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RSV-Welle in Bayern: Keine Entspannung in Sicht

RSV-Welle in Bayern: Keine Entspannung in Sicht

Das RS-Virus breitet sich in Bayern weiter aus. Gleichzeitig erkranken derzeit auch viele Kleinkinder an anderen Atemwegsinfektionen. Die Folge: Kinderkliniken stehen am Rande ihrer Belastungsgrenzen.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Am Haunerschen Kinderspital in München herrscht Bettennot, auch die Notaufnahme ist überfüllt. Anders als früher können weniger stark erkrankte Kinder nicht mehr in die Umland-Kliniken verlegt werden, weil auch dort keine Betten verfügbar sind. So schildert Kinderarzt Prof. Johannes Hübner die derzeitige Situation an seiner Klinik. Auch andere bayerische Kinderkliniken schildern ähnliche Zustände.

  • Zum Artikel: "RSV-Infektionen: Ein altbekanntes Virus füllt Kinderkliniken"

Kinderarzt: "Kleinkinder holen Infektionen der letzten Jahre nach"

Die aktuelle RSV-Welle hält Prof. Johannes Hübner für außergewöhnlich. Ein Grund dafür sind die Maßnahmen während der Corona-Pandemie, die Infektionen weitgehend verhindert haben. RSV - das Respiratorische Synzytial-Virus - ist eigentlich eine Viruserkrankung, die wir seit vielen Jahren kennen, so Hübner: "Aber das Problem, was wir jetzt haben, ist, dass Kinder eben über mehrere Jahre diese normalen Infektionen nicht durchgemacht haben." Lebensgefährlich sei das Virus jedoch meist nicht, so Hübner.

Normalerweise hat laut Hübner jedes Kind innerhalb der ersten zwei Lebensjahre eine RSV-Infektion, und danach einen gewissen Antikörperschutz. "Dieses Virus kennen Kinderärzte schon lange", sagt er. Jetzt erlebt Hübner, dass auch noch drei-, vierjährige Kinder diese Infektion nachholen.

Ende der Welle ist noch nicht erreicht

Wann die RSV-Welle vorbei ist, das sei momentan nicht vorhersehbar, sagt der Kindermediziner. "Wir haben im Moment eher das Gefühl, dass das noch weiter zunehmen wird." Die zurückliegende RSV-Welle habe vergangenes Jahr sechs Wochen gedauert. Übrigens steht Deutschland mit den gehäuften RSV-Erkrankungen nicht alleine da. Auch aus anderen europäischen Ländern und den USA gibt es ähnliche Berichte, so Hübner: "Im Prinzip leben wir alle in einem RSV-Hotspot!" Unter anderem auch Frankreich habe einen Notfall für Kinderkliniken ausgerufen. "Das ist kein rein deutsches Problem."

Kinderarzt empfiehlt Influenza-Impfung für Kleinkinder

Eine Impfung gegen das RS-Virus gibt es derzeit noch nicht. Aber man kann Kinder gegen Influenzaerkrankungen schützen, an der derzeit ebenfalls viele Kinder erkranken; einige Kinder lägen mit diesen Erkrankungen auch auf der Intensivstation. Deshalb empfiehlt Johannes Hübner eine Influenza-Impfung, auch für Kleinkinder. In Österreich gebe es diese Impfempfehlung bereits.

Wie kann man RSV erkennen?

Eltern selbst können das RS-Virus nicht erkennen. Auch gibt es anders als bei Corona keine Schnelltests in Apotheken oder Drogeriemärkten. Deshalb müssen ernsthaft erkrankte Kinder auf jeden Fall zum Kinderarzt. Dies ist laut Hübner auch bei anderen schweren Atemwegserkrankungen nötig, wenn das Kind sehr angestrengt atmet oder apathisch wirkt. Ob ein erkranktes Kind stationär aufgenommen werden muss, müsse vom Kinderarzt entschieden werden.

Wirklich schützen kann man seine Kinder vor den Viren nicht. Und eigentlich ist es auch wichtig, dass junge Menschen diese Erkrankungen durchmachen, um das Immunsystem zu stärken, gibt Hübner zu bedenken. Allerdings rät er dringend davon ab, kranke Kinder in die Krippe, den Kindergarten oder zur Schule zu schicken: "Wer krank ist, bleibt zu Hause!"

Kinderarzt: "Mir ist nicht bekannt, dass das Virus mutiert"

RSV sei ihm bereits seit Beginn seiner Karriere in der Pädiatrie in den 90er-Jahren bekannt, sagt Hans-Christoph von Andrian, Medizincontroller der Kinderklinik Augsburg. Dass das Virus mutiert sei - wie man es vom Corona-Virus kennt - sei ihm allerdings nicht bekannt. Es gebe allerdings verschiedene Unterformen von RSV.

Berichten, wonach Kinder zuletzt stärker erkrankt seien als in vergangenen Jahren, gehe man derzeit nach, sagte auch Johannes Hübner vom Haunerschen Kinderspital in München. Er vermute, dass es wegen der Corona-Hygienemaßnahmen einen Rückgang beim sogenannten "Nestschutz" gegeben habe. Dabei handelt es sich um Antikörper, die die Mutter dem Kind im Mutterleib mitgibt - vorausgesetzt, sie hat selbst eine Infektion mit dem Virus erfolgreich durchgestanden. "Das sind aber alles noch Hypothesen", betonte der Mediziner.

Holetschek denkt über Personalaustausch nach

Die Situation an den Kinderkliniken ist "angespannt", so schildert auch der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) die Situation im BR24-Interview. Regional sei die Lage allerdings unterschiedlich. Deshalb denke man derzeit über den Austausch von Pflegepersonal nach. Denn die Engpässe an den Kinderkliniken seien vor allem auf die Personalnot zurückzuführen. Man habe die Situation "im Auge", um eventuell nachzusteuern.  

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