Bayern, Immenstadt: Nach schweren Unwettern steht ein Auto auf einer überfluteten Straße.
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Bayern, Immenstadt: Nach schweren Unwettern steht ein Auto auf einer überfluteten Straße.

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Überflutungen und Hagelmassen bei Unwetter in Bayern

Überflutungen und Hagelmassen bei Unwetter in Bayern

Ein Unwetter hat in Teilen Bayerns für einen winterlichen Anblick auf den Straßen gesorgt. Hagel und Starkregen führten innerhalb weniger Stunden zu Hunderten Einsätzen. Betroffen waren vor allem Schwaben und Oberbayern.

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In Folge des Unwetters in Teilen von Oberbayern und Schwaben ist es zu vollgelaufenen Kellern, überfluteten Straßen und Verkehrsbehinderungen aufgrund von umgefallenen Bäumen gekommen. Wegen starker Hagelschauer kamen sogar Räumfahrzeuge und Schneeschaufeln zum Einsatz. Zudem mussten in München und Regensburg Open-Air-Veranstaltungen abgebrochen werden.

Sintflutartige Regenfälle in Schwaben

Ab 18 Uhr kam es in Schwaben am Freitag zu rund 700 Einsätzen von Polizei- und Rettungskräften. Das bestätigten die Integrierte Leitstelle (ILS) und die Polizei in Kempten (Polizeipräsidium Schwaben Süd/West).

Das Unwetter zog demnach vom Landkreis Lindau über das nördliche Ostallgäu und die Stadt Kempten bis nach Marktoberdorf. Laut der ILS deutet die schiere Anzahl der Einsätze innerhalb von vier Stunden auf ein außergewöhnlich schweres Unwetter hin.

Die Polizei sprach am Morgen von "sintflutartigen Regenfällen". Aufgrund der Regenmengen liefen zahlreiche Keller voll und Unterführungen wurden überschwemmt, umgefallene Bäume blockierten Straßen und zeitweise fielen Strom und Mobilfunknetz aus.

Hagel brachte auf einigen Straßen den Verkehr zum Erliegen. Wie ein Polizeisprecher in Kempten sagte, waren die Straßen teilweise weiß vor Hagelkörnern. Auf der A7 zwischen Oy-Mittelberg und Kempten sowie auf der B12 zwischen Kempten und Marktoberdorf ging zeitweise nichts mehr. Verletzt wurde bei dem Unwetter laut Polizei niemand. Bis zum Morgen waren alle Straßen wieder frei und das Wasser abgeflossen.

Vollgelaufene Keller im südlichen Oberbayern

In Oberbayern hat es am Freitag zwischen 19 Uhr und Mitternacht im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd etwa 230 Einsatzlagen aufgrund des Unwetters gegeben, sagte ein Sprecher in Rosenheim. Schwerere Einsätze waren demnach aber nicht dabei. Auch hier waren hauptsächlich Keller vollgelaufen und Bäume auf Straßen und teilweise auch auf Gleise gefallen.

Zu größeren Einschränkungen des Schienenverkehrs sei es aber nicht gekommen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Man habe die Gleise schnell wieder freigeräumt.

Am Ickinger Berg im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen rutschte ein Stück Erdreich ab und blockierte zwischenzeitlich eine Straße. In Icking selbst wurde die Ortsmitte nach Angaben eines dpa-Fotografen überflutet, feststeckende Autos wurden von der Feuerwehr aus dem Wasser gezogen. Verletzte wurden keine gemeldet.

Veranstaltungsabbruch in München und Regensburg

In München wurde wegen eines aufziehenden schweren Gewitters das Klassik-Open-Air am Odeonsplatz zur Pause beendet. Tausende Konzertbesucher mussten nach einigen Passagen aus Richard Wagners Walküre wieder gehen.

Wegen einer Unwetterwarnung mussten am Abend auch die Thurn und Taxis Schlossfestspiele in Regensburg abgebrochen werden. Der Innenhof des Schlosses, in dem die Bühne steht, wurde nicht geöffnet: Die Premierengäste wurden kurz nach 20 Uhr per Durchsage aufgefordert, das Gelände aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Starker Regen setzte ein.

Video: Hagelmassen bei Unwetter in Bayern

Hagelmassen bei Unwetter in Bayern
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Hagelmassen bei Unwetter in Bayern

Gewitter zogen in der Nacht ab

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Freitag für Teile Süd- und Ostbayerns vor schweren Gewittern gewarnt. Es musste mit lokal heftigem Starkregen, Hagel und schweren Sturmböen gerechnet werden. Die Gewitter zogen im Laufe der Nacht in Richtung Osten ab.

Unwetterschäden und 190.000 Blitze in Österreich

Starkregen und Hagelstürme haben auch Schäden in vielen Regionen Österreichs angerichtet. Wie der Wetterdienst UBIMET am Samstag mitteilte, wurden in dem Alpenland am Vortag 190.000 Blitzentladungen gemessen - der höchste Wert in diesem Jahr. In Vorarlberg waren die Niederschläge im Rheintal nahe des Bodensees so heftig, dass Bäume einknickten, Dächer abgedeckt wurden und viele Straßen wegen verstopfter Abflüsse unter Wasser standen.

Die Österreichische Hagelversicherung schätzt den Gesamtschaden in Vorarlberg auf etwa 1,2 Millionen Euro. Ernteflächen von mehr als 5.000 Hektar seien verwüstet worden, hieß es.

Im Bundesland Steiermark sorgte die Unwetterfront für Überflutungen und umgestürzte Bäume. Im südlichen Kärnten rückten Einsatzkräfte in mehreren Seen aus, um Schwimmer, Stand-up-Paddler und Surfer zu retten, die aufgrund des starken Wellengangs nicht mehr ans Ufer gelangen konnten. Am Flughafen Wien mussten wegen der Wetterlage am Freitagabend etwa 40 Flüge abgesagt werden.

Zum Nachhören: Heftige Gewitter über Teilen Bayerns

Hagelmassen im Juli auf einer Straße in Oberbayern.
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Hagelmassen im Juli auf einer Straße in Oberbayern.

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