Der "Ankersaal" in Burghausen mit Musikern auf der Bühne.
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Der "Ankersaal" in Burghausen steht sogar unter Denkmalschutz. Jetzt wird er zum Tonstudio für Musiker aus der Region.

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Vom Filmtheater zum Tonstudio: Das alte Ankerkino geht neue Wege

Vom Filmtheater zum Tonstudio: Das alte Ankerkino geht neue Wege

Die Pandemie hat viele Kulturbetriebe ausgebremst. Vor allem für kleine Theater oder Kinos rentiert sich eine Öffnung mit den derzeitigen Corona-Auflagen nicht. Die oberbayerische Stadt Burghausen hat sich deshalb etwas einfallen lassen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Es gehört wohl zu den schönsten Kinos in Bayern: Das Ankerkino am Stadtplatz von Burghausen. Schon seit 1953 werden hier ausgewählte Filme abseits des Mainstreams gezeigt. Das Herzstück des Kinos, der Ankersaal, steht unter Denkmalschutz. An der Decke des Saals befindet sich seit über einem halben Jahrhundert ein buntes Deckenfresko vom Burghausener Künstler Fritz Junghans.

Ein Kino für Genießer und Liebhaberinnen

Mit den frisch renovierten, gemütlichen samtig-roten Kinosesseln und den blauen, stoffbespannten Wänden im Stil der Fünfzigerjahre ist das Filmtheater auch heute noch ein Kino für Genießer und Liebhaberinnen. Eine davon ist Sophie Voit. Die Burghauserin war 1966 als kleines Mädchen zum ersten Mal mit ihrer Mutter im Ankerkino und verbindet viele schöne Erinnerungen mit dem Gebäude.

"Die besondere Atmosphäre ist für mich vom Stadtplatz den Durchgang reinzugehen in ein eher dunkles Haus. Und dann mit den Lichtern und mit dem Blick in die Welt einen ganz weiten Horizont zu bekommen." Sophie Voit, Stammgästin im Ankersaal

Historisches Kino wird zum Tonstudio für regionale Musiker

Die Leinwand im Ankersaal ermöglicht vorerst aber keine weiten Einblicke mehr. Bereits seit Herbst vergangenen Jahres finden im Ankersaal weder Kinovorführungen noch Lesungen oder Kabarett-Veranstaltungen statt. Wieder einmal, obwohl es dieses Mal nicht an dem von der Staatsregierung verhängten Lockdown liegt wie im Frühjahr 2021. Das Kino ist geschlossen, weil es sich unter den derzeitigen Corona-Auflagen – mit maximaler Auslastung von 25 Prozent, "2G plus", Mindestabstand und Kontrollen - für den kleinen Veranstaltungssaal einfach nicht mehr rentiert, den Betrieb aufrecht zu halten.

Damit der Ankersaal dennoch nicht monatelang leer und die neu eingebaute Ton- und Lichttechnik nicht ungenutzt bleibt, hat sich die Stadt Burghausen etwas einfallen lassen und das Kino kurzerhand zum Tonstudio für heimische Musikerinnen und Musiker gemacht.

Tobias Winhart und Rafael Wolfmeir im Kinosaal.
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Tobias Winhart und Rafael Wolfmeir von der Studenten-Band "ROR - Reflections of Reality".

Stadt Burghausen will regionale Künstler fördern

Die Idee dahinter: Wer will, kann von Donnerstag bis Sonntag seine Musikstücke professionell aufnehmen und produzieren lassen.

"Zu Beginn der Pandemie, als der erste Lockdown kam, war es sehr traurig für uns, dass wir das Kino zusperren mussten. Und das war auch für die Künstler eine schwierige Zeit'", erzählt Birgit Reineke-Reiprich, die Leiterin des Kulturbüros in Burghausen. Die Stadt habe sich daraufhin überlegt, wie die Künstlerinnen und Künstler und das Burghauser Publikum wieder zusammengebracht werden können.

Das Projekt gab es schon einmal vergangenes Jahr und kam bei den Musikern ziemlich gut an. Deshalb hat sich heuer auch Waldhorn-Spieler Jakob Wurm für einen Aufnahme-Termin beworben. Er sei durch den Tipp eines Freundes, der letztes Jahr schon dabei war, darauf gekommen, berichtet Wurm, während er sein Waldhorn für die Tonprobe herrichtet. Heuer will er es auch mal ausprobieren.

"Also das ist irre, in diesem schönen erhabenen Saal aus den 50er-Jahren so eine Aktion mit professioneller Bühnenausstattung und Aufnahmetechnik. Das ist toll." Jakob Wurm, Waldhorn-Spieler

Vom Komponisten bis zur Studentenband: Projekt kommt gut an

Mitten auf der Bühne unter der Kinoleinwand steht nun ein Klavier, auf dem Komponist Josef Irgmaier seine (moderne) Version der Bayernhymne zum Besten gibt. Ein paar Meter weiter prüfen Tobias Winhart und Rafael Wolfmeir, ob der Verstärker für die E-Gitarren funktioniert. Die beiden Studenten aus Burghausen haben sich ebenfalls um einen Aufnahme-Termin beworben, um ihre Band "ROR - Reflections of Reality" vielleicht noch ein bisschen bekannter zu machen.

Während sich die Musiker vorne auf der Bühne noch einspielen, stellt Veranstaltungstechniker Michael Margreiter hinten am Mischpult schon mal Licht und Ton ein. Er wird die Musiker dann auch bei ihren richtigen Aufnahmeterminen technisch unterstützen. "Vorne spielen die Musiker ganz normal, wie eine normale Konzertsituation – nur, dass statt dem Publikum Kameras dastehen und das Ganze aufgezeichnet wird, wie eine Fernsehsendung", erklärt Margreiter.

Musikbeiträge werden im Internet veröffentlicht

Die Musikbeiträge der insgesamt zehn Bands, die sich für einen Aufnahme-Termin beworben haben, werden dann auf dem Youtube-Kanal der Stadt Burghausen veröffentlicht. Wer will, kann dann die Künstlerinnen und Künstler durch einen kleinen Spendenbeitrag unterstützen.

Durch das Projekt haben die Musikerinnen und Musiker Gelegenheit, wieder einmal richtig und für ein Publikum aufzuspielen. Und: Das historische Ankerkino am Stadtplatz von Burghausen ist nicht mehr ganz so leer, zumindest für ein paar Tage.

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