Eine Labormitarbeiterin mit einer Probe in der Hand
Eine Labormitarbeiterin mit einer Probe in der Hand
Bild
Laboruntersuchung (Symbolbild)
Bildrechte: picture alliance/Chromeorange/Michael Bihlmayer
Schlagwörter
Bildrechte: picture alliance/Chromeorange/Michael Bihlmayer
Audiobeitrag

Laboruntersuchung (Symbolbild)

Audiobeitrag
>

Zweiter Borna-Virus-Patient aus Pfaffenhofen gestorben

Zweiter Borna-Virus-Patient aus Pfaffenhofen gestorben

Auch der zweite Borna-Virus-Patient aus Pfaffenhofen an der Ilm ist tot. Vor kurzem war bereits ein anderer Einwohner der oberbayerischen Kreisstadt an dem Virus verstorben. Die beiden Opfer sind weder verwandt noch näher befreundet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Bestätigung kam vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sowie vom Landratsamt Pfaffenhofen: Auch der zweite Mann aus Pfaffenhofen an der Ilm, der sich mit dem Borna-Virus infiziert hatte, ist tot. Er verstarb in der Nacht von Sonntag auf Montag nach wochenlangem Aufenthalt auf der Intensivstation. Der Tod des ersten Borna-Infizierten aus der oberbayerischen Kreisstadt war bereits Anfang Juni bekannt geworden.

Beide Verstorbenen lebten am Rand der Stadt

Der zweite Borna-Patient ist ein 51-jähriger Mann. Die beiden Borna-Virus-Opfer sind etwa gleich alt, weder verwandt noch näher befreundet. Beide lebten in Pfaffenhofen, jeweils am Ortsrand, jedoch weit voneinander entfernt. Der am Wochenende verstorbene Patient hinterlässt eine Ehefrau und drei Kinder. Er galt als gesund und sehr sportlich. Er war als Triathlet aktiv.

Suche nach den Infektionswegen dauern an

Derzeit ermittelt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zu den Infektionswegen. Die Untersuchungen werden noch Wochen dauern, teilt das Landratsamt Pfaffenhofen in Absprache mit dem LGL mit. Eine Ursache für die Häufung ist bislang nicht bekannt. Die Suche nach dem Infektionsweg gestalte sich schwierig – die Ansteckung könne mehrere Monate zurückliegen. Dass innerhalb kurzer Zeit gleich zwei Fälle im Landkreis Pfaffenhofen auftreten, halten Fachleute für ungewöhnlich – aber möglicherweise für einen Zufall.

Infektion gefährlich, aber selten

Das Borna-Virus (BoDV-1) ist noch wenig erforscht. Erst seit 2018 ist es bekannt als Ursache für schwere Hirnentzündungen beim Menschen. So gefährlich das Virus ist, so selten infizieren sich Menschen damit. Das Robert Koch-Institut (RKI) und weitere Institute gehen davon aus, dass sich bundesweit pro Jahr etwa fünf bis zehn Menschen damit infizieren.

Wie genau sich Menschen mit dem Virus anstecken, ist noch nicht geklärt. Als Hauptüberträger gilt die Feldspitzmaus sowie Kontakt mit deren Ausscheidungen wie Urin, Kot und Speichel. Denkbar ist zum Beispiel eine Schmierinfektion über kontaminierte Erde, das Einatmen des Virus über kontaminierten Staub oder der direkte Kontakt mit Spitzmäusen.

So minimiert man das Infektionsrisiko

Um das Infektionsrisiko zu minimieren, raten die Experten dazu, bei der Arbeit in Schuppen, Ställen oder im Garten Handschuhe zu tragen und lebende noch tote Spitzmäuse sowie deren Ausscheidungen nicht mit bloßen Händen zu berühren. Bei der Entsorgung toter Tiere in Endemiegebieten empfiehlt es sich, eine eng anliegende FFP2-Maske zu tragen.

Bildrechte: picture alliance / blickwinkel/W. Willner | Wolfgang Willner Naturfoto & Nat
Bildbeitrag

So sieht die Feldspitzmaus aus. Sie gilt als Überträger der Krankheit.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!