Der langjährige BR-Moderator und frühere Leiter von BR Heimat, Stefan Frühbeis, ist am Montag im Alter von 64 Jahren gestorben.
Vier Jahrzehnte hindurch hat der studierte Ethnologe als Journalist und Redakteur das Programm des BR mitgeprägt. Von 1987 an arbeitete Frühbeis in der Oberbayern-Redaktion. Reporterlegende Michael Stiegler gehörte zu seinen Lehrmeistern und Förderern. Seit den 1990er-Jahren gestaltete Frühbeis als Redakteur zahlreiche Sendungen des Bergsteigerprogramms, wobei er sich als fachkundiger und launiger Moderator des "Rucksackradio" profilierte.
Erfolgsgeschichte BR Heimat
2008 wurde Stefan Frühbeis Leiter der Volksmusikredaktion des BR. Dabei moderierte er die "Bayern1 Volksmusik", stand auf der Bühne im Studio 2 im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Treffpunkt Volksmusik". Er leitete Archivproduktionen und repräsentierte den BR auf Veranstaltungen wie dem Festival "drumherum" in Regen und dem "mittendrin-Volksmusiktag" in Eichstätt.
Am Lichtmesstag 2015 brachte Stefan Frühbeis die digitale Volksmusikwelle BR Heimat zum Laufen. Mit großem Engagement und Einfühlungsvermögen gelang es ihm, die eingeschworene Hörerschaft für das DAB-Programm zu gewinnen.
Die Mischung aus traditioneller Volksmusik und aktuellen Themenschwerpunkten, Talk-Elementen und Live-Veranstaltungen basierte auf Stefan Frühbeis‘ Konzept. BR Heimat wurde auf Anhieb das erfolgreichste Digitalprogramm der ARD.
"BR Heimat war für ihn, den heimatverbundenen und weltoffenen Instinkt-Radiomacher, nicht nur ein neuer Sender, sondern ein Herzensprojekt. Diese Leidenschaft für die Musik und das Publikum war in jeder Moderation, jeder Sendung und auch jeder Sitzung spürbar. BR Heimat bleibt sein Vermächtnis: von einem absoluten Profi aufgebaut und mit Herz und Verstand beispiellos in der Radiolandschaft verankert", so Björn Wilhelm, BR-Programmdirektor Kultur.
Markenzeichen Sousaphon
Ein Höhepunkt in seiner Ägide als Wellenchef war die Vergabe des Radiokulturpreises 2023 durch die GEMA an BR Heimat.
In Deisenhofen im Süden Münchens daheim, hielt Frühbeis die angestammte Mundart und die Volkskultur seiner Heimat hoch in Ehren. Gleichzeitig schätzte er die Leichtigkeit der mediterranen Lebensart, die Toskana und Kroatien waren bevorzugte Reiseziele. Den Blick über den heimischen Tellerrand hinaus hat er sich stets bewahrt. Allwöchentlich erfreute er einen festen Liebhaberkreis mit seiner "Veterinary Street Jazzband" im Gasthaus Isartal in München-Sendling. Das Sousaphon war sein Markenzeichen.
"Stefan Frühbeis war weit mehr als ein großartiger Radiomacher – er war ein Möglichmacher. Mit seinem untrüglichen Gespür für Bayern, die Musik und die Zuhörer seiner BR Heimat hat er uns stets inspiriert. Er hat mit seiner liebevollen Art im BR Räume geschaffen. Was ihn dabei ausgezeichnet hat, war seine zutiefst menschliche Persönlichkeit – klug, humorvoll, zugewandt", so Iris Mayerhofer, Leiterin des BR-Programmbereichs Unterhaltung und Heimat.
Ein boarischer Epikureer
Dass das Leben von Stefan Frühbeis am Tag des Heiligen Quirinus – des Hauptpatrons von Tegernsee – und zugleich am Tag des Heiligen Benno – des Schutzpatrons von München – endete, erscheint im Nachhinein als Signum für sein Leben: Das Oberland mit seiner weiß-blauen Bilderbuchlandschaft und die Großstadt, wo er arbeitete – beide Pole umspannen diese vita bavarica: Das Leben eines (wie er selber sagte) ‚Eingeborenen‘, bodenständig und weltoffen, Bonvivant und Intellektueller, disziplinierter Arbeiter und: ein boarischer Epikureer.
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