Die Menschen in Bayern tragen weniger Geld ins Wirtshaus und haben den Gastronomen einen Fehlstart ins Jahr 2025 beschert. Preisbereinigt sanken die Umsätze im Gastgewerbe im ersten Quartal um 2,1 Prozent, wie das Landesamt für Statistik mitteilt. Das Minus verteilt sich ungleich: Während es in der Gastronomie – wie schon vor einem Jahr – weiter nach unten geht, melden Beherbergungsbetriebe erneut ein zumindest kleines Plus.
Umsatz-Minus vor allem für Gaststätten und Kneipen
Es sind vor allem Gaststätten, Kneipen, Cafés und Co., bei denen es nach unten geht. Nimmt man diesen Bereich – das Landesamt in Fürth nennt ihn Gaststättengewerbe – fällt das Minus mit 4,7 Prozent deutlich aus. Schon vor einem Jahr stand hier mit einem preisbereinigten Minus von 1,8 Prozent ein Rückgang. Ohne Preisbereinigung war es damals aber noch nach oben gegangen. Jetzt reicht es nicht einmal mehr für ein Plus, wenn man Preissteigerungen herausrechnet.
Stark gestiegene Preise
Beim deutlichen Minus spielt auch eine Rolle, dass die Preise im Gastgewerbe zuletzt schneller gestiegen sind als die Gesamtinflation. Das kann einerseits Gäste abschrecken, andererseits führt es schlicht auch dazu, dass die Preisbereinigung größer ausfällt.
Möglicherweise machen sich auch die Folgen des Endes der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung auf Speisen Anfang 2024 noch immer bemerkbar. Allerdings lag der Bereich des Getränke-Ausschanks, in dem es keine Senkung gegeben hatte, mit 4,9 Prozent noch stärker im Minus.
Dehoga hofft auf Mehrwertsteuer-Senkung
Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga hofft jetzt auf von der schwarz-roten Koalition in Berlin vereinbarte Entlastungen – vor allem auf die geplante Senkung der Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie zum Jahresbeginn 2026.
"Wir müssen jetzt einfach durchhalten", sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert. Die geplante Steuersenkung für Speisen von 19 auf sieben Prozent helfe zwar gerade den arg gebeutelten Bars, Kneipen und Cafés nicht besonders. "Aber jetzt ist grundsätzlich die Zeit für Entlastungen", meint Geppert.
Von Bürokratieabbau und einer Aufweichung der Regeln zur Arbeitszeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern könnten auch diese Betriebe profitieren – und: "Wenn man die Bürger entlastet, kann das auch die Umsätze steigern", so Bayerns Dehoga-Chef.
Leichtes Plus für Hotels und Pensionen – Minus für Campingplätze
Etwas besser als für reine Gastronomiebetriebe lief es zu Jahresbeginn in Beherbergungsbetrieben. Hier steht laut Statistischem Landesamt preisbereinigt ein Plus von 0,1 Prozent, das allerdings ausschließlich auf Hotels, Gasthöfe und Pensionen zurückgeht. Ferienunterkünfte, Campingplätze und sonstige Beherbergungsstätten lagen durchweg im Minus.
Trotz Umsatzrückgängen ist die Beschäftigung im Gastgewerbe jedoch gestiegen. Sie legte um 0,5 Prozent zu. Hier gibt es auch zwischen Beherbergung und Gastronomie kaum einen Unterschied.
Zu wenig Ausschank-Personal – Hoffen auf Migranten
Allerdings verzeichnete der Bereich Ausschank von Getränken – also Kneipen und Ähnliches ein deutliches Mitarbeiter-Minus von 5,8 Prozent. Hier sieht der Branchenverband Zuwanderung als Schlüssel für potenziell mehr Personal.
Mit Informationen von dpa
Im Video: Regierung will Mehrwertsteuer in Gastronomie senken (28. April 2025)
Mehr als 2.000 Gäste versammelte der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern beim "Gastrofrühling" am Montag in München.
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