Der stark gefährdete Buchenstachelbart lebt auf Totholz.
Der stark gefährdete Buchenstachelbart lebt auf Totholz.
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Buchenstachelbart (Hericium Coralloides).
Bildrechte: Nationalpark Bayerischer Wald/Annette Nigl
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Buchenstachelbart (Hericium Coralloides).

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Tannen- und Buchenstachelbart sollen heim in den Bayerwald

Tannen- und Buchenstachelbart sollen heim in den Bayerwald

Die beiden Pilze Buchenstachelbart und Tannenstachelbart sind sehr selten und stark gefährdet. Ein spezielles Züchtungsprojekt will ihnen im Nationalpark Bayerischer Wald einen Wohlfühlort schaffen: "Pilze-Impfen" nennt sich das.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der Nationalpark Bayerischer Wald hat ein neues Projekt gestartet, mit dem Lebensräume für seltene Pilzarten erhalten und verbessert werden sollen. Konkret geht um die stark gefährdeten Pilze Buchenstachelbart und Tannenstachelbart. Sie benötigen ganz besondere Totholzstrukturen.

Pilze mögen es morbide

Die beiden sehr selten vorkommenden Pilzarten sollen im Tanzboden-Gebiet, einem wertvollen Waldstück nahe Neuschönau im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau, bessere Lebensräume finden. Das berichtete die Nationalverwaltung am Donnerstag.

Unter welchen Bedingungen beide Arten am besten wachsen, wissen die Forscher des Nationalparks aus Ergebnissen eines 2024 gestarteten Forschungsprojekts. Demnach besiedeln Buchen- und Tannenstachelbart stehende Bäume, die geschwächt oder bereits am Absterben sind.

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Totes Holz im Bayerischen Wald, auf dem der Tannenstachelbart wächst.

Der Mensch hilft nach

Im Tanzboden gibt es zwar stehendes Totholz, jedoch nicht in ausreichender Menge. "Deshalb hilft der Mensch etwas nach", wird Jakob Geiger, der Leiter der Nationalparkdienststelle Neuschönau, in einer Mitteilung zitiert. "Wir haben einige wenige Buchen und Tannen geringelt, sprich im unteren Bereich des Stamms rundherum einen zirka 30 Zentimeter breiten Streifen der Rinde entfernt", erklärt Geiger, "dadurch sterben die Bäume langsam ab und können ab dem kommenden Jahr mit den beiden seltenen Pilzen geimpft werden."

So funktioniert das Pilze-Impfen

Pilze-Impfen bedeutet: Die Forscher züchten die Pilze zunächst im Labor. Dann wird das gewonnene Pilzmyzel auf handelsübliche Holzdübel übertragen. Diese präparierten Dübel werden daraufhin in Stämme von Buchen und Tannen eingesetzt. So entsteht stehendes neues Totholz – perfekt für die beiden Pilze aus der Familie der Stachelbartverwandten.

Erste Erfolgsergebnisse beim "Pilze-Impfen" konnten in diesem Jahr schon erzielt werden, so der Nationalpark – unter anderem mit dem seltenen Buchenstachelbart. Und auch der Tannenstachelbart konnte bereits im Tanzboden nachgewiesen werden.

Unterstützt wird das Projekt vom Lehrstuhl für Pilzökologie der Uni Bayreuth.

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Einer der "geringelten Bäume" im Nationalpark, die im kommenden Jahr mit den beiden seltenen Pilzen geimpft werden.

💡 Eigenschaften der Stachelbärte

Die Fruchtkörper des Buchen- und des Tannenstachelbarts sind weiß und werden im zunehmendem Alter cremefarben bis bräunlich. Die Pilze können maximal 50 bis 60 Zentimeter groß werden. Sie sind stark verzweigt – der Buchenstachelbart erinnert an Blumenkohl, beim Tannenstachelbart verzweigen sich büschelige Äste mit zentimeterlangen Stacheln. Die Pilze bevorzugen kühle, feuchte Standorte.

Beide Pilzarten sind essbar, sollten aber aufgrund ihrer Seltenheit geschützt werden. Der Tannenstachelbart riecht würzig und gilt als Heilpilz bei Erkrankungen des Verdauungstrakts. Der Buchenstachelbart ist etwas zäh und schmeckt nach Rettich.

Pilz des Jahres 2026 wurde übrigens ein Verwandter: der Igelstachelbart.

Infos u.a. von: Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V.

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