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Bilder vom Ausbruch des Ätna

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Ätna spuckt Lava: Was Sie über den Ausbruch wissen sollten

Ätna spuckt Lava: Was Sie über den Ausbruch wissen sollten

Vulkanströme und Aschewolken: Der Ausbruch des Ätna gebiert spektakuläre Bilder. Wie gefährlich ist die Lage dort? Was müssen Reisende Richtung Sizilien beachten? Was sollte man über den Ätna wissen, und: wie steht's eigentlich um Bayerns Vulkane?

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3 am Morgen am .

Italiens Vulkane gehören zu den aktivsten in Europa. Schon 2021/22 und 2024 rumorten der Ätna und der Stromboli; jetzt spuckt der Ätna erneut glühende Lava.

Wie ist der aktuelle Ausbruch einzuschätzen? Was sollten Flugreisende mit Destination Catania/Sizilien und Touristen vor Ort beachten? Und was sollte man sonst über den größten aktiven Vulkan Europas und seine bayerischen Kollegen wissen? Mehr dazu in unserem FAQ.

Was passiert seit Montag im und rund um den Ätna?

Nach Angaben des italienischen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) hat sich die ständige latente Aktivität im Untergrund zu einer Lavafontäne mit "pyroklastischem Strom" verstärkt - ein gefährliches Gemisch aus flüssiger Lava, Gestein, Asche und heißen Gasen, das durch einen Einsturz am Südostkrater ausgetreten ist und die Hänge hinabraste. Auch der sogenannte Tremor, messbare Erschütterungen im Untergrund, und Bodenverformungen im Kraterbereich wurden registriert.  

Wie gefährlich ist der aktuelle Ausbruch?

Pyroklastische Ströme des Vesuvs töteten im ersten Jahrhundert nach Christus die Bewohner von Herculaneum und Pompeji. Diesmal blieb das heiße Material des Ätnas innerhalb des abgelegenen "Löwentals" (Valle del Leone) fernab bewohnter Gegenden liegen.

"Die heutige Eruptionsaktivität ist für den Ätna recht typisch", ordnet das INGV die aktuellen Geschehnisse ein. Der Vulkanausbruch werde von den Behörden dennoch "mit extremer Vorsicht beobachtet" - oft bauen sich Ausbrüche über Wochen auf. Aktuell bestehe für die Bevölkerung und Urlauber aber keine Gefahr, so die Behörden.

Audio: Vulkanologe Boris Behnke berichtet vom Fuß des Ätna

Lava strömt den Ätna herab. Im Vordergrund die Kirche Santa Maria in der Gemeinde Zafferana Etnea.
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Lava strömt den Ätna herab. Im Vordergrund die Kirche Santa Maria in der Gemeinde Zafferana Etnea.

Beeinträchtigt der Ätna-Ausbruch den Pfingst-Flugverkehr?

Die Behörden veröffentlichten am Montagvormittag eine Warnung an Fluggesellschaften: Die Rauchwolke reichte bis in eine Höhe von 6,5 Kilometern. Noch am gleichen Tag wurde die Warnung jedoch von der Alarmstufe Rot über Orange auf Gelb herabgestuft. Der Flughafen in Catania blieb durchgehend geöffnet.

Das Bundesluftfahrtamt rät Flugreisenden Richtung Sizilien auf BR24-Anfrage, vor Reiseantritt den aktuellen Status des gebuchten Fluges zu prüfen und sich gegebenenfalls an ihren Reiseveranstalter oder ihre Fluggesellschaft zu wenden.

Was sollten Touristen vor Ort beachten?

Im Internet veröffentlichte Videos zeigen Touristen, die einen Hang des Vulkans hinunterhasten. Spektakuläre Bilder - doch das Besteigen des Ätna ist nicht nur für Motivjäger derzeit zu gefährlich: Catanias Zivilschutzchef Salvo Cocina ruft Urlauber dazu auf, den Vulkan zu meiden. Jenseits der Gipfelzone, so Vulkanologe Boris Behnke, macht aber vor allem der Ascheregen den Menschen zu schaffen.

Video-Post auf X: Touristen auf dem Ätna

Was man über Ätna & Co. wissen sollte

Der Begriff Vulkan leitet sich von der italienischen Insel Vulcano ab - in der antiken Mythologie hatte hier der Feuergott seine Schmiede. Noch heute hat Italien mehrere aktive Vulkane. Der Ätna ist der größte Europas - auch wenn der zuletzt spuckfreudigste, der Eyjafjallajökull, in Island steht.

Seit mindestens 500.000 Jahren bricht der Ätna regelmäßig aus. Der allseitig freistehende Berg erhebt sich bis aufs dreifache Maß der umgebenden Gebirgskämme. Dabei verändert sich seine exakte Höhe - zuletzt: 3.324 Meter - mit jedem Ausbruch. 2024 ist der Vulkan erneut gewachsen, einmal sogar um 49 Meter in einer einzigen Nacht. Unmengen an Magma schleuderte der Vulkan damals in die Luft, die sich dann in Form von Tuff und Asche am Krater festsetzten.

Europas Vulkane stehen unter intensiver Überwachung. Trotzdem kam die Ausbruchsserie im Sommer und Herbst 2024 - selbst für die Vulkanologen überraschend. Auch der erfahrene "Vulkanführer" Francesco Banissoni konnte sich gerade noch retten, als plötzlich Magma-Fetzen und Vulkan-Bomben durch die Luft flogen. Über heiße Asche rennend hoffte er - wie er dem BR damals berichtete - dass der Kleber seiner Schuhsohlen nicht aufweichen und er seine Stiefel nicht verlieren würde.

Und Bayerns Vulkane? Alles Nichtraucher

Von den meist viele Millionen Jahre alten bayerischen Vulkanen sind Ausbrüche übrigens nicht zu erwarten. Nicht von dem durch Alexander von Humboldt als "schönster Basaltkegel Europas" geadelten Hohen Parkstein in der Oberpfalz, auch nicht vom unterfränkischen Gebirgsstein mit seinem versteinerten Lavasee: Sie sind längst erloschen.

Das gilt auch für den jüngsten Vulkan Bayerns, das 300.000 Jahre alte Maar Neualbenreuth, das zu einer vulkanischen Zone am Westrand des Eger-Beckens gehört. Hier gibt es laut Auskunft des Landesamts für Umwelt in Tiefen von 20 Kilometern und mehr allerdings noch "aktiven rezenten Magmatismus". Der kann sich an der Oberfläche durch "Schwarmbeben" bemerkbar machen - hunderte kaum spürbare Mini-Erdstöße. Zuletzt war das im Fichtelgebirge im Januar der Fall.

Mit Material von AFP und dpa

Audioporträt: Boris Behnke - Feuer und Flamme für Vulkane

Sizilien, Blick auf den Ätna
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Ätna

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