Stefan Endrich beim Volleyballtraining
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Sportler, transplantiert, dankbar: Wie Organspende Leben rettet

Sportler, transplantiert, dankbar: Wie Organspende Leben rettet

Es gibt in Deutschland zu wenig Organspenden. Ein neues Portal soll das ändern. Was Betroffene davon denken und wie wichtig Organspenden sind, zeigen die Lebensgeschichten von zwei transplantierten Unterfranken: Stefan Endrich und Manfred Schauer.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Volleyballtraining an einem Donnerstagabend in der Sporthalle Karbach im Landkreis Main-Spessart. Ein gelb-blauer Volleyball fliegt über das Netz, wird angenommen, weitergespielt, fliegt wieder übers Netz. Mittendrin Stefan Endrich aus Karbach, Sportler aus Leidenschaft. Er ist Dartspieler, Volleyballspieler, Volleyballtrainer - und zweifach organtransplantiert.

Stefan Endlich hat kurze Haare, ist ein sportlicher Typ. Und Sport ist sein Leben: Niederlagen, Siege und Kämpfe. Und kämpfen kann der 61-Jährige, das hat er im Leben oft genug bewiesen - seit 1989 zum ersten Mal klar war: er braucht eine neue Niere. "Ich war jung, 25 und wusste gar nicht, dass ich krank bin. Und ein Vierteljahr später war ich dann Dialysepatient, wir waren frisch verheiratet und das zweite Baby war unterwegs. Das war wirklich eine harte Zeit, von der Psyche her für die ganze Familie und auch körperlich für mich."

Organspende: Körper kann Organ wieder abstoßen

Nach nur einem Jahr bekommt er eine neue Niere transplantiert. Mit ihr kann er zwölf Jahre leben. Dann stößt sein Körper das Organ ab. Er wird wieder Dialysepatient, geht regelmäßig zur Blutwäsche. Die Dialyse wird für ihn überlebenswichtig.

Wie viele Menschen genau in Bayern zur Dialyse gehen, lässt sich nicht genau ermitteln. Dialysestationen zu betreiben ist mittlerweile ein kleiner Markt geworden, verschiedene Vereine, Praxen und Stationen bieten Dialysen an.

Dialyse: für viele überlebenswichtig

Eine dieser Dialysestationen befindet sich im Würzburger Stadtteil Grombühl, in der Nähe des Uniklinikums. Ein einstöckiger Bau, eingerichtet wie eine Krankenstation. Manfred Schauer aus Bütthard im Landkreis Würzburg kommt dreimal die Woche hierher. Er hatte vor vielen Jahren bereits eine Spenderniere bekommen, 17 Jahre lang ermöglichte sie ihm ein normales Leben. Doch dann verstanden sich sein Körper und die gespendete Niere nicht mehr. Inzwischen hat er gar keine Niere mehr. Ohne Dialyse wäre er deswegen nicht mehr am Leben.

Er sagt, normale Nieren arbeiten durchgehend. 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche, aber er habe praktisch nur eine Niere "wenn ich an der Maschine hänge, für drei Mal die Woche, jeweils fünf Stunden." Für den ehemaligen kaufmännischen Angestellten und alle anderen Dialayse-Patienten ein enormer zeitlicher Aufwand. Der 68-jährige kann krankheitsbedingt gerade nicht transplantiert werden. Seine Krankheit und auch die Dialyse wird ihn ein Leben lang begleiten.

Organspenden: es gibt zu wenig

Deutschlandweit gibt es zu wenig Organspenden. Im vergangen Jahr gab es in Bayern nach Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation insgesamt 126 Organspender. Und alleine auf der Warteliste der Universität Würzburg stehen 207 Menschen auf der Warteliste für eine neue Niere, so die Universität auf Würzburg auf BR24-Nachfrage.

Neues Portal soll für mehr Organspenden sorgen

Das neue Onlineportal des Bundesgesundheitsministeriums soll für mehr Organspenden sorgen. Am Montag soll es online gehen. Doch ob sich wirklich etwas ändert, das glaubt der transplantierte Sportler Stefan Endrich nicht. Zwar seien die Menschen, mit denen er spricht, positiv eingestellt, was die Organspende betrifft. Aber er kann sich nicht vorstellen, dass Menschen anfangen zu recherchieren und sich gezielt im Internet in Listen eintragen würden.

Dabei kann jede einzelne Organspende ein Leben retten. So wie bei ihm im Jahr 2010, als er nach vielen Jahren Dialyse seine dritte Niere bekommt. Inzwischen, sagt er, könne er dreimal im Jahr Geburtstag feiern. "Also ich habe jetzt vor kurzem meinen vierzehnten Geburtstag gefeiert. 2001 wurde ich wieder Dialysepflichtig und 2010, im Januar, habe ich das zweite Mal das Geschenk des Lebens erhalten, eben eine neue Niere."

Dankbarkeit für die Spenderorgane

Stefan Endrich spielt nicht nur Volleyball, sondern auch Dart. Und bei der EM für Transplantierte in Lissabon will er auch wieder Dart-Pfeile werfen und möglichst gewinnen. Sport ist für ihn ein Gefühl von Lebendigkeit, ein Ausdruck von Lebensfreude und vor allem ein Ausdruck von Lebensqualität. Und er sei dankbar, dankbar den Spenderfamilien gegenüber. Seine Dankbarkeit schwinge bei allem mit, was er macht. Denn ohne die Organspende würde er heute nicht mehr leben. Und könnte auch keinen Sport machen.

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