Jäger blassen nach der Jagd gemeinsam in Jagdhörner.
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Zu viele Rehe sind schlecht für den Wald, denn sie fressen die jungen Bäume an. 200 Jäger sind deshalb bei Oesdorf zur Drückjagd aufgebrochen.

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Umstrittene Drückjagden: 200 Jäger bei Forchheimer Nikolausjagd

Umstrittene Drückjagden: 200 Jäger bei Forchheimer Nikolausjagd

Viele Rehe schaden dem Wald. Im Winter veranstalten die Staatsforsten große Jagden, um das Wild zu reduzieren. Bei konservativen Jägern sind sie umstritten. Am Samstag fand die traditionelle Nikolausjagd im Forstbetrieb Forchheim statt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Nikolausjagd der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) Forchheim ist legendär: Seit 20 Jahren kommen Jäger aus ganz Bayern zu Förster Erich Daum ins Revier Oesdorf, um gemeinsam zu jagen. Mehr als 200 Schützen waren auch heuer wieder anwesend.

Jagd im Staatswald: Die besten Schützen werden geehrt

Das Besondere: Traditionelle Jäger, die das Brauchtum schätzen und Drückjagden im Staatswald eher kritisch sehen, kommen genauso wie moderne Jäger, die Rehe schießen, um dem Wald zu helfen. Denn anders als bei vielen anderen Drückjagden der BaySF sind Jagdhornbläser da, die besten Schützen werden geehrt und der örtliche Pfarrer gibt seinen Segen. "Ich versuche alle Jäger unter einen Hut zu bringen", sagt Erich Daum, "die Jagd als Tradition hochleben zu lassen, aber auch als ganz wichtiges Werkzeug für unseren Wald."

Drückjagden: Wichtig für die Zukunft des Waldes

Erich Daum ist an diesem Tag auch Jagdleiter. Er hat die Jagd wochenlang vorbereitet und trägt die Verantwortung für ihren ordnungsgemäßen Ablauf. Das heißt: Sicherheit für die Jäger und ein tierschutzgerechter Abschuss der Rehe und Wildschweine. Das gesamte, 2.000 Hektar große Revier ist abgesperrt. Hundeführer laufen durch den Wald und bringen das Wild in Bewegung, sodass es die Schützen vom Hochsitz aus erlegen können. Es findet keine Hetze und kein Abknallen statt. Viele der Jäger kennt Erich Daum sogar persönlich, sie kommen seit Jahren nach Oesdorf.

Traditionelle Jäger gegen Drückjagden auf Rehe

Drück- oder Bewegungsjagden sind ein wichtiger Pfeiler des Waldbaus der Bayerischen Staatsforsten. Im Forstbetrieb Forchheim, zu dem Oesdorf gehört, finden rund 30 Jagden im Winter statt. Über die Hälfte des Jahresabschusses wird in der Zeit erlegt. Der Vorteil: Danach hat das Rehwild für einige Monate Ruhe. Intervalljagd nennt man das. Aus wildbiologischer Sicht sind gut organisierte Drückjagden durchaus sinnvoll, allerdings sind sie unter Jägern umstritten.

Viele konservative Jäger lehnen Bewegungsjagden ab. Sie wollen, dass Rehe nach alter Tradition nur von einem einzelnen Jäger im Hochsitz erlegt werden und nicht auf sogenannten Bewegungsjagden. Die traditionelle Einzeljagd habe ihre Berechtigung, sagt Jagdleiter Erich Daum, sie stamme aber aus einer anderen Zeit: "Wir schaffen es in Zeiten des Klimawandels nicht, allein damit unserem gesetzlichen Auftrag nachzukommen und den Wald zu verjüngen."

Aiwanger: "Drückjagden können sinnvoll sein"

Es gibt immer wieder Forderungen, die großen Jagden im Staatswald zu verbieten. Zuletzt hatte der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, Ernst Weidenbusch, auf einem Jägerabend dafür plädiert, die Drückjagden auf Rehwild im Staatswald abzuschaffen. Bei den Bayerischen Staatsforsten selbst gab es nach dem Wechsel der Zuständigkeit vom Landwirtschafts- ins Wirtschaftsministerium internen Quellen zufolge große Unsicherheiten über die Haltung des neuen Jagdministers Hubert Aiwanger zu Drückjagden. Gegenüber dem BR teilte Aiwanger mit: "Es kommt auf den Einzelfall und die konkrete Abwicklung der Jagd an." Eine Drückjagd könne "sinnvoll sein, wenn am Ansitz der Abschuss nicht erfüllt werden kann und das Wild nur leicht beunruhigt wird".

Brauchtum und moderne Jagd

Nach zwei Stunden Jagdzeit bläst Erich Daum in sein Jagdhorn: das Signal für das Ende der Jagd. Nun darf kein Jäger mehr schießen. Die Jäger versammeln sich anschließend zur traditionellen Zeremonie auf dem Feuerwehrplatz: Jagdhornbläser aus ganz Bayern geben dem Abend einen feierlichen Rahmen. Eigentlich war der bayerische Umweltminister, Thorsten Glauber, als Gast erwartet worden, er hatte jedoch kurzfristig sein Kommen abgesagt. Am Ende des Tages wurden 72 Rehe und 65 Wildschweine erlegt. Brauchtumspflege und eine moderne, waldorientierte Jagd scheinen miteinander vereinbar, zumindest hier in Oesdorf.

Dieser Artikel ist erstmals am 03. Dezember 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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Im Winter ist die Zeit der großen Drückjagdenim Staatswald

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