Es ist ein sonniger, wenn auch kühler Morgen im Forchheimer Königsbad. Die drei Becken des Freibads sind leer. Allein eine einsame Ente zieht im Schwimmerbecken ihre Bahnen. Ein symbolträchtiges Bild, denn: Bei Außenwerten unter 24 Grad, so ein aktueller Stadtratsbeschluss, bleibt das Freibad geschlossen. Wer schwimmen will, kann das angeschlossene Hallenbad nutzen.
Das ist neu in Forchheim. Bisher waren Frei- und Hallenbad im Sommer stets gleichzeitig geöffnet. Dafür gibt es aber nicht genügend Rettungsschwimmer. Das Königsbad betreibt ein Drei-Schicht-Modell. Das vorhandene Personal reicht derzeit nur für eingeschränkten Betrieb. "Die Personalsituation stellt uns heuer vor große Probleme", sagt der Referatsleiter Bäderbetrieb Forchheim, Herbert Fuchs.
Ticker informiert über Öffnung
Für die Gäste sind diese veränderten Öffnungsmodalitäten mit Sicherheit gewöhnungsbedürftig, darüber ist man sich im Klaren im Forchheimer Freibad. Auf der Internetseite des Königsbades wird jeden Tag mittels eines Tickers darüber informiert, ob am jeweiligen Tag geöffnet wird oder nicht. Herbert Fuchs empfiehlt die gängigen Wetter-Apps. Nach denen richte man sich. Steige das Thermometer auf mindestens 24 Grad, öffne das Freibad. Derzeit suche man Rettungsschwimmer auch bei DLRG, Wasserwacht, Volkshochschulen und Schwimmvereinen, um der Personalnot etwas entgegenzusetzen.
Fehlende Rettungsschwimmer allerorten
Mit diesen Sorgen steht Forchheim nicht allein da. Schon seit Jahren kämpfen viele bayerische Bäder mit fehlenden Fachkräften. Vielerorts müssen die Badegäste Einschränkungen in punkto Angebot und Öffnungszeiten akzeptieren. Im oberpfälzischen Tirschenreuth beispielsweise bleibt das Freibad an badeschwachen Montagen und am Mittwoch geschlossen, an den restlichen Tagen ist nur von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Im niederbayerischen Straubing werden wegen Personalengpässen wohl der Sprungturm oder das Spaßbecken gesperrt. Die Liste an Einschränkungen lässt sich mühelos weiterführen. Personal ist der höchste Kostenfaktor der Bäder und gleichzeitig dringend benötigte Mangelware.
"Lebensretter gesucht" bringt Personal
Die Bäder suchen auf verschiedenen Wegen nach Personal. In Nürnberg etwa startete die Stadt im vergangenen Jahr eine aufwändige Imagekampagne. Unter dem Titel "Lebensretter gesucht" warben unter anderem Plakate auf 80 Litfaßsäulen im gesamten Stadtgebiet um neue Mitarbeitende für die sieben städtischen Bäder. Durchaus mit Erfolg, bilanziert der Leiter von NürnbergBad, Matthias Bach: "Wir haben insgesamt rund 20 neue Mitarbeitende unter Vertrag genommen." Darunter seien auch einige Aushilfen, die nur tageweise arbeiten. Die Aktion habe sich aber definitiv gelohnt. Auch wenn die Lage angespannt sei, so Bach, könne NürnbergBad alle Angebote wie gewohnt aufrechterhalten.
Auch in Forchheim ist aktuell eine Werbeaktion geplant. Sollte die erfolgreich sein, werden die neuen Öffnungszeiten im Königsbad sicherlich noch einmal auf den Prüfstand kommen.
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