Ein Surfer auf Höhe der Brudermühlbrücke an der Münchner Isar.
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Ein Surfer auf Höhe der Brudermühlbrücke an der Münchner Isar bei Hochwasser. Aufnahmedatum: Dienstag, 4. Juni.

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Surfen bei Hochwasser? - "Absolut unverantwortlich"

Surfen bei Hochwasser? - "Absolut unverantwortlich"

Spaß oder Leichtsinn? In München nutzen einige trotz Warnung das Hochwasser, um auf der Isar zu surfen. Feuerwehr und Wasserwacht finden dazu deutliche Worte. Bei einem Unfall würden nicht nur Einsatzkräfte, sondern auch Passanten in Gefahr gebracht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Dienstagabend an der Brudermühl-Brücke in München. An einer Stelle versammeln sich mehrere Spaziergängerinnen und Radlfahrer und schauen nach unten auf die Isar. Einige ziehen ihre Handys aus der Tasche, filmen oder machen Fotos. Der Grund: Direkt unter der Brücke sind Surfer, die versuchen, sich auf einer Welle der stark angeschwollenen Isar möglichst lange zu halten, darunter sogar ein Jugendlicher mit etwa 14 Jahren.

Ein Surfer nach dem anderen kommt aus dem Gebüsch, wirft sich in die Fluten und versucht sein Glück. Wer ins Wasser fällt, lässt sich flussabwärts treiben, um sich dann bei nächster Gelegenheit aus der Isar zu ziehen.

Hochwasser, überschwemmte Uferwege und gesperrte Stege

Die Isar hat am Dienstagabend noch immer Hochwasser. Am Morgen um 5 Uhr wurde in der Höchststand von 366 Zentimetern erreicht. Uferwege sind noch immer überschwemmt, zwei Stege für Fußgänger abgesperrt. Am Dienstagmorgen erreichte die Isar im Stadtgebiet Meldestufe 3. Um 19 Uhr war der Pegel mit 309 cm bei Meldestufe 2.

Ein Post auf X mit einem Bericht über das Surfen bei Hochwasser an der Isar erregt viel Unverständnis. "Verrücktes Risiko", kommentiert etwa Thomas von Plehwe. "Die arme Wasserrettung, die dann ihr eigenes Leben gefährden muss, um solche Trotteln aus dem Wasser zu ziehen", schreibt Nutzerin BabZn dazu. Einige geben zu bedenken, dass nicht nur die starke Strömung und der hohe Wasserstand gefährlich für die Surfer sein können, sondern auch mögliches Treibholz oder mitgerissene Bäume im Wasser.

Feuerwehr München: "Wir finden das absolut unverantwortlich"

Bernhard Peschke ist Sprecher der Feuerwehr München und kann die Reaktionen auf den Post auf X nachvollziehen. Er betont auf BR-Anfrage: "Schon ab einem deutlich geringeren Pegel birgt es eine enorme Lebensgefahr in sich, was die Personen da in der Isar veranstaltet haben".

Solche Aktionen seien ein großes Problem nicht nur für die Feuerwehr, sondern auch für die Kolleginnen und Kollegen bei der Wasserwacht oder DLRG, die dann bei solchen Einsätzen ausrücken müssen. "Das ist auch für uns mit einer nicht unerheblichen Gefahr verbunden, wenn wir dann ins Wasser springen. Also die haben sich nicht nur selbst in Lebensgefahr gebracht, sondern potentiell auch andere Retter und andere Personen".

Erst vor ein paar Wochen haben Bauarbeiter einer Frau das Leben gerettet, die hilflos in der Isar schwamm. Einer sprang zu ihr ins neun Grad kalte Wasser, ein anderer sicherte die beiden mit einem Seil. "Es ist also auch nicht auszuschließen, dass sich dann Passanten ins Wasser begeben, um verunglückte Surfer und Schwimmer zu retten", so Bernhard Peschke von der Münchner Feuerwehr weiter. Und deshalb formuliert er auch klare Worte zu der Surf-Aktion an der Isar: "Wir finden das absolut unverantwortlich und rufen scharf dazu auf, das in Zukunft zu unterlassen und den Warnungen und Hinweisen aller Behörden Folge zu leisten".

Wasserwacht warnt vor starken Strömungen und Treibgut - "Es herrscht Lebensgefahr"

Auch die Wasserwacht Bayern rät dringend davon ab, das derzeitige Hochwasser für den Wassersport zu nutzen. "Es herrscht Lebensgefahr", betont die Sprecherin Claire Banzer auf BR-Anfrage und verweist auch auf die Gefahr, mit Treibgut zusammenzustoßen: "Bei Hochwasser entwickeln sich unberechenbare und starke Strömungen. Zudem kann Treibgut in den Strömungen mitgerissen werden und stellt eine große Gefahr unter Wasser dar. Dabei stoßen selbst unsere professionell ausgebildeten Fließwasserretter oder Wasserretter an ihre Grenzen und bestimmte Bereiche können auch nicht von Motorbooten und Wasserrettungskräften angefahren werden, da das Risiko zu groß ist".

Würde es in den schwer zugänglichen Bereichen der Isar zu einem Unfall kommen, müssten die "Air Rescue Specialists" der Wasserwacht Bayern herangezogen werden, die dann per Winde von einem Rettungshubschrauber auf das Gewässer hinabgelassen werden. Eine kostspielige Rettungsaktion.

Wasserwacht: "Szenario, das absolut vermeidbar ist"

Wie die Feuerwehr München findet auch die Wasserwacht Bayern deutliche Worte zu den Surfern in der Isar: "Beim Surfen oder anderen Wassersportarten bei Hochwasser besteht Gefahr für Leib und Leben. Wenn man sich dennoch in diese Gewässer begibt und darin verunfallt, müssen sich in der Folge auch unsere Einsatzkräfte bei Rettungen in Gefahr begeben – ein Szenario, das absolut vermeidbar ist".

Die Wasserwacht Bayern teilt auch mit, dass sie seit Tagen "unermüdlich" im ganzen Freistaat rette und helfen. "Jeder Unfall sollte vermieden werden, um die Einsatzkräfte nicht zusätzlich zu belasten".

Stadt München warnt vor Baden und Wassersport in der Isar

Die Stadt München warnt weiterhin auf ihrer Homepage davor, in der Isar zu baden oder den Fluss für den Wassersport zu nutzen: "Aufgrund des Dauerregens seit Freitag kommt es auch am Mittwoch noch zu Hochwasser in der Isar. Das Umweltreferat warnt vor dem Baden in der Isar und dem Bootfahren auf dem Fluss. In München musste die Feuerwehr am Wochenende zahlreiche Einsätze absolvieren."

Die Landeshauptstadt München teilt außerdem mit, dass auch der Aufenthalt im teilweise überschwemmten Uferbereich nach wie vor gefährlich sei. Deshalb blieben die eingerichteten Sperrungen am Hochwasserbett der Isar, am Flauchersteg und am Marienklausensteg auch bis auf Weiteres bestehen.

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