Belastung und mentaler Stress sind Teil ihres Berufs. Dennoch müssen sie in diesen Situationen einen kühlen Kopf bewahren. Darauf werden die Anwärter speziell trainiert. Immer wieder werden sie während der Ausbildungszeit bewusst unter Druck gesetzt, zum Beispiel an sogenannten "Belastungstagen". An diesen Tagen wissen die USK-Anwärter am Morgen nicht, welches Sportprogramm sie erwartet und wann die Sportbelastung wieder endet.

Ihr Tag ist von früh bis spät mit nur wenigen Pausen durchgetaktet, so wie es später beispielsweise bei Großveranstaltungen der Fall sein wird.

"Ein USKler muss physische und mentale Belastbarkeit mitbringen. Das ist das A und O im Einsatz und im Training, um nicht in ein Hochstresslevel zu verfallen und dann nicht mehr handlungsfähig zu sein. Das können wir zu einem gewissen Grad trainieren. Letzten Endes muss das aber jeder als Grundvoraussetzung mitbringen." Felix G., Ausbildungsleiter USK

Viele Auszubildende scheitern

Frauen gibt es beim USK nur wenige. Das USK begründet die extrem niedrige Frauenquote unter anderem mit den hohen körperlichen Anforderungen, beginnend beim Einstellungstest. "Generell haben alle Nachwuchszug-Teilnehmer*innen die gleichen Anforderungen zu erfüllen. Letztlich ist der Erfahrungswert der, dass dies mit dem Einstellungstest im Bereich Sport weniger Frauen als Männer erfolgreich schaffen", sagt Ausbildungsleiter Felix G. Gleiches gelte dann auch für die körperlichen Anforderungen im Laufe der Ausbildung. Bisher haben sieben Frauen die Ausbildung zur USK-Beamtin in Dachau erfolgreich beendet.

Doch auch viele Männer scheitern an der USK-Ausbildung: Allein in dem Jahrgang, den die "Kontrovers"-Reporterinnen begleiteten, mussten sechs von 30 Anwärtern aufgeben. "Zumeist scheitern die Teilnehmer*innen im Nachwuchszug irgendwann an der Gesamtbelastung, sowohl physisch als auch psychisch", so Ausbildungsleiter Felix G. Eine hohe Abbrecherquote ist für ihn nicht ungewöhnlich.

USK-Beamte im Einsatz, um Schwerverletzte zu versorgen

Während der Ausbildung werden auch immer wieder realistische Einsätze geübt. Dazu gehört zum Beispiel ein Amoklauf mit vielen Verletzten. Für Rettungskräfte wäre es dort zu gefährlich, deswegen müssen in solchen Fällen USK-Einsatzkräfte vorrücken. Ihre Aufgabe ist es dann, die Opfer zu finden und ihre Verletzungen zu beurteilen. Anschließend kümmern sich die USKler um die Erstversorgung und bringen die Verletzten schließlich zu den Sanitätern.

Biden, Macron, Scholz – USK auch beim G7-Gipfel im Einsatz

Nach sechs Monaten intensivem Training und Einsatzsimulationen sind die Polizisten schließlich vorbereitet auf die Einsätze, die als USK-Beamte auf sie zukommen. Die erste große Herausforderung wartet bereits auf die jetzt fertig ausgebildeten USKler: Der G7-Gipfel auf Schloss Elmau vom 26. bis 28. Juni. Während die Staatschefs der G7-Staaten tagen, sind in München und Garmisch-Partenkirchen zahlreiche Demonstrationen und Camps angemeldet. Dort werden die Polizisten des USK Dachau für Sicherheit sorgen. Auch hier dürfen die Reporterinnen von "Kontrovers" hautnah dabei sein und die USKler begleiten.

Die Reportage "Inside USK: Die harte Ausbildung von Polizei-Spezialkräften" ist Teil der Kontrovers-Story-Reihe "Inside USK" und ab jetzt online verfügbar. Die nächsten Folgen über die Einsätze des USK und das USK auf dem G7-Gipfel erscheinen am 22.06. und 29.06. auf dem YouTube-Kanal von BR24, in der BR-Mediathek und im BR Fernsehen um 21.15 Uhr in Kontrovers.

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