Sie sollen sich als Pflegekräfte ausgegeben und aus Einrichtungen in ganz Deutschland Wertgegenstände und Bargeld gestohlen haben: Nun hat die Staatsanwaltschaft Traunstein Anklage gegen sieben Tatverdächtige erhoben, die Bandendiebstähle begangen haben sollen. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, handelt es sich um vier Männer und drei Frauen im Alter zwischen 32 und 39 Jahren. Das Landgericht Traunstein muss nun entscheiden, ob es zum Prozess kommt.
Zwischen Mitte April und Anfang November soll die Bande Schmuck und mindestens 174.000 Euro Bargeld erbeutet haben. Die Behörde geht von 30 vollendeten und 17 versuchten Diebstählen aus. Die Tatverdächtigen waren Anfang November festgenommen worden und befinden sich seither in Untersuchungshaft.
Angeklagte beklauten wohl als falsche Pflegekräfte Senioren
Bei den Diebstählen sollen die Tatverdächtigen stets nach dem gleichen Modus vorgegangen sein. Ein als Pfleger oder Pflegerin verkleideter Angeklagter habe bei einer betreuten Wohneinrichtung geklingelt und einen Grund für das Betreten der Wohnung vorgetäuscht.
Dann habe dieser Tatverdächtige die Geschädigten abgelenkt, während ein zweiter falscher Pfleger die Wohnung betreten und Wertgegenstände mitgenommen habe. Ein dritter Täter habe als Logistiker den Transport übernommen – so seien an nur einem Nachmittag mehrere Taten möglich gewesen. Bei den einzelnen Diebstählen sollen sich die sieben Personen abgewechselt haben.
Bande agierte scheinbar bundesweit: 13 Tatorte allein in Bayern
Im Zuge der Ermittlungen wurden in mehreren Pfandleihhäusern im Großraum Duisburg Wertgegenstände wie Goldschmuck, Diamantringe und Goldbarren sichergestellt, welche die Bande dort zu Geld gemacht haben soll.
Nachdem es im Juni 2024 einen mutmaßlichen Bandendiebstahl von falschen Pflegekräften im Bereich Grassau (Landkreis Traunstein) gegeben hatte, fielen den Ermittler ähnlich gelagerte Fälle im gesamten Bundesgebiet auf. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft befinden sich 20 mutmaßliche Tatorte in Baden-Württemberg, 13 in Bayern, weitere in Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen.
Im Video: Prozess in Traunstein um Schockanrufe
Im Video: Prozess in Traunstein um Schockanrufe
Mit Informationen von dpa, AFP und KNA
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