Ärzte und Pflegekräfte in grüner OP-Kleidung operieren einen Patienten.
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Im Klinikum Nürnberg-Süd wird ein ukrainischer Soldat operiert. Insgesamt hat Bayern 150 ukrainische Verletzte aufgenommen.

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Wie ukrainische Kriegsverletzte in Bayern behandelt werden

Wie ukrainische Kriegsverletzte in Bayern behandelt werden

Jeden Tag werden im Krieg in der Ukraine Menschen verletzt – Soldaten, Zivilisten, Kinder. Bislang hat Bayern 150 Patienten aufgenommen. Sie werden an den Kliniken medizinisch versorgt – so wie im Moment ein Soldat im Klinikum Nürnberg.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Seit Kurzem liegt ein 52-jähriger Soldat aus der Ukraine im Nürnberger Südklinikum. Das Team rund um Oberarzt Stefan Schnürer kümmert sich um ihn. Der Mann berichtet, dass er von einer Granate getroffen wurde. Er habe zunächst weiterkämpfen wollen, konnte aber seine Waffe nicht mehr anheben, weil sein Arm so geschmerzt habe.

Fünf Kilometer sei er zu Fuß unterwegs gewesen, bis er in einer kleinen Klinik Hilfe bekam. Das war im August 2023. Seitdem wurde er mehrfach in der Ukraine operiert. Doch noch immer kann er seinen Arm und seine Hand nicht bewegen. Die Nürnberger Ärzte arbeiten nun daran, den 52-Jährigen zu stabilisieren.

Bundesamt für Bevölkerungsschutz verteilt Verletzte

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) koordiniert die Verlegung von Verletzten aus der Ukraine nach Deutschland. Über das sogenannte Kleeblatt-Konzept werden sie auf Krankenhäuser in ganz Deutschland verteilt und kommen so auch nach Bayern.

Der Freistaat hat bislang 150 Patienten aufgenommen. Bundesweit wurden 950 Ukrainer in deutschen Kliniken behandelt. Auf diese Weise kam der 52-Jährige auch ins Nürnberger Südklinikum.

Verteilung nach Kleeblatt-Prinzip in ganz Deutschland

Zuletzt wurden am 14. Februar sechs Patientinnen und Patienten über den Kleeblattmechanismus nach Deutschland transportiert und werden nun hier behandelt. Es handelt sich dabei um Patienten mit typischen Kriegsverletzungen, wie Schuss-, Explosions- und Amputationsverletzungen, als auch um chronisch Kranke, erläutert eine Sprecherin des BBK.

Im Rahmen des Kleeblattmechanismus würden die Patienten in Abhängigkeit der jeweiligen Kapazitäten weitgehend gleichmäßig auf die fünf Kleeblattregionen (West, Nord, Ost, Süd und Südwest) verteilt. Im Vorfeld werde über die Leitstellen geprüft und abgefragt, welche Kliniken Kapazitäten haben, so das Bundesamt.

Leitstelle in Nürnberg ist Schnittstelle

Bayern bildet das eigenständige Kleeblatt Süd. Nach Angaben des Innenministeriums ist die Integrierte Leitstelle der Stadt Nürnberg eine wichtige Schnittstelle bei der Verteilung der Patienten. Als sogenannter Single Point of Contact (SPOC) mit ärztlicher Beratung sei die Leitstelle für das Kleeblatt Süd tätig. Hier wird geklärt, welche Kliniken freie Aufnahmekapazitäten haben und ob aktuell eine Patientenverlegung möglich und sinnvoll ist. Für die Kliniken sei das eine große medizinische Herausforderung. Der Umgang mit teils gravierenden Kriegsverletzungen sei nicht einfach.

Hinzu kommen langfristige Versorgungsfragen. Dabei gehe es im Anschluss an die Behandlung auch darum, Rehabilitations- und oder Integrationsmaßnahmen abzuklären. Die Kosten für die medizinische Behandlung von Patientinnen und Patienten aus der Ukraine werden laut Innenministerium in der Regel aus öffentlichen Mitteln getragen.

Mehrere ukrainische Patienten am Klinikum Nürnberg

Das Klinikum Nürnberg hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Kriegs in der Ukraine über das sogenannte Kleeblattverfahren von Bund und Ländern eine niedrige zweistellige Zahl an Patienten aufgenommen. Darüber hinaus wurden weitere ukrainische Patientinnen und Patienten im Klinikum behandelt – wie viele es bislang waren, hat die Klinik nicht gesondert erfasst. Dabei handele es sich um Geflüchtete oder Ukrainer und Ukrainerinnen, die hier Familie haben.

Nürnberger Unfallchirurgen operieren ukrainischen Soldaten

Wie lange der 52-jährige Soldat am Klinikum in Nürnberg bleiben muss, ist noch unklar. Nach solchen Verletzungen braucht es oft einen langen, stationären Aufenthalt, erzählt Oberarzt Stefan Schnürer. Ein großes Problem seien außerdem verunreinigte Wunden und multiresistente Keime. "Diese Verletzungen entstehen im Krieg, im Schützengraben. Die Wunden sind dreckig, die Projektile oder Granatsplitter sind verschmutzt. Manche Patienten sind drei Monate im Krankenhaus. Sie benötigen Intensivtherapie. Bei multiresistenten Erregern müssen sie dann in Einzelzimmern isoliert werden."

Auch wenn das aufwendig ist, sehen es die Ärzte in Nürnberg als ihre Pflicht an, zu helfen. Wann der nächste Patient aus der Ukraine eintrifft, dass können sie im Voraus nicht sagen.

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