Die Afghanin Fauzia mit Flüchtlingshelfer Georg Schrenk in ihrer Wohnung.
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Die Afghanin Fauzia Ahmadzai mit Flüchtlingshelfer Georg Schrenk in ihrer Wohnung.

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Zehn Jahre Flüchtlingsarbeit: Erfolge lassen Helfer dranbleiben

Zehn Jahre Flüchtlingsarbeit: Erfolge lassen Helfer dranbleiben

Eine Dillinger Asylhelfergruppe engagiert sich für die rund 1.200 Geflüchteten in der Stadt: Zum Jubiläum blicken ehrenamtliche Helfer und Geflüchtete zurück und in die Zukunft: Was ist gelungen, wo liegen die Herausforderungen?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die Afghanin Fauzia Ahmadzai kam schon vor etwas über zehn Jahren nach Dillingen. Die Muslimin trägt keinen Schleier. Sie hat eine Mietwohnung in Dillingen, arbeitet in Höchstädt, macht gerne Sport und hat viele Freunde in Dillingen. Von Anfang an hätten ihr viele nette Menschen hier geholfen, sagt sie. Auch, wenn ihre Tochter bei ihrem Mann in Afghanistan geblieben ist, wo sie das Haus nur komplett verschleiert verlassen dürfe: Fauzia Ahmadzai ist froh, dass sie nach Deutschland kam. Inzwischen hat sie die deutsche Staatsbürgerschaft.

Solche Menschen sind es, die Flüchtlingshelfer Georg Schrenk in seiner Arbeit bestätigen. Ja, es gebe immer wieder Erfolge, sagt er. Seit Jahren bietet der 75-Jährige eine Beratungssprechstunde für Geflüchtete an und verfasst eine Rundmail mit umfassenden Informationen zur Flüchtlingspolitik. Vor allem aber möchten er und die Mitglieder der "Dillinger Unterstützergruppe Asyl Migration" Geflüchtete bei der Integration unterstützen. Rund 1.200 von ihnen leben in der 20.000-Einwohner-Stadt.

Junger Syrer will über Fluchtursachen aufklären

Als der heute 27 Jahre alte Syrer Ashraf 2013 nach Dillingen kam, sei alles noch ganz anders gewesen, erinnert er sich: "Ich war damals in der zehnten Klasse der einzige 'Fremde'." Die Mitschüler seien erst etwas skeptisch gewesen, aber er und seine Familie hätten bald Freunde gefunden: Menschen, die einige Monate später im Herbst 2014 den Helferverein gründeten. Sie hätten ihm und seinen Eltern mit Formularen geholfen, erinnert sich Ashraf, der schnell Deutsch lernte und in nur wenigen Monaten den Realschulabschluss machte.

Er wollte bald auch etwas zurückgeben: "Ich habe schriftlich übersetzt oder war auch bei der Polizei als Übersetzer dabei." Und er habe bald mit anderen zusammen Vorträge gehalten, über die Situation in seinem Land. Denn das Nichtwissen vieler - oder, dass viele es nicht wissen wollen - ist seiner Meinung nach ein Grund dafür, warum er in seiner Aufklärungsarbeit inzwischen mehr Gegenwind spüre als früher. Er ist der Meinung: Wer eine schwere Straftat begehe, gehöre nicht nach Deutschland. Aber Vorurteile wie etwa, dass die meisten nur wegen des Geldes hierher kämen, will er so nicht stehen lassen.

Flüchtlingshelfer: "Klar gibt es auch Probleme"

Auch Georg Schrenk will nicht verheimlichen, dass es immer wieder auch Konflikte gibt. Angefangen mit dem Müll, der oft rund um Asylunterkünfte liege. Er fordere die Bewohner immer wieder auf, hier für Ordnung zu sorgen. Wenn er etwas von einer Straftat mitbekomme, rufe er sofort die Polizei. Schwere Straftäter bekämen auch keine Unterstützung mehr vom Helferkreis, betont er. Allerdings überwiegen für ihn die positiven Erlebnisse und Lebensgeschichten. Die eines Pflegers aus Ghana, dessen Abschiebung man in Zusammenarbeit mit örtlichen Politikern verhindern habe können. Ein anderer Geflüchteter arbeite jetzt als Busfahrer. Oder eben Menschen wie Ashraf: Der Syrer hat inzwischen sein Sozialwissenschaftsstudium abgeschlossen und will sich beruflich wie ehrenamtlich weiterhin sozial engagieren.

Mehr und jüngere ehrenamtliche Flüchtlingshelfer gesucht

Das Hauptproblem des Dillinger Helferkreises zehn Jahre nach der Gründung: zu wenige Mitglieder. Anfangs hätten etwa 120 Ehrenamtliche aktiv Flüchtlinge begleitet, jetzt seien es nur noch um die 20, sagt Schrenk. Gründe gebe es mehrere: Einige hätten wegen ihres Alters aufgehört, andere Enttäuschungen erlebt: Weil einzelne Geflüchtete untergetaucht seien, oder weil die Bürokratie immer mehr werde. Dabei bräuchte er dringend mehr Helfer, seien doch in den letzten Jahren sehr viele Ukrainer nach Dillingen gekommen, die ebenfalls Unterstützung bräuchten. Immerhin: In Dillingen bekomme jedes Kind, egal welcher Nationalität, einen Kindergartenplatz.

Am Sonntag wollen die Flüchtlingshelfer gemeinsam mit Geflüchteten und Gästen das zehnjährige Jubiläum des Dillinger Asylhelferkreises feiern. Geflüchtete und Helfer werden sprechen, es wird Fotos und Plakate zu sehen geben, außerdem internationale Häppchen zum Probieren. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr, der Eintritt ist frei.

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