Ein Kornfeld in Tutzing (Oberbayern).
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Ernte ohne Glück - Schlechte Bilanz für Landwirte

Ernte ohne Glück - Schlechte Bilanz für Landwirte

Es hat viel geregnet. Und es gab keine Dürre wie in den vergangenen Jahren. Günstige Bedingungen also für die Landwirte in Deutschland? Offenbar ein Trugschluss, denn die Erntebilanz fällt insgesamt mies aus. Warum nur?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Landwirt Anton Hagg hat seine Ernte eingefahren. Er baut Hafer an. Auf seinen Feldern im Landkreis Augsburg in der Lechfeldebene ist es grundsätzlich eher trocken. Doch in diesem Jahr fehlt nicht etwa das Wasser.

Zu viel Wasser, zu wenig Sonne

"Die Erntemenge war gut beim Weizen, bei der Gerste und beim Hafer", sagt Landwirt Haag. "Nur die Qualität, die leidet heuer, weil es einfach so viel geregnet hat." Zu viel Wasser und vor allem zu wenig Sonne, das drücke die Erntequalität, sagt der Landwirt.

Klöckner: "Gesamtergebnis unterdurchschnittlich."

So wie bei Anton Hagg in der Lechfeldebene sieht es auf vielen Äckern in Deutschland aus. Im Bundeslandwirtschaftsministerium laufen die Erntezahlen zusammen. Das Erntejahr 2021 hat so gut angefangen: Keine Spur von der Dürre der letzten Jahre, regelmäßig Regen – endlich mal wieder eine Ernte mit Glück?

In Berlin stellt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ernüchternde Ergebnisse vor. Klöckner sagt, die Erwartungen für die Ernte seien lange optimistisch gewesen. "Vielerorts wurden und werden die Erntearbeiten aber durch Schauer und Gewitter ausgebremst, darunter leiden Erträge und Qualität."

Dies spiegele sich auch im Ergebnis wider und verdeutliche, dass sichere Ernten nicht selbstverständlich seien. Das Gesamtergebnis der deutschen Ernte sei "unterdurchschnittlich".

Erntebilanz mieser als erwartet

Die Zahlen: Zu erwarten sind nach vorläufigen Daten 42,1 Millionen Tonnen Getreide, wie aus dem am Mittwoch vorgelegten Erntebericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervorgeht. Das sind 2,7 Prozent weniger als im Vorjahr und 4,8 Prozent weniger als im Schnitt der Jahre 2015 bis 2020.

Beim Winterweizen als wichtigster Getreideart zeichnet sich laut Bericht eine Erntemenge ab, die um 3,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres liegt - obwohl die Anbaufläche um 4,4 Prozent größer war. Bei Raps dürfte erneut das Vorjahresniveau von rund 3,5 Millionen Tonnen erreicht werden. Bei Obst und Gemüse fallen die Ergebnisse ebenfalls unterdurchschnittlich aus.

Gewitter und Unwetter verhageln Hoffnungen auf fette Ernte

Grund seien Wachstumsverzögerungen wegen niedriger Temperaturen und wenig Sonne. Wegen zu nasser Böden habe es zudem Probleme gegeben, Gemüse termingerecht zu ernten. Denn die Maschinen konnten teilweise nicht aufs Feld, weil sie sonst eingesunken wären. Gewitter und Starkregen haben also die Hoffnungen auf eine fette Ernte verhagelt. Der Sommer war einfach zu wild. Teilweise haben Hochwasser und Unwetter ganze Anbauflächen zerstört.

Welche politischen Schlüsse zieht die Landwirtschaftsministerin daraus? Die Landwirtschaft sei extrem von Wetter und Klima abhängig und das spürten die Verbraucherinnen und Verbraucher früher oder später massiv, sagt Klöckner. "Deshalb ist es so wichtig, dass wir unsere Landwirtschaft dem Klimawandel anpassen. Und dabei unterstützen wir mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen", so die CDU-Politikerin.

Klöckners Klimaratgeber für Landwirte

Mit der sogenannten Ackerbaustrategie will Klöckner die Landwirtschaft unterstützen. Auch spricht sie von mehr Vielfalt auf Deutschlands Äckern. Zum Beispiel sollen die Bauern mehr Hafer anbauen, aber auch mehr Hülsenfrüchte oder Soja sollen in Zukunft in Deutschland wachsen.

Insgesamt sind es über 60 Einzelmaßnahmen, mit denen Klöckner eine Brücke bauen will: Zwischen Erntesicherung und Klimaschutz. Doch die Maßnahmen sind zunächst eine Strategie – verpflichtend sind sie nicht. "Die Ackerbaustrategie soll in Zeiten des Klimawandels Optionen und Wege aufzeigen", schreibt Klöckners Ministerium. Mit anderen Worten: Ein Klimaratgeber für Landwirte.

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