Bagger im Kaolinwerk.
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Seit einem Jahr ist der Bagger-Riese Komatsu im Amberger Kaolinwerk im Einsatz.
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Seit einem Jahr ist der Bagger-Riese Komatsu im Amberger Kaolinwerk im Einsatz.

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Traumjob im Tagebau: Mit dem Riesenbagger auf "Schatzsuche"

Traumjob im Tagebau: Mit dem Riesenbagger auf "Schatzsuche"

Schon als Kind träumt Alex vom Baggerfahren. Heute steuert er einen Riesenbagger im größten Kaolin-Tagebau Bayerns auf der Suche nach dem "weißen Gold". Doch bei aller Faszination: Der Job ist anspruchsvoll – und verlangt absolute Präzision.

Über dieses Thema berichtet: BR24 vor Ort am .

In den Amberger Kaolinwerken bei Hirschau arbeitet ein Koloss aus Stahl und Technik: der Komatsu PC2000. 1.080 PS, 210 Tonnen schwer – ein Bagger, der zehnmal so viel wiegt wie ein gewöhnlicher Radbagger und fast so groß ist wie ein Einfamilienhaus. Für die meisten Menschen ist er nur eine beeindruckende Maschine, für Alex jedoch ist er Teil seines Traums.

Alex arbeitet seit einem Jahr mit dem PC2000 im Amberger Kaolinwerk und trägt hier die Roherde ab. Tag für Tag navigiert er den 210-Tonnen-Riesen durch das Gelände, gräbt Schicht für Schicht und entscheidet in Sekunden, welche Erde wertvoll ist und welche als "Abraum" aussortiert wird. "Abraum ist das, was wir gar nicht gebrauchen können", sagt Alex. Nur ein kleiner Teil der gewonnenen Roherde enthält die begehrten Mineralien – der Rest füllt die Gruben im Tagebau wieder auf.

Der Kaolin-Tagebau - eine moderne Schatzsuche nach dem "weißen Gold". Wie der Alltag im wohl staubigsten Arbeitsplatz der Welt aussieht und ob Baggerfahrer Alex es schafft, das beste "Halde weiß"-Material zu finden, sehen Sie in diesem Video:

Kaolin: Das "weiße Gold"

Das Material, nach dem Alex sucht, ist Kaolin – auch Porzellanerde genannt. Die weiße, feinkörnige Tonerde entsteht durch die Verwitterung von Gestein und enthält vor allem das Mineral Kaolinit. Kaolin ist vielseitig einsetzbar: als Grundstoff für Porzellan, Papier, Kosmetik oder Medizin. Porzellanerde kommt nur selten in der Natur vor. Neben Deutschland gibt es bedeutende Lagerstätten beispielsweise in China, Japan oder England.

"Halde weiß" – das Signal für die beste Kaolin-Qualität – ist das Ziel von Alex' Suche mit dem Mega-Bagger. Doch das zu erkennen, erfordert Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Alex muss jede Schicht analysieren, Material sortieren und die Kommandos an die Laster, auch Dumper genannt, geben. Diese transportieren die wertvolle Erde zur Aufbereitungsanlage.

Baggerführer: "Es ist mein Traumjob"

Für Alex ist der Job nicht nur Arbeit, sondern Erfüllung: "Es ist mein Traumjob." Seine Leidenschaft für Bagger ist tief verwurzelt: "Mein Vater ist Baggerfahrer. Mein Onkel war Baggerfahrer." Schon als Dreijähriger war Alex mit seinem Vater im Steinbruch und durfte im Bagger mitfahren. Der Beruf ist für ihn nicht nur Arbeit, sondern Teil einer familiären Tradition.

1,2 Millionen Roherde pro Jahr

Am meisten schätzt er, dass er am Ende des Tages sehen kann, was er geschafft hat. Am Vortag wurden während seiner Schicht 4.000 Tonnen Roherde abgetragen. Jährlich sind es nach Angaben des Werks etwa 1,2 Millionen Tonnen gewonnene Roherde im Tagebau Hirschau-Schnaittenbach.

Das wäre ohne Bagger wie dem Komatsu PC2000 kaum möglich. Seit 2001 setzt das Amberger Kaolinwerk auf riesige Bagger, sagt Werksleiter Matthias Kick. Vorher hätte die Erde gesprengt werden müssen. Eine aufwändige und laute Prozedur. Direkt neben dem Tagebau reihen sich Einfamilienhäuser der Stadt Hirschau. Auch Erschütterungen durch die Sprengungen waren laut Kick bei den Anwohnern spürbar. Der Einsatz von Baggern sei für die Anwohner "ein großer Vorteil", so das Fazit des Werksleiters.

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