Bei einem tödlichen Unfall auf der A8 zwischen Dasing und Friedberg sorgt das Verhalten der Autofahrer während der Anfahrt der Einsatzkräfte für Diskussionen: Nach Angaben von Autobahnplus, die den Abschnitt der A8 betreibt, verzögerte sich der Zugang zur Unfallstelle erheblich, da die Rettungsgasse nicht überall freigehalten wurde. Kein Einzelfall in Bayern.
Rettungsgasse richtig bilden
Sobald der Verkehr stockt, muss eine Rettungsgasse gebildet werden. "Das ist wichtig, denn wenn man erst einmal steht, hat man kaum noch die Möglichkeit zu rangieren", erklärt Alexander Kreipl, Leiter für Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Südbayern.
Bei dreispurigen Autobahnen gilt: Fahrzeuge auf der linken Spur fahren nach links, alle anderen Spuren halten sich nach rechts. Wichtig ist außerdem: Feuerwehr, Rettungsfahrzeuge und Abschleppdienste sind oft breiter und brauchen entsprechend viel Platz, erklärt Kreipl.
Wichtig sei außerdem die Rettungsgasse bis zum Ende des Staus offen zu halten, denn auch nach Feuerwehr und Rettungswagen müssten noch weitere Fahrzeuge durch, mahnt Kreipl vom ADAC: "Und dann kommt irgendwann der Abschlepper und dann dauert der Stau noch länger, weil die verunfallten Autos nicht abtransportiert werden können." Teilweise müssen auch Privatpersonen - wie Gutachter oder bei einem Todesfall die Staatsanwaltschaft - zum Unfallort.
Blockieren der Rettungsgasse hat Folgen für Unfallopfer
Kommt ein Krankenwagen nicht schnell genug durch, kann das fatale Folgen haben: "Bei einem Unfall mit Schwerverletzten spricht man von der goldenen Stunde. Idealerweise sollten Betroffene innerhalb einer Stunde ein Krankenhaus erreichen. Wenn schon 15 Minuten verloren gehen, weil der Rettungswagen nicht durch die Rettungsgasse kommt, kann das sehr dramatisch sein", erklärt Kreipl vom ADAC Südbayern.
Fahrern drohen Fahrverbot, Geldbuße und Punkte
Fahrern, die keine Rettungsgasse bilden, drohen laut Bußgeldkatalog: 200 Euro Geldstrafe, zwei Punkte in Flensburg und ein Monat Fahrverbot. Kommt es dadurch zu einer Behinderung von Einsatzkräften oder einer Gefährdung anderer Personen, fallen die Strafen noch höher aus.
Bußgelder und hohe Dunkelziffer
Bußgelder mussten vergangenes Jahr 169 Fahrerinnen und Fahrer bezahlen. Eine relativ niedrige Zahl, wie das Bayerische Polizeiverwaltungsamt schätzt. Die Dunkelziffer: unbekannt. Das liegt dem Polizeiverwaltungsamt zufolge daran, dass im Einsatzfall die Polizei häufig kaum Zeit hat, um vor Ort Personalien aufzunehmen. Die Bergung verletzter Personen und die Absicherung des Unfalls seien zu diesem Zeitpunkt wichtiger.
Auch beim Unfall auf der A8 war das der Fall, wie Polizeisprecher Markus Trieb vom Polizeipräsidium Schwaben Nord berichtet: "Der Fokus bei den Streifenwägen war: Eine Gefahr für weitere Menschen durch den Brand zu verhindern."
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