Gold-gelb sind die Trauben in diesem Jahr, dank viel Sonne und hohen Temperaturen.
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Gold-gelb sind die Trauben in diesem Jahr, dank viel Sonne und hohen Temperaturen.

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Weinlese in Franken beginnt wegen Hitze früher als sonst

Weinlese in Franken beginnt wegen Hitze früher als sonst

Hitze hat es im Sommer 2022 genug gegeben, vor allem in Franken. Keine schlechten Bedingungen also für Winzer. Vorausgesetzt, sie hatten die Möglichkeit, ihre Weinberge zu bewässern. Eine Entwicklung, auf die sie sich künftig einstellen müssen.

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Weinlese in Franken beginnt früher als sonst

Morgens kurz nach acht im Weinberg oberhalb von Escherndorf an der unterfränkischen Mainschleife. 15 Leute helfen bei der Weinlese mit. Die Sonne scheint zwar schon, aber es ist noch angenehm kühl. Optimal also für die Weinlese - für die Trauben und für die Erntehelfer. Knapp 50 Weinberge stehen dem Team vom Weingut Rainer Sauer noch bevor. "Wir müssen jetzt aufmerksam schauen, dass die Trauben nicht zu reif werden, sodass der Silvaner sowohl Aroma hat, aber auch schön schlank bleibt - dann kann es am Abend auch mal ein Glas mehr sein."

Auswirkungen des Klimawandels

Den Familienbetrieb hat Daniel Sauer übernommen. "Wir sind durch den heißen Sommer heuer früh dran mit der Weinlese", sagt er. Heute ist der vierte Tag der Lese - und was untypisch ist: Das Team beginnt mit den Silvaner-Trauben. Das traditionelle Lese-Muster wäre Bacchus, Müller-Thurgau, Silvaner, Riesling, sagt Sauer. "Da sieht man eine konkrete Auswirkung des Klimawandels: Die Reihenfolge hat sich durch die Hitze und Trockenheit komplett verschoben." Solange man sich darauf einstelle, die Trauben zu lesen, sobald sie reif seien, mache das aber für die Qualität des Weins am Ende keinen Unterschied. Sauer freut sich auf einen sehr guten Jahrgang.

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Daniel Sauer vom Weingut Rainer Sauer in Escherndorf freut sich auf den kommenden Jahrgang.

Erfahrungen der letzten heißen Jahre können jetzt genutzt werden

Genauso zuversichtlich ist auch Hermann Mengler, Fachberater für Weinbau beim Bezirk Unterfranken. "Ich bin mir sicher, dass es ein hervorragender Jahrgang wird." Die Voraussetzungen seien ähnlich wie 2018 - aber heuer wisse man viel besser, wie man mit den klimatischen Veränderungen umgehen muss. Mengler geht davon aus, dass die Qualität der Weine frankenweit gut wird: "Es gibt schon Unterschiede, weil es regional verschieden geregnet hat, aber im Großen und Ganzen sind alle fränkischen Weinberge unter derselben Sonne."

Hitze und Trockenheit nur für die wenigsten Winzer ein Segen

Das sieht Daniel Heßdörfer von der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim etwas anders. Er ist Experte in Sachen ressourcenschonendes Bewässerungsmanagement. "In Escherndorf haben die Winzer die Möglichkeit, ihre Weinberge mit Mainwasser zu bewässern. Dort sind Hitze und Trockenheit ein Segen." Der Großteil der fränkischen Weinberge allerdings, etwa 80 Prozent, müsse punktuell Wasser zufahren, habe kein Bewässerungsmanagement - "da geht der Klimawandel an die Existenz", so Heßdörfer.

Reihenfolge bei der Weinlese ändert sich

Dass die Lese-Reihenfolge durch den Klimawandel umgekehrt wird, hat auch Heßdörfer von der LWG beobachtet. "Mittlerweile werden die früh- und spätreifen Rebsorten gleichzeitig reif." Man habe in Franken also ähnliche Verhältnisse wie in Kalifornien und Australien. "Die Lese wird künftig immer komprimierter, in kürzerer Zeit, stattfinden müssen", sagt Heßdörfer. Gezielte Tropfbewässerung, trockenstress-resistente Unterlagen und Laubwand-Management empfiehlt der Experte, um der Herausforderung Klimawandel besser begegnen zu können.

Blätterdach schützt Trauben vor Sonnenbrand

Laubwand-Management ist eine Technik, die auch Daniel Sauer in Escherndorf schon nutzt. Er und sein Team haben die äußeren Blätter nicht komplett entfernt. So bleibt eine lockere Laubwand um die Trauben herum bestehen und sie sind der Sonne nicht direkt ausgesetzt. "Unsere Väter mussten noch um die Reife kämpfen - wir kriegen das jetzt geschenkt", sagt Sauer. Er schätzt, dass der Ertrag wegen fehlenden Niederschlags etwas geringer ausfallen wird als im vorigen Jahr. Drei Wochen schätzt Daniel Sauer wird er für die Weinlese seiner knapp 50 Weinberge noch brauchen.

Silvaner ist Klimagewinner

Gut mit Hitze und Trockenheit komme der Silvaner zurecht, sagt Sauer. "Aus meiner Sicht ist diese Rebsorte für den Klimawandel bestens gerüstet: Sie kriegt kaum Sonnenbrand, kommt an heißen Tagen gut zurecht, aber auch an feucht-warmen." Der Fränkische Weinbauverband hat den Silvaner schon 2021 zum "Klimagewinner" ernannt. Nicht ganz so optimistisch ist Daniel Heßdörfer von der LWG: "Ja, der Silvaner kommt gut mit den klimatischen Veränderungen hier zurecht, vorausgesetzt es kann bewässert werden - und darauf darf man sich in Zukunft nicht verlassen."