Die Steinböcke an der Benediktenwand im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen bekommen Verstärkung aus der Schweiz. Zehn Jungtiere werden aus Wildfängen in der Schweiz umgesiedelt. Die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) hat dafür jetzt die Genehmigung erteilt.
Steinbock-Großfamilie wegen Inzucht bedroht
Der Jagdverband der Kreisgruppe Bad Tölz möchte die etwa 80 bis 100 Tiere umfassende Kolonie an Steinböcken an der Benediktenwand mit den Genen anderer Populationen kreuzen. Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass die dort lebende Steinbock-Großfamilie wegen Inzucht in ihrem Bestand bedroht ist.
- Zum Podcast: Der Steinbock - Majestätischer Gipfelstürmer
Landwirtschaftsministerin genehmigt Einreise
Eigentlich sollten die Schweizer Tiere schon im letzten Jahr ausgewildert werden, aber die Auflagen in München und bei den Eidgenossen sind hoch. Das Verfahren der beteiligten Behörden hat über zwei Jahre gedauert.
Erst muss das Schweizer Umweltamt in Bern die Ausfuhr, dann das bayerische Landwirtschaftsamt die Einreise der markanten Wildziegen genehmigen. Das bestätigte Kaniber jetzt in einer Mitteilung. Steinböcken fehlt in Bayern oft der nötige Lebensraum, um sich weiterzuverbreiten. Der Genpool wird kleiner.
Umsiedlung der Steinböcke kostet 100.000 Euro
Man gehe davon aus, dass die Auswilderung noch dieses Jahr stattfinden könne, so ein Ministeriumssprecher. In zehn Jahren soll die Population erneut untersucht werden, um den Erfolg zu prüfen. 100.000 Euro soll die Umsiedlung kosten, von denen die örtlichen Jagdpächter allein 10.000 Euro aus Spenden finanzieren. 90.000 Euro bezahlt nach Medieninformationen der Landesjagdverband. Die bestehende Kolonie war 1959 durch einen eingewanderten Steinbock aus Tirol entstanden.
1967 wurden diesem Tiroler die ersten Artgenossen aus dem Bestand der Schweizer Eidgenossen zur Seite gestellt. Die Kolonie an der Benediktenwand umfasste in den stärksten Jahren bis zu 120 Tiere. In den Bayerischen Alpen gibt es rund 750 Steinböcke. Die größten Kolonien leben im Allgäu und im Nationalpark Berchtesgaden.
Alpensteinbock war fast verschwunden
Der Alpensteinbock war Anfang des 19. Jahrhunderts bis auf ein paar Dutzend Tiere in Italien verschwunden. Mit Hilfe zahlreicher Wiederansiedelungsprojekte kommt das Tier heute wieder im gesamten Alpenraum von Slowenien bis Frankreich vor.
Mit Informationen von dpa
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!