In der Nürnberger Tafelhalle sind am Samstagabend die Gewinnerinnen und Gewinner des Deutschen Menschenrechtsfilmpreises ausgezeichnet worden. Durch die ausverkaufte Veranstaltung führte BR-Moderator Christoph Süß. Schauspielerin Katja Riemann war künstlerische Patin.
Wichtige Zeitdokumente
Der Deutsche Menschenrechtsfilmpreis sei für die Preisträgerinnen und Preisträger eine Auszeichnung der Zivilgesellschaft, betonte der Gesamtkoordinator Deutscher Menschenrechtsfilmpreis, Steffen Kircher im Gespräch mit dem BR. Die Filmschaffenden arbeiteten oft jahrelang an den Projekten und blieben dran an den Themen. "Letztendlich sind die Filme ganz wichtige Zeitdokumente, die dann zur Verfügung stehen, um aktuelle Menschenrechtsfragen und historische Menschenrechtsfragen aufzugreifen", so Kircher.
"Sieben Winter in Teheran" gewinnt Kategorie Langfilm
Der Dokumentarfilm "Sieben Winter in Teheran" von Steffi Niederzoll erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Langfilm. Der Film berichtet über die 19-jährige Reyhaneh Jabbari in Teheran, die einen Mann, der sie vergewaltigen will, in Notwehr ersticht. Die Frau wird des Mordes angeklagt und zum Tode verurteilt. In der Kategorie Bildung wurde der Film "Fünfzehn Minuten" von Sejad Ademaj ausgezeichnet. Er erzählt von Jasmina und ihrer Familie, bei der eines Abends die Polizei vor der Tür steht und die Familie innerhalb der nächsten 15 Minuten abschieben will.
"Zelle 5 - Eine Rekonstruktion" gewinnt Kategorie Kurzfilm
In der Kategorie Kurzfilm zeichnete die Jury "Zelle 5 - Eine Rekonstruktion" von Mario Pfeifer aus. Er behandelt den Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh in einer Arrestzelle in Dessau. Der Gewinner-Film in der Kategorie Magazin ist "Migrationskrise? Eine Gemeinde zeigt, wie es geht" von Julius Baumeister und Herbert Kordes. Lilith Kugler erhielt für ihren Streifen "Hausnummer Null" den Hochschulpreis. Sie porträtiert Chris, einen obdachlosen und heroinsüchtigen jungen Mann in Berlin. "Alles gehört zu dir" von Hien Nguyen und Mani Pham Bui gewann den Preis in der Kategorie "Non Professional". Die Vietnamesin Yen schaut auf eine Kindheit und Jugend zurück, in der sie als migrantisches Kind um Akzeptanz und Zugehörigkeit in Deutschland ringt.
Videowettbewerb gab den Anstoß
Der Menschenrechtsfilmpreis hatte seinen Ursprung in Nürnberg im Jahr 1995. Unter der Federführung der Evangelischen Medienzentrale Bayern war er damals als einmaliger Videowettbewerb für Jugendvideogruppen, Schulklassen und Einzelpersonen geplant. Daraus sei eine Vision entstanden, so der Nürnberger Oberbürgermeister Markus König (CSU) in seiner Eröffnungsrede. Und er stellte fest: "Heute im Jahr 2024 haben wir 420 Einreichungen, genau zehnmal so viele wie beim ersten Mal."
Preis soll Mut machen
Die sechs Preise sind in jeder Kategorie mit 2.500 Euro und einer individuell angefertigten Statue dotiert. Die Filme befassen sich dabei nicht nur mit Menschenrechtsverletzungen, sie porträtieren auch Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten und zeigen Beispiele eines gelingenden Menschenrechtsschutzes. Diese Beispiele sollen Mut machen, sich für den Schutz der Menschenrechte einzusetzen.
Mit Informationen von epd
Im Video: Verleihung des Menschenrechts-Filmpreises in Nürnberg
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