Bauarbeiten an einem Erdkabel. (Symbolbild)
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Protest gegen Stromtrassen nimmt wieder Fahrt auf

Protest gegen Stromtrassen nimmt wieder Fahrt auf

Seit Jahren erhitzen die geplanten Stromtrassen Südostlink, Ostbayernring und Juraleitung die Gemüter in Nordbayern. Corona-bedingt mussten die Proteste gegen den Bau über Monate ruhen. Jetzt nehmen sie wieder Fahrt auf.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Nachdem die Corona-Pandemie und der Lockdown große Versammlungen und Treffen ausgebremst haben, nimmt nun auch der Protest gegen geplanten Stromtrassen in der Oberpfalz sowie in Ober- und Mittelfranken wieder Fahrt auf.

Mehrere Protestaktionen geplant

Am Freitagabend um 19 Uhr treffen sich die Gegner der geplanten Juraleitung in Ludersheim (Altdorf bei Nürnberg) zu einer Mahnwache auf dem Festplatz. Am Samstagvormittag um 10 Uhr findet eine Kundgebung in Feucht auf dem Sparkassen- und Pfinzigplatz statt und am 26. Juni wird in Wallersdorf im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz gegen die Juraleitung protestiert. Hier wird es auch ein Zeltlager geben. Veranstalter sind jeweils Bürgerinitiativen, die sich auch im Aktionsbündnis Trassengegner zusammengeschlossen haben.

Bürgerinitiativen kritisieren Juraleitung

Die Juraleitung führt vom mittelfränkischen Raitersaich bis nach Landshut. Sie soll ertüchtigt und ausgebaut werden. Zig Bürgerinitiativen entlang der 160 Kilometer langen Strecke kritisieren den Ersatzneubau als nicht notwendig. Die Planungen für die Juraleitung befinden sich derzeit im Raumordnungsverfahren, eine grundstücksgenaue Trasse steht noch nicht fest.

Exakter Trassenverlauf ist umkämpft

Unterdessen kämpfen Kommunen entlang des geplanten Südostlinks um den exakten Verlauf der Gleichstromtrasse von Sachsen-Anhalt bis nach Landshut. Die Gemeinde Irchenrieth im Landkreis Neustadt an der Waldnaab zum Beispiel würde in ihrer Entwicklung komplett eingeschränkt, sollte die derzeitige Vorzugstrasse der Bundesnetzagentur tatsächlich so gebaut werden.

An Irchenrieth führt bereits eine Bundesstraße sowie eine Gaspipeline vorbei. Die Stromtrasse würde ein Baugebiet behindern, in dem 80 neue Häuser entstehen sollen. Es wäre laut Bürgermeister Josef Hammer die einzige Stelle, an der sich die Gemeinde noch weiter entwickeln könne. Er diskutiert mit Vertretern von Tennet am 29. Juni in der Gemeinderatssitzung über einen Alternativvorschlag der Gemeinde, der laut seinen Aussagen sogar kürzer und damit auch kostengünstiger wäre.

Bürgermeister: Trasse nimmt Gemeinde "hohes Gut"

Die Bundesnetzagentur aber beharrt weiter auf ihrer Vorzugstrasse. Sie würde der Gemeinde ein hohes Gut nehmen, so der Bürgermeister, nämlich die Planungs- und Entwicklungshoheit, und würde die Gemeinde auf Jahre oder Jahrzehnte in der Entwicklung blockieren. Die Bundesnetzagentur hat bereits eine sogenannte Veränderungssperre für Irchenrieth erlassen. Das bedeutet, die Planungen für das Baugebiet liegen komplett auf Eis, da nichts verändert werden darf.

Südostlink ist seit Jahren Streitthema

Der Südostlink erhitzt seit sieben Jahren die Gemüter in ganz Nordbayern. Er soll hauptsächlich über Erdkabel verlaufen, von Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt bis nach Landshut. Seit Monaten finden entlang der geplanten Strecke in einem Korridor auch Probebohrungen statt, die zum Beispiel im Brennberg im Landkreis Regensburg für Ärger gesorgt haben. Schäden durch die Probebohrungen wurden monatelang nicht behoben. Gegner des Südostlinks stellen dessen Notwendigkeit in Frage und kritisieren, dass er eine dezentrale Energiewende blockiere und nur für den europäischen Stromhandel gebaut werde. In einem Jahr soll der grundstücksgenaue Verlauf feststehen. Der Baubeginn für den Südostlink soll im Jahr 2023 sein. Die Experten von Tennet rechnen mit einer Bauzeit von zwei Jahren.

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