Immersive Ausstellungen hat der Creative Producer Ylie Schweiger (37) schon einige kuratiert. Trotzdem ist das Taylor-Swift-Haus für ihn eine Premiere: Er hat dafür sein eigenes Zuhause umgestaltet und für Publikum geöffnet. Das heißt: Er putzt sich im selben Badezimmer die Zähne, in dem sich die Besucherinnen und Besucher die Hände waschen. Er kocht in derselben Küche Kaffee, in der sich die Swifties, also die Fans des US-Megastars, ein Glas Wasser holen. Er schläft sogar in einem der Betten, in dem die berühmten Freundschaftsarmbänder geknüpft werden.
- Zum Artikel: Größter Popstar der Welt: Warum Taylor Swift?
In vier Monaten zum Taylor-Swift-Haus
Vier Monate hat es gedauert, bis sein Haus im Münchner Stadtteil Sendling ganz im Taylor-Swift-Licht erstrahlte. Ein Raum ist komplett mit Taylor-Swift-Songtexten tapeziert, ein anderer mit Stockbetten ausgestattet und erinnert an Swifts frühe Karrierephase. Generell finden sich überall Taylor-Swift-Bücher, -Bilder und -Spiele.
"Ich wollte einen Raum schaffen, in dem Leute abschalten und in eine andere Welt abtauchen können", erklärt Ylie Schweiger. Er ist stolz auf das Projekt: "Alles, was ihr seht, wurde von mir und meinen Freunden selbst gemacht – während wir ein Bier getrunken und Musik gehört haben." Musik von Taylor Swift, versteht sich.
"Taylor Swift Experience" mit viel Emotion
Um ein wenig Privatsphäre zu wahren, ist das Haus nur an bestimmten Tagen – meist am Wochenende – geöffnet. Dann können jeweils 21 Besucherinnen und Besucher eine Tour buchen, die drei Stunden dauert. Bei jeder sogenannten "Taylor Experience" ist Ylie Schweiger persönlich dabei und begleitet die Gruppe.
Teil der Erfahrung sind auch sogenannte "Secret Sessions" im "Poet Room", dem Raum mit den Songtexten an den Wänden. Mithilfe verschiedener Fragen wie etwa "Wie würdest du einen Morgen mit Taylor Swift verbringen?", oder inspiriert von dem Song "The Archer", "Wie gehst du mit Momenten der Verletzlichkeit und Selbstzweifeln um?", kommen die Besucherinnen und Besucher miteinander ins Gespräch. "Da merkt man einfach, man ist mit seinen Themen nicht allein", sagt eine Besucherin.
Professor Glasenapp: Fanwelten in Popkultur häufig
Seine Wohnung komplett umzugestalten für die Fankultur um einen Popstar und sie dann auch noch für fremde Besucher zu öffnen, ist zwar sicher ungewöhnlich. Aber Professor Jörn Glasenapp von der Universität Bamberg, der zu Taylor Swift und anderen aktuellen Pop-Größen forscht, sagt: "In der Popkultur ist es häufig, dass eigene Welten um etwas kreiert werden."
Das sei beispielsweise auch bei Harry Potter oder Herr der Ringe passiert. Auch die Swifties hätten eben ihr "Taylorverse" kreiert. Nichtsdestotrotz sei es besonders, wie gewaltig und loyal Taylor Swifts Fangemeinde ist.
Besucherinnen beschreiben das Haus "magisch"
Auf dem Instagram-Account des Taylor Swift-Hauses äußern sich die Besucherinnen und Besucher durchweg positiv. Ein User schreibt zum Beispiel: "Für mich ist dies im Moment der magischste und zauberhafteste Ort in München." Oder: "Ein wirklich magischer Ort – anders als alles, was ich je in München gesehen habe. Jedes kleine Detail wurde sorgfältig durchdacht." Und eine andere Besucherin meint: "Selbst wenn man kein Fan von Taylor Swift ist, ist es ein tolles Erlebnis."
Ylie ist Swiftie seit Taylor-Konzert in München
Dass das Konzept so gut ankommt, freut auch Christina Rieß, eine Freundin von Ylie Schweiger. Sie hat Ylie überhaupt erst zum Swiftie gemacht – beim Taylor-Swift-Konzert im vergangenen Jahr in München. "Ich habe ihn gefragt, ob er mit zum Olympiapark kommen will. Dort hat ihn dann die Magie überrollt – wie das so ist. Bei Taylor geht das auch gar nicht anders", erinnert sich Christina Rieß.
Auch Ylie erzählt voller Euphorie von dem Tag: "Vor dem Stadion habe ich Kinder, Eltern, Großeltern gesehen – Menschen, die sich komplett bunt gekleidet hatten, und andere, die ganz in Schwarz unterwegs waren. Ich habe eine Repräsentation der gesamten Gesellschaft vereint gesehen. Das hat mich tief beeindruckt." An diesem Tag kam ihm auch schon die Idee zum "The Wunder House", wie das Swift-Haus offiziell heißt.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!