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Damit Autofahrer seltener vor Baustellen und gesperrten Straßen stehen, können diese heutzutage direkt in Navis übertragen werden. Dazu müssen Bauleiter den Start der Sperrung sowie ihre Aufhebung in ein System eintragen. Dies wird dann von einer Verkehrsredaktion überprüft und in den bundesweiten Baustellen-Pool eingetragen. Dabei kommt es aber teils zu Verzögerungen. Autofahrer werden dann umgeleitet, obwohl die Sperrung eigentlich gar nicht mehr existiert, oder Reisende stehen vor einer Baustelle, die im Navi noch nicht erfasst ist. Vor rund zwei Jahren wurde daher in Niederbayern die "Bayern Bake" getestet.
Sie soll das Übermitteln der Daten schneller und verlässlicher machen. Bei den intelligenten Baken handelt es sich um Warnbaken mit SIM-Karten und GPS-Empfängern, die automatisch den genauen Standort der Baustelle senden können.
In der Kommentarspalte bei BR24 hat User "Antidot" sich kürzlich nach dem aktuellen Stand des Projekts erkundigt. "Was ist eigentlich aus dem Test von 2023 geworden? Gibt es da was Neues?"
Intelligente Warnbaken: Senden auch bei schlechtem Empfang
Zwei Jahre später sieht die Lage so aus: "Technisch funktioniert die 'Bayern Bake' sehr gut", erklärt Stephan Stroh, Leiter der Zentralstelle Verkehrsmanagement Bayern. Selbst in Gebieten, wo der Handyempfang schlecht ist, würden die Baken problemlos ihre Daten übertragen können. Das hätten Tests gezeigt. Es müsse einfach nur eine solche intelligente Warnbake an den Anfang der Baustelle gestellt werden und eine ans Ende. Das Navi würde dann die Umleitung automatisch selbst berechnen können.
"Faktor Mensch": Tests auf Baustellen abgebrochen
Dennoch würden die Baken aktuell nicht flächendeckend auf Baustellen eingesetzt werden. Auch seien Tests auf diesem Sektor abgebrochen worden. Grund sei, dass das Personal auf den Baustellen häufig nicht ausreichend eingewiesen werden könne, so Stroh. Bauleiter könnten nicht immer zur Kontrolle auf jeder Baustelle sein. Im Alltag habe sich gezeigt, dass die intelligenten Baken trotz Erkennungsmerkmalen häufig wie gewöhnliche Baken behandelt wurden. Diese Erkenntnis deckt sich mit den Erfahrungen der staatlichen Bauämter in der Praxis, wie Anfragen zeigen.
Wenn etwa eine Bake zu nah an eine Ausfahrt gestellt wird, könne es sein, dass dem Navi auch noch diese Ausfahrt als gesperrt gemeldet wird. Das mache die Umleitung länger und umständlicher. Teils seien die Baken auch einfach arglos in die Mitte der Baustellen gestellt worden, anstatt sie am Anfang und am Ende zu platzieren. So hätten die Navis gar keine Chance gehabt, die richtige, beziehungsweise sinnvolle, Umleitung auszuweisen.
Andere Einsatzgebiete: Absicherung von Gefahrenstellen
Inzwischen wurden aber neue Einsatzgebiete gefunden. So sind die intelligenten Baken aktuell bei mehreren Straßenmeistereien im Einsatz: von Bad-Tölz über Garmisch-Partenkirchen und Weilheim bis Landsberg und Peiting. "Die Technik funktioniert einwandfrei", so ein Sprecher des Staatlichen Bauamts Weilheim auf BR24-Anfrage. Auch beim Aufstellen gebe es keinerlei Probleme. "Beim Straßenwärter handelt es sich um einen Lehrberuf mit dreijähriger Ausbildung", erklärt der Sprecher. Wo und wie Baken zur Absicherung aufgestellt würden, sei bei ihnen explizit Teil der Ausbildung.
Zum Einsatz kommen die intelligenten Baken bei der Absicherung von Gefahrenstellen, wenn das Problem nicht gleich behoben werden kann. Beispiele dafür sind etwa Straßenschäden oder aber auch die Absicherung von freiwilligen Helfern auf Krötenwanderstrecken. Auf die dann ohnehin aufgestellten Baken kommt dann noch eine solche intelligente Leuchte. So können die Gefahrenstellen dann auch auf den Navis gesehen werden.
Neue Ideen für die Zukunft: Geht da noch mehr?
Die Reise ist an diesem Punkt noch nicht an am Ende. So gebe es bereits jetzt erste Warnleitanhänger, die mit dieser GPS-Technik ausgestattet seien, erklärt Stephan Stroh. So könnten etwa Straßenwärter bei der Arbeit besser geschützt werden.
Vom Staatlichen Bauamt Weilheim heißt es, dass sie dort bereits Tests zur Absicherung von Mähfahrzeugen durchführen würden. Die Technik dabei sei ähnlich und funktioniere ausgesprochen gut, da sich die Fahrzeuge sehr langsam fortbewegen würden. "Gerade in unübersichtlichen Bereichen hinter Kuppen und Kurven ist eine zusätzliche Gefahrenmeldung via Navi ein deutlicher Sicherheitsgewinn", so der Sprecher der Behörde.
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