Sie ist 11,3 Kilometer lang, hat 270 Millionen Euro gekostet und ist nach 13 Jahren Bauzeit nun fertig: Die Westtangente Rosenheim wurde am Mittwoch (17. September 2025) feierlich eröffnet und wird am Donnerstag für den Verkehr freigegeben. Sie führt von der Autobahn A8 - Anschlussstelle Rosenheim-West - westlich an Rosenheim vorbei nach Norden. Die Stadt erwartet eine deutliche Entlastung vom Durchgangsverkehr. Die Bundesstraße zu bauen, war durchaus kompliziert: Denn der Untergrund hat es den Ingenieuren und Arbeitern nicht leicht gemacht.
Große Ingenieurleistung
Da der Boden in Rosenheim und Umgebung in Teilen wenig tragfähig ist, wurden die großen Bauwerke der Westtangente mithilfe der Technischen Universität München realisiert. Denn im "Rosenheimer Becken" haben sich Sedimente im Boden abgelagert, ein Gruß aus der Eiszeit. Der sogenannte "Seeton" ist bei Bauherren gefürchtet.
Und so wurde die "Rosenheimer Mischgründung" erfunden - vereinfacht gesagt, eine besondere Art des Fundamentbaus. Diese sei inzwischen international gefragt, nämlich überall dort, wo die Eiszeit ähnliche Ablagerungen hinterlassen hat, erläutert der Gesamtbauleiter der Westtangente, Bernhard Gehrmann vom Staatlichen Bauamt Rosenheim. Der schwierige Untergrund wird wohl auch beim geplanten "Brenner-Nordzulauf" eine erhebliche Rolle spielen, sollte die lang geplante zweigleisige Eisenbahn-Neubaustrecke tatsächlich realisiert werden.
"Golden Gate Bridge Bayerns" steht in Rosenheim
Der schwierige Untergrund macht die B15 Westtangente Rosenheim durchaus zu einem Bauwerk der Superlative. Vor allem die Fertigstellung der Eisenbahnüberführung nördlich von Rosenheim bei Wernhardsberg - siehe oben - hat besonders lange gedauert.
Die Aicherparkbrücke in Rosenheim, auch Teil der neuen Tangente, wurde bereits 2023 für den Verkehr freigegeben. Die Aicherparkbrücke ist mit 670 Metern die längste Brücke Bayern auf einer Staats- und Bundesstraße. Mächtige Stützpfeiler wurden dafür in den Boden getrieben.
Die Aicherparkbrücke in Rosenheim
Bayern als Flächenland braucht gute Infrastruktur
Zur Eröffnung der Westtangente kamen Ministerpräsident Markus Söder und Verkehrsminister Christian Bernreiter nach Rosenheim. Er bezeichnete die Aicherpark-Brücke beim Festakt am heutigen Donnerstag als die "Golden Gate Bridge Bayerns" und betonte die Bedeutung dieser "zentralen Nord-Süd-Achse". Bayern sei ein Flächenland und brauche eine gut funktionierende Infrastruktur, betonten viele Redner.
Mit der neuen Westtangente würden der Norden und der Süden des Landkreises enger zusammenwachsen, davon werde auch die Wirtschaft profitieren, ist sich Rosenheims Landrat Otto Lederer sicher. Die nördlichen Gemeinden hätten nun einen direkten Autobahnanschluss zur A8. Und Rosenheims Oberbürgermeister März meinte, er habe von Otto Wiesheu gelernt: "Import und Export brauchen auch Transport."
Darüber hinaus erwartet März eine enorme Verkehrsentlastung für die Bürger Rosenheims - täglich 5000 Fahrzeuge weniger in der Stadt, vor allem auch weniger Lkw. Neben dem Ausbau der Schiene und des ÖPNV brauche es weiterhin das Auto, so Ministerpräsident Söder. Denn, so scherzt er: "Es wird noch einige Zeit dauern bis die U-Bahn nach Rosenheim fährt."
Die neue B15 Westtangente Rosenheim wurde nach einem letzten Check am Donnerstag, den 18. September um 12 Uhr offiziell für den Verkehr freigegeben.
Im Video: Die Eröffnung der Westtangente in Rosenheim
Die Eisenbahnüberführung nördlich von Rosenheim
Dieser Artikel ist erstmals am 17. September 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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