Im Interview für die ARD-Dokuserie "Being Jérôme Boateng" äußert er sich erstmals nach ihrem Tod über eine seiner Ex-Partnerinnen Kasia Lenhardt.
Im Interview für die ARD-Dokuserie "Being Jérôme Boateng" äußert er sich erstmals nach ihrem Tod über eine seiner Ex-Partnerinnen Kasia Lenhardt.
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Im Interview für die ARD-Dokuserie "Being Jérôme Boateng" äußert er sich erstmals nach ihrem Tod über eine seiner Ex-Partnerinnen Kasia Lenhardt.
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Im Interview für die ARD-Dokuserie "Being Jérôme Boateng" äußert er sich erstmals nach ihrem Tod über eine seiner Ex-Partnerinnen Kasia Lenhardt.

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"Being Jérôme Boateng": Zwischen Ruhm, Gewalt und Absturz

"Being Jérôme Boateng": Zwischen Ruhm, Gewalt und Absturz

Die ARD hat eine Dokuserie über den ehemaligen Profi-Fußballer Jérôme Boateng gedreht. In "Being Jérôme Boateng" äußert sich der Fußballstar erstmals selbst zu seiner Ex-Partnerin Kasia Lenhardt – und zu seinem folgenschweren Bild-Interview.

Über dieses Thema berichtet: Being Jérôme Boateng am .

Ein Studio in München im September 2025. Ein großer, weißer Papierhintergrund ist ausgerollt, auf einem Stuhl sitzt: Jérôme Boateng. Nach vielen Jahren des Schweigens will er sich nun in der ARD-Dokuserie "Being Jérôme Boateng" erstmals zu manchen Themen öffentlich äußern. Zu seiner Jugend, seiner Karriere als Fußball-Weltmeister.

Boateng bereut Bild-Interview

Es geht in der Dokuserie auch um seine Verurteilung wegen vorsätzlicher Körperverletzung, die in den letzten Jahren die Schlagzeilen über ihn bestimmte. Und sein Leben als Ex-Partner von Model und Influencerin Kasia Lenhardt, die sich 2021 das Leben nahm.

Eine Woche vor ihrem Tod hatte Jérôme Boateng in einem umstrittenen Bild-Interview das Beziehungsende verkündet und harte Vorwürfe gegen sie erhoben. Und das bereut er inzwischen. "Klar für mich ist natürlich, dass ich die Situation im Nachhinein falsch eingeschätzt habe und damit einfach besser hätte umgehen müssen, anders. Das Interview war ein Fehler", sagt er in der neuen Serie.

Machtgefälle zwischen Boateng und Lenhardt

Nach der Veröffentlichung geht im Februar 2021 eine große Hass-Lawine auf Social Media gegen Kasia Lenhardt los. "Jedes Magazin berichtete, verbreitete aber einzig und allein das Narrativ von Jérôme Boateng", erinnert sich "Brisant"-Journalistin Susanne Klehn.

Popkultur-Expertin Gizem Çelik stellt das enorme Machtgefälle heraus: "Diese Kommentare sind mehr als Solidarität mit deinem Lieblingsfußballer. Es ist nicht normal, dass wir in einem Zeitalter leben, wo du von Millionen von fremden Menschen gesagt bekommst: Bitte stirb."

Video: Trailer der ARD-Dokuserie "Being Jérôme Boateng"

Collage aus dem Schriftzug "Being Jerome Boateng" und seinem Konterfei.
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Being Jérôme Boateng

Boateng wägt jedes Wort genau ab

Jérôme Boateng redet langsam. Man spürt, dass er angespannt ist und jedes Wort, das er in der ARD-Dokuserie sagt, genau abwägt. Gerade wenn es um Kasia Lenhardt geht. "Was mir wichtig ist zu sagen, ist, dass ich Kasia sehr geliebt habe. Wir waren sehr glücklich und es hat sich leider nicht so entwickelt, wie wir uns beide das vorgestellt haben."

Außerdem spricht er in "Being Jérôme Boateng" auch über den Streit um die NDA (Verschwiegenheitsverpflichtung) mit Lenhardt – aus seiner Sicht. Die Redaktion hatte auch die Angehörigen von Lenhardt um ein Interview gebeten, diese lehnten ab.

Ermittlungen im Fall Lenhardt abgeschlossen

Es gibt Hinweise, dass Kasia Lenhardt Boateng kurz vor ihrem Tod wegen Körperverletzung anzeigen wollte. Kasia Lenhardt selbst hat Jérôme Boateng nie angezeigt.

Aufgrund einer Anzeige einer dritten Person hat die Staatsanwaltschaft München Ermittlungen wegen Körperverletzung aufgenommen. Diese Ermittlungen sind 2025 eingestellt worden.

Keine Statements zu Gerichtsverfahren

Zu den Ermittlungen selbst äußert sich der ehemalige FC-Bayern-Star in der Doku nicht. Genauso wenig wie zu dem abgeschlossenen Gerichtsverfahren mit einer seiner anderen Ex-Partnerinnen, die Mutter seiner Zwillinge. In dem wurde er verurteilt, musste 100.000 Euro für gemeinnützige Zwecke zahlen – weitere 200.000 Euro, wenn er gegen die Auflagen des Gerichts in Zukunft verstößt.

Bayern-3-Journalistin und Moderatorin Jacqueline Belle hat den Prozess intensiv verfolgt: "Am Ende ist bei den meisten Leuten in der Wahrnehmung hängen geblieben, dass er nur verwarnt wurde. Er ist nicht vorbestraft. Aber trotzdem wurde er schuldig gesprochen wegen Körperverletzung. Und ich glaube, dieser Punkt ist etwas runtergerutscht." Aus ihrer Sicht bleibe an Boateng "auf moralischer Ebene" etwas hängen.

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Für eine ARD-Dokuserie kehrt der Ex-Bayern-Spieler ins Stadion zurück. Eine Hospitanz als Trainer dort scheiterte aber nach Fanprotesten zuletzt.

Boateng will nach Karriereende Trainer werden

Jérôme Boateng hat seine Karriere vor kurzem beendet. Er möchte Trainer werden. Eine Hospitanz beim FC Bayern klappte nach Fanprotesten erstmal nicht. Ein Fußballheld, Weltmeister und Vereinsikone, der von Angela Merkel als Vorbild für Integration ausgezeichnet wurde und den AfD-Politiker Gauland gleichzeitig nicht als Nachbarn haben wollte, wurde inzwischen für einige zur Persona non grata.

Die Geschichte Boatengs ist damit auch eine, die zum Nachdenken über unseren Umgang mit Sportidolen anregt: Was wollen wir in ihnen sehen? Müssen Fußballer Helden sein? Genau in diesem Spannungsfeld bewegt sich die Dokuserie "Being Jérôme Boateng", die ab 21. November in der ARD Mediathek zu sehen ist.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben die ursprüngliche Überschrift korrigiert, weil der Aspekt, dass er ein verurteilter Straftäter ist, in der Überschrift fehlte.

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