Hundeführer Florian Kamm und Emil
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Tierseuchenübung: So läuft der Notfalleinsatz bei Virusbefall

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Tierseuchen-Übung: So läuft der Notfalleinsatz bei Schweinepest

Tierseuchen-Übung: So läuft der Notfalleinsatz bei Schweinepest

Drohnen, Einsatzkräfte und Hundeführer kämpften tagelang mit einem Ausbruch der Schweinepest in Niederbayern. Denn infizierte Tiere müssen schnell gefunden werden. Diesmal war es nur eine Übung – damit der Notfallplan im Ernstfall sitzt.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Menschen in Warnwesten streifen mit ihren Hunden durchs Unterholz in einem Waldstück bei Laberweinting. In der Luft surren Drohnen. Tiere und Technik sind auf der Suche nach einer potenziell tödlichen Gefahr für Haus- und Wildschweine: Tiere, die mit der Afrikanischen Schweinepest infiziert sind. Das fiktive Szenario der großen Tierschutzübung des Landkreises Straubing-Bogen an diesem Wochenende: Die Schweinepest ist ausgebrochen; tote und möglicherweise infizierte Wildschweine liegen in einem Waldgebiet mit einer Größe von 30 Hektar. Sie müssen schnell gefunden werden.

Vom Bauhof bis zum Roten Kreuz: Viele Einsatzkräfte beteiligt

Die Übung ist Teil des Notfallplans für den Ausbruch einer Tierseuche. Schon die ganze Woche waren in den Behörden Abläufe geprobt worden. Einsatzstäbe kamen zusammen. Am Samstag ging es ins Gelände. Zahlreiche Einsatzkräfte waren beteiligt: Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat Hundestaffeln organisiert, die auf vier Sektoren eingeteilt wurden. Der Kreisbauhof stand mit Bergetrupps bereit, wenn die Kadaver gefunden werden. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk haben Desinfektionsschleusen für Fahrzeuge vorbereitet. Das Bayerische Rote Kreuz war dabei, die Regierung von Niederbayern und natürlich die Koordinationsgruppe des Landratsamts Straubing-Bogen. Veterinäramtsleiter Martin Sansoni hat die Übung organisiert. Alle zwei Jahre müssen die Notfallpläne einmal durchgespielt werden. "Das Ziel ist es, die Leute zu sensibilisieren", sagt Übungsleiter Sansoni.

Hunde suchen im Gebiet nach Wildschwein-Kadavern

Das Gelände in Laberweinting wird mit einem Elektrozaun begrenzt. Infizierte Tiere sollen nicht entkommen können. Ein paar hundert Meter weiter kämpfen sich Hundeführer Florian Kamm und Hund Emil durchs Dickicht. "Such Kadavi" schallt es durch den Wald. Das ist der Suchbefehl für Emil. Doch auch nach über einer Stunde ist kein totes Wildschwein in Sicht. Dann bekommt Kamm die Nachricht eine Kollegin: In einem anderen Sektor hat ihr Hund einen Kadaver entdeckt. Die Stelle wird am Waldweg mit einem Pfeil markiert. Dann rückt der Bergetrupp des Kreisbauamts an.

Aufwendiges Desinfizieren nötig

Die Männer ziehen sich weiße Schutzanzüge mit Kapuzen und mehrere Schichten Handschuhe an. Dann ziehen sie eine schwarze Wanne mit einem Leichensack zur Stelle im Unterholz. Dort liegt eine tote Wildsau. Einer der Einsatzkräfte entnimmt eine Blutprobe mit einem Stäbchen. Diese Probe wird ins Labor geschickt, um zu testen, ob das Schwein mit dem Virus infiziert ist. Dann legen sie das Tier in den Leichensack und desinfizieren die Stelle – in diesem Übungsfall nur mit Wasser. Mit der Wanne zieht der Bergetrupp den Kadaver aus dem Wald und legt in auf die Ladefläche des Fahrzeugs. Ein infiziertes Tier würde später verbrannt. Auf dem Weg aus dem Wald ist eine große Plane ausgelegt. Räder und Radkästen werden hier desinfiziert. Anschließend fährt der Bergetrupp noch durch eine extra aufgebaute Desinfektionsschleuse auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr in Laberweinting. Wie die Maul- und Klauenseuche ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen ungefährlich. Der Mensch kann das Virus aber zum Beispiel über die Kleidung weitertragen.

Fazit: Teamarbeit hat gut funktioniert

Nach viereinhalb Stunden Übung ist Martin Sansoni grundsätzlich zufrieden. "Alle haben an einem Strang gezogen", sagt der Veterinäramtsleiter, "auch wenn die Kommunikation untereinander über Funk hätte besser sein können". Aber dafür sei eine Übung schließlich da. Auch wenn sie für den Ernstfall gut gerüstet sind, hofft hier natürlich jeder, dass dieser nicht eintritt. "Dann wären wir ganz schön nervös."

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