Bald auch im Altöttinger Staatsforst? Im Waldgebiet Lindenhardter Forst der Bayerischen Staatsforsten stehen bereits mehrere Windkraftanlagen.
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Bald auch im Altöttinger Staatsforst? Im Waldgebiet Lindenhardter Forst der Bayerischen Staatsforsten stehen bereits mehrere Windkraftanlagen.

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Größter Windpark Bayerns: Teils Skepsis im Landkreis Altötting

Größter Windpark Bayerns: Teils Skepsis im Landkreis Altötting

Aktuell gibt es rund 1.200 Windräder in Bayern, bis zu 40 weitere könnten nun im Altöttinger Staatsforst hinzukommen. Die Bayerischen Staatsforsten sind überzeugt, dass man die Windräder waldschonend installieren könne - andere sind jedoch skeptisch.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Mitten im Altöttinger Staatsforst soll der größte Windpark in Bayern gebaut werden. Geplant sind hier bis zu 40 Windräder, die das Chemie-Dreieck mit Energie versorgen sollen. In zwei von neun betroffenen Kommunen sind die Bürgermeister allerdings noch nicht überzeugt. Für den Bund Naturschutz sind Wald und Windkraft hingegen gut vereinbar. 

Strom aus Windkraft für ansässige Industrie

Jährlich sollen 0,5 Terawattstunden Windstrom im Altöttinger Staatsforst erzeugt werden. Die Industrie verbraucht schließlich große Mengen Energie. Und die soll in Zeiten von Energiewende und Klimakrise aus der Region kommen und nachhaltig produziert sein. Aktuell gibt es rund 1.200 Windräder in Bayern, laut Bund Naturschutz fehlen allerdings noch mindestens weitere 5.000.

Die bis zu 40 Windräder, die im Staatsforst geplant sind, werden über 160 Meter hoch und hochmodern sein. Windräder zu bauen ist in Bayern seit November leichter, denn nun gelten die neuen Ausnahmen von der 10H-Abstandsregel. Noch einflussreicher ist jedoch das Wind-an-Land-Gesetz der Bundesregierung.

Bayerische Staatsforsten: Windräder können waldschonend installiert werden

Die bayerischen Staatsforsten, eine Anstalt, die den gesamten Staatswald des Freistaates Bayern bewirtschaftet, sind sicher, dass dies ein guter Standort für Windkraftanlagen ist. Bernd Vetter, Teilbereichsleiter für Regenerative Energien bei den Bayerische Staatsforsten, erklärt, dass ein ausgebautes Wegenetz mit schwerlastfähigen Forstwegen bereits vorhanden sei. "Das heißt, wenn wir Windenergieanlagen errichten wollen, müssen keine neuen Schneisen in den Wald, keine neuen Trassen in den Wald geschlagen werden. Es müssen keine neuen Wege gebaut werden, sondern wir können mit der vorhandenen Infrastruktur sehr gut und waldschonend sozusagen diese Kraftwerke installieren", sagt Vetter.

Bund Naturschutz: Wald und Windkraft gut vereinbar

Auch für den Bund Naturschutz sind Wald und Windkraft gut vereinbar. Zwar sei es sicherlich besser, wenn Windkrafträder im Offenland stehen, sagt Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern. Jedoch habe gerade der Landkreis Altötting eine solche Siedlungsstruktur, dass eben auch Waldgebiete herhalten müssten. "Und wenn wir hier hinschauen, dann sehen wir zum Teil Fichtenbestände, die absterben. Das heißt, wir brauchen auch die Energiewende, damit der Wald gerettet werden kann, damit die Erwärmung oder auch der Borkenkäfer unsere Waldbestände nicht weiter vernichten kann", sagt Mergner.

Großteil der betroffenen Kommunen stimmt Windpark zu

Bisher haben sieben von neun betroffenen Kommunen zugestimmt, für das Landratsamt in Altötting eine gute Quote. In Emmerting und Kastl sind die Bürgermeister allerdings noch nicht überzeugt. Gottfried Mitterer, Bürgermeister von Kastl, bezweifelt, dass im Wald genügend Wind ist:  "Wir kennen die Daten aus dem Windatlas und da ist eben in unserer Gegend sind da eben 4,5 Meter pro Sekunde vermerkt. Man muss halt schon überlegen, ob sich bei so einer niedrigen Windgeschwindigkeit, diese gewaltige Investition dann rechnet. Aber das werden höhere Stellen dann wahrscheinlich beurteilen", sagt Mitterer. Für die Gemeinde Kastl steht aber schon jetzt fest: Hier werden wegen eines Wasserschutzgebietes keine Windräder gebaut.

Gemeinde will im Wasserschutzgebiet keine Windräder

Noch im Frühjahr sollen die nächsten bürokratischen Hürden genommen werden sollen. Bis Anfang Juni sollen die Projektentwickler ausgewählt und Standortsicherungsverträge geschlossen werden. Danach sind weitere Untersuchungen und Messungen geplant. Auch die Kommunalfreundlichkeit sei ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl der Projektierer, so Robert Müller vom Altöttinger Landratsamt.

Vorstellbar seien Bürgerbeteiligungen durch Genossenschaften. Die Projektierer müssen sich auch Gedanken um den Umgang mit dem stark PFOA-belasteten Boden machen. Die für den Menschen giftige Chemikalie wird in der Umwelt nicht abgebaut und kann zu Erkrankungen und Unfruchtbarkeit führen. Laut Müller brauche es hier eine Konzeption, denn jeder Erdaushub im Forstbereich müsse wie Abfall behandelt werden.

Naturschutzverband LBV verlangt Voraussetzungen für Windpark

Grundsätzlich begrüßt der Naturschutzverband LBV die Initiative des Bayerischen Chemiedreiecks, aufgrund des erheblichen Energiebedarfs bis 2040 klimaneutral zu werden. Doch wenn für den geplanten Windpark schon Staatswald oder auch Bannwald herangezogen werden soll, müssten laut dem LBV einige Bedingungen erfüllt werden.

So hofft Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter für Naturschutz des LBV, auf einen geordneten Ablauf: "Die Beschleunigungen sind nachvollziehbar, aber wir müssen den Dialog vor Ort frühzeitig führen." Gerade größere Vogelarten, wie der Rotmilan oder der Bussard, können die Gefahr durch Windräder schlecht einschätzen. Hier könnte eine zeitweise Abschaltung der Windkraftwerke zu mehr Sicherheit führen, wenn besonders viele Vögel oder Fledermäuse unterwegs sind. "Es gibt hier die Möglichkeit, das kreativ und gemeinsam anzugehen", sagt von Lindeiner.

Im Altöttinger Forst soll der größte Windpark Bayerns entstehen, um so den hohen Energiebedarf des Chemiedreiecks zu decken.
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Im Altöttinger Forst soll der größte Windpark Bayerns entstehen, um so den hohen Energiebedarf des Chemiedreiecks zu decken.

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