Augsburg, die kleinste der bayerischen Großstädte, liegt beim Thema Lebenszufriedenheit ganz vorn: Laut dem aktuellen "Glücksatlas" der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) zählen sich die Menschen dort zu den glücklichsten in Deutschland. Im Ranking der 40 größten Städte mit jeweils über 200.000 Einwohnern landet die schwäbische Stadt auf einem starken vierten Platz – und lässt damit sowohl München als auch Nürnberg deutlich hinter sich.
Augsburg punktet mit Lebensgefühl
Die Landeshauptstadt erreicht nur Rang 27 und fällt im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze zurück. Nürnberg rutscht sogar von Platz 33 auf Platz 36 ab. An der Spitze des Rankings steht Kassel, gefolgt von Krefeld und Düsseldorf. Am wenigsten glücklich zeigen sich laut Auswertung die Menschen in Rostock.
Augsburg gilt in der Liste als "Overperformer". Die Macher des Rankings bezeichnen damit Städte, in denen sich die Menschen subjektiv sehr wohlfühlen, obwohl die objektiv messbaren Indikatoren wie Einkommen, Gesundheitsversorgung oder Grünflächen im Städtevergleich eher im durchschnittlichen Bereich liegen.
Zur hohen Lebensqualität in der schwäbischen 300.000-Einwohner-Stadt tragen Faktoren wie eine geringe Kriminalitätsrate und eine geringe Schulabbrecherquote bei. Die Wege zum nächsten Supermarkt, zur nächsten Arztpraxis oder Post seien gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen.
Großstädte schneiden beim Glück oft schlechter ab
Als Problem für die Zukunft bezeichnet die Studie den mit 57,5 Prozent vergleichsweise hohen Anteil an Einpersonenhaushalten in Augsburg. Bundesweit sind es 50 Prozent. Alleine zu leben, könne die Lebenszufriedenheit negativ beeinflussen, heißt es. Mit zunehmender Dauer des Alleinlebens steige Forschungen zufolge das Risiko für Einsamkeit und soziale Isolation – zwei Faktoren, die das subjektive Wohlbefinden erheblich mindern können.
Insgesamt zeigt die Umfrage: Je größer eine Stadt ist, desto geringer ist dort die Lebenszufriedenheit der Menschen. Unter den Top Ten der Glücksumfrage finden sich mit Düsseldorf und Hamburg lediglich zwei der zehn größten deutschen Städte und dafür mehrere kleinere wie - neben Augsburg - Aachen und Münster. Die Metropolen Frankfurt am Main und Berlin rangieren auf den Plätzen 35 und 37.
"Entscheidend für ein hohes Lebensglück in einer Großstadt ist, wie gleichmäßig die Zufriedenheit verteilt ist", sagt Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg, der das Städteranking 2025 verantwortet. In Frankfurt am Main und Rostock beispielsweise klaffe die Schere zwischen sehr zufriedenen und stark unzufriedenen Menschen besonders weit auseinander.
Warum München und Nürnberg zurückfallen
Kleinere Städte punkten demnach mit Faktoren wie einem studentisch geprägten Umfeld, junger Bevölkerung, viel Grün und guter medizinischer Versorgung. Bei objektiv messbaren Bereichen wie Infrastruktur, Bildung und Kultur lägen diese Städte aber meist nur knapp über dem Durchschnitt.
München ist ein Beispiel dafür, wie die Ungleichverteilung des Lebensglückes sich auf die Platzierung im Ranking auswirkt: Zwar sei München die wohlhabendste und sicherste Stadt Deutschlands, jedoch sei die Wohnungssituation äußerst angespannt. Die Zahl der Menschen, die mit ihrem Leben unzufrieden sind, sei überdurchschnittlich hoch. Negativ sei in München zudem die Pkw-Dichte, die überdurchschnittlich vielen Flächen, die für Autos und Straßenverkehr genutzt werden und allgemein die Flächenversiegelung. In Nürnberg wirke sich insbesondere die schwieriger werdende wirtschaftliche Lage negativ aus, heißt es.
Glück vermessen – zwischen Gefühl und Fakten
Das Institut für Demoskopie Allensbach hat für die Auswertung den Angaben nach zwischen Januar 2022 und April 2025 insgesamt 23.468 Einwohner im Alter zwischen 16 und 78 Jahren befragt.
Generell ist ein positiver Trend im Vergleich zum Vorjahr erkennbar, was der SKL zufolge auch daran liegt, dass in das Ergebnis der Umfrage noch Daten aus dem Corona-Jahr 2021 einflossen.
Ein zentrales Augenmerk des Städterankings lag auf dem Vergleich zwischen subjektiv empfundener Lebenszufriedenheit und objektiv gemessener Lebensqualität. Bei der Lebensqualität wurden Statistiken zu Wohnsituation, Demografie, Wohlstand oder Umweltqualität berücksichtigt.
Das Städteranking ist eine Sonderstudie im Rahmen des jährlich erscheinenden SKL-Glücksatlas zur Lebenszufriedenheit in Deutschland. Er wurde 2024 zum ersten Mal veröffentlicht.
Mit Informationen von AFP und dpa.
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