Teilweise KI-erzeugtes Symbolbild: Arm vs. reich. Zwei Leben in München: die reiche Erbin Steffi (re.) und die in Altersarmut lebende Charlotte (li.)
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Teilweise KI-erzeugtes Symbolbild: die reiche Erbin Steffi (re.) und die in Altersarmut lebende Charlotte (li.)
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Teilweise KI-erzeugtes Symbolbild: die reiche Erbin Steffi (re.) und die in Altersarmut lebende Charlotte (li.)

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Tafel versus Erbschein: Zwei Leben in München

Tafel versus Erbschein: Zwei Leben in München

Drastischer können die Unterschiede kaum sein: Kontrovers - Die Story begleitet eine junge Erbin und eine von Armut betroffene ältere Dame. Leben in Luxus und an der Armutsgrenze liegen in München weniger als einen Kilometer entfernt.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Steffi kommt aus Niederbayern, sie ist 26 Jahre alt. Vor einigen Jahren hat sie von ihrem Vater mehr als 20 Eigentumswohnungen geerbt – in München, Dresden und Berlin. Für ihr Empfinden war der Zeitpunkt viel zu früh: "Man wird einfach total aus der Jugend gerissen und muss plötzlich Verantwortung tragen für Sachen, die sich andere vielleicht erarbeitet haben, wenn sie mal 50 oder so sind."

Arbeiten, um sich ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, musste sie noch nie. Zum Geburtstag beschenkt sie sich mit einer Luxus-Handtasche im Wert von fast 5.000 Euro. "Also das ist nicht normal für mich. Das war jetzt wirklich etwas Besonderes" erklärt sie in Kontrovers - Die Story.

Im Video: Kontrovers - Die Story: Arm vs. reich. Zwei Leben in München

München: Hohe Einkommen, starke Kaufkraft und große Armut

Gemessen an der Kaufkraft liegt München rund 35 Prozent über dem deutschen Durchschnitt. Und wenn man die Einkommen betrachtet, ist die Landeshauptstadt die reichste Großstadt Deutschlands.

Zu diesen Rekorden will der letzte Armutsbericht von 2022 so gar nicht passen. Doch auch das ist Realität: Jede sechste Person ist in München von Armut betroffen. Und vielen ist nicht anzusehen, dass das, was sie verdienen oder an Rente beziehen, fürs Überleben kaum reicht. Auf dem Alten Nordfriedhof – zwischen Schwabing und Maxvorstadt – verteilt die Münchner Tafel zweimal in der Woche Lebensmittel an 280 Menschen, die bedürftig sind. Die meisten von ihnen leben in der Nähe.

Per Arbeitsunfall in die Altersarmut

Charlotte ist 83 Jahre alt. Auch sie ist auf die Lebensmittelspenden angewiesen. "Ich habe 24 Jahre ein Lokal um die Ecke betrieben. Jetzt bekomme ich 480 Euro Rente. Wie wollen Sie davon leben?". Wegen dieser niedrigen Rente bekommt sie aufstockende Grundsicherung.

Laut einer Studie des Familienministeriums sind fast ein Viertel der Über-80-Jährigen von Armut betroffen. Die Armutsquote der Frauen ist nochmal neun Prozentpunkte höher als die der Männer. Charlotte hat mit Ende 70 noch in ihrer Kneipe gearbeitet. Dann übersieht sie beim Bedienen zwei Stufen und stürzt schwer. Es folgen zwei Knie-Operationen und drei Rehas. Sie musste ihr Lokal aufgeben. Ein finanzieller Schock.

Per Erbschein für immer ausgesorgt

Steffi hingegen hat mit 26 Jahren dank ihres Erbes ausgesorgt. Laut der Deutschen Bundesbank gehört man mit einem Nettohaushaltsvermögen von rund 1,2 Millionen Euro zu den reichsten fünf Prozent der Deutschen. Um sich sinnvoll zu beschäftigen, hilft Steffi hin und wieder in einer Gärtnerei aus – unentgeltlich. Sie befindet sich gerade zwischen zwei Studiengängen und hat viel Zeit. In den letzten eineinhalb Jahren hat sie eine ihrer Eigentumswohnungen sanieren lassen. Wieviel der Umbau insgesamt gekostet habe, lässt sie offen: "Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen."

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