In Deutschland wächst die Kritik an der Kriegsführung der israelischen Armee im Gaza-Streifen. Im neuen ARD-DeutschlandTrend sagen 63 Prozent der Befragten, die militärische Reaktion auf die Terror-Anschläge der Hamas im Herbst 2023 gingen zu weit. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als vergangenen August. 18 Prozent sind derzeit der Meinung, Israels Vorgehen sei angemessen. Für fünf Prozent geht es nicht weit genug.
Eine klare Mehrheit hält israelische Militäraktionen für nicht gerechtfertigt, wenn davon die palästinensische Zivilbevölkerung mitbetroffen ist. Für deren Lage sind aus Sicht von rund 70 Prozent der Befragten gleichermaßen die Terror-Organisation Hamas wie die israelische Armee verantwortlich.
Deutsche Waffenexporte an Israel: 43 Prozent für Begrenzung
In Deutschland wird seit langem diskutiert, ob die Bundesregierung auch künftig Waffenexporte an Israel genehmigen sollte. 43 Prozent der Befragten sind im ARD-DeutschlandTrend dafür, solche Waffenexporte zu begrenzen. 30 Prozent sind für einen vollständigen Stopp. 17 Prozent wollen, dass die Exporte unverändert weiter genehmigt werden.
Laut nicht überprüfbaren Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums starben bei den israelischen Angriffen im Gazastreifen bisher mehr als 54.600 Menschen. Auch viele Hilfsorganisationen berichten von tausenden getöteten Zivilisten, weite Teile des Gazastreifens sind zerstört. Die islamistische Hamas hatte Israel am 7. Oktober 2023 brutal überfallen. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1.200 Menschen getötet.
Grafik: Deutsche Waffenexporte an Israel
ARD-DeutschlandTrend im Juni 2025: Deutsche Waffenexporte an Israel
Zustimmung für Merz-Kritik an Israels Vorgehen
Eine deutliche Mehrheit von 77 Prozent der Befragten findet es richtig, dass Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) Israel für das militärische Vorgehen in Gaza zuletzt kritisiert hat. Dass Deutschland im Nahost-Konflikt bedingungslos an der Seite Israels stehen soll, finden lediglich 13 Prozent. Folgendem Satz stimmen nur 36 Prozent zu: "Deutschland hat aufgrund seiner Geschichte eine größere Verantwortung für den Schutz Israels als andere Länder." 55 Prozent sehen es nicht so.
Dazu passt, dass im ARD-DeutschlandTrend aktuell nur 16 Prozent Israel für einen vertrauenswürdigen Partner halten. Das sind elf Prozentpunkte weniger als im Oktober. Zum Vergleich: Ganz vorne liegt Frankreich mit 83 Prozent, gefolgt von der Ukraine mit 48 Prozent. Weder die USA (18 Prozent) noch Russland (zehn Prozent) betrachten aktuell besonders viele Befragte als Partner, dem Deutschland vertrauen kann. Allerdings wurden in der repräsentativen Erhebung von Infratest dimap auch viele Länder nicht abgefragt, wie Polen oder Italien.
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 2. bis 3. Juni 2025 insgesamt 1.292 Wahlberechtigte in Deutschland (770 Telefoninterviews und 522 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie unter den Wahlberechtigten in Deutschland.
- Zum Artikel: Wie funktionieren Studien und Wahlumfragen?
Zum Audio: ARD-DeutschlandTrend im Juni 2025
ARD-DeutschlandTrend im Juni 2025: Sonntagsfrage zur Bundestagswahl
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!