Bei Untergriesbach ist seit Jahrzehnten ein Pumpspeicherwerk in der Planung. Der Ukraine-Krieg und der daraus resultierende Wunsch, von russischem Gas unabhängig zu werden, könnten den Plänen für das technische Mammutwerk neuen Schwung verleihen.
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Pumpspeicher Riedl: Aiwangers Zeitplan nicht zu halten

Pumpspeicher Riedl: Aiwangers Zeitplan nicht zu halten

Im April verkündete Wirtschafts- und Energieminister Aiwanger noch zuversichtlich: Das Pumpspeicherwerk bei Untergriesbach könnte schon 2023 gebaut werden. In Zeiten der Energiekrise müsse Tempo gemacht werden. Doch 2023 wird nicht zu machen sein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Bisher gibt es in Bayern sieben Pumpspeicherkraftwerke mit einer Gesamtspeicherkapazität von rund 4,5 Gigawattstunden und einer Gesamtleistung von rund 550 Megawatt. Das entspricht etwa einem halben Kernkraftwerk. Theoretisch könnte Bayern jedoch die Leistung und Kapazität seiner Pumpspeicher vervielfachen.

  • Zum Artikel: Neue Pumpspeicher in Bayern: Lohnt sich das noch?

Aiwanger will schnellen Bau

Im April dieses Jahres hat sich Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (FW) in Untergriesbach im Kreis Passau für ein Pumpspeicherwerk an der Donau stark gemacht. Er suchte das Gespräch mit Anwohnern und sagte, er hoffe auf grünes Licht von den Behörden. Dann könne 2023 mit dem Bau begonnen werden. Doch zum jetzigen Zeitpunkt sieht es nicht so aus, als ließen sich Aiwangers Pläne in diesem Tempo umsetzen.

"Verbund" aus Österreich hat Planungen eingereicht

Tatsächlich wurde zwar ein großer Schritt gemacht: "Verbund", ein Energieunternehmen aus Österreich, hat nach zehn Jahren Planung im Sommer die Antragsunterlagen für den Energiespeicher eingereicht. Auch die öffentliche Auslegung mit Anhörung der Betroffenen war bereits. Doch zum einen brachten mehrere Anwohner und Bund Naturschutz Bedenken vor. Zum anderen fehlen aktuell noch Stellungnahmen einiger Fachstellen und ein Gutachten des Wasserwirtschaftsamtes. Erst wenn all das vorliegt, steht der Erörterungstermin an, bei dem alle Fragen auf den Tisch kommen, die zum Beispiel betroffene Anwohnerinnen und Anwohner haben.

Entscheidung frühestens 2024

Eine Entscheidung für oder gegen den Bau dürfte erst 2024 oder 2025 gefällt werden, teilte "Verbund" dem SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Schätzl bei einem Gespräch mit. Der Bau würde laut "Verbund" viereinhalb Jahre dauern und rund 400 Millionen Euro kosten.

Grundstücksbesitzer wollen nicht verkaufen

Was aber ein Problem werden dürfte: Die Donaukraftwerk Jochenstein AG besitzt nur rund 80 Prozent der benötigten Fläche. Einige ansässige Eigentümerinnen und Eigentümer wollen ihre Grundstücke nicht verkaufen. Die Bürgerinitiative versucht gemeinsam mit dem Bund Naturschutz, das Projekt zu verhindern. Sie befürchten unter anderem ökologische Nachteile für die Donau bei Jochenstein, aus der das Wasser herausgepumpt werden soll.

Beckenfüllung: Energie der Stadt Passau für zehn Tage

Seit den 70er-Jahren gibt es Pläne, in der Senke zwischen den Ortschaften Riedl und Gottsdorf einen Stausee anzulegen. Wenn der Stromverbrauch niedrig ist, soll das Wasser aus der Donau gesaugt und über unterirdische Rohre den Berg nach oben hochgepumpt werden. Der Stausee, der vier Millionen Kubikmeter Wasser fassen soll, dient als Energiespeicher. Wenn der Energiebedarf hoch ist, soll das Wasser abgelassen und so Strom erzeugt werden. Nach Betreiber-Angaben könnte mit einer einzelnen Beckenfüllung der Energiebedarf der Stadt Passau für zehn Tage gedeckt werden.

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